Kirche

Am Grab der Priener Gemeinderätin Marie-Luise Ganter

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Liebe Deine Geschichte, es ist der Weg, den Gott mit Dir gegangen ist“ – dieses Zitat des Schriftstellers Leo Tolstoi stellte Pfarrer Peter Bergmaier in der Priener Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ in den Mittelpunkt seiner Trauer-Predigt für die im Alter von 76 Jahren verstorbene Marie-Luise Ganter. Sowohl der Krankenhaus-Seelsorger als auch Bürgermeister Jürgen Seifert und SPD-Ortsvorsitzender Alfred Schelhas würdigten die Verstorbene als tiefgläubige Christin mit viel persönlichem Engagement für ihre Familie und Mitmenschen.

Krankenhaus-Seelsorger Peter Bergmaier erinnerte in seinem Rückblick daran, dass Frau Ganter in Rosenheim 1943 geboren wurde als ihr Vater im Krieg war. Nach Kriegsende wuchs sie mit einem älteren Bruder auf, ging in Rosenheim zur Schule und half dann ihrem Vater beim Tabak-Großhandel. Betriebsbedingt erwarb sie bereits mit 17 Jahren den Führerschein und mit 19 Jahren startete sie mit einem eigenen Gewerbe. In den 60er Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Altenbeuern, 1968 lernte sie ihren Mann Peter kennen, den sie zwei Jahre später ehelichte. Die Trauung nahm der damalige Weihbischof Heinrich Graf von Soden-Frauenhofen als Freund der Familie vor. 1971 begann die Familie Ganter mit ihrer selbstständigen Buchhandlung im Priener Bahnhof, hierzu sagte Pfarrer Bergmaier: „365 mal im Jahr, also tagtäglich waren sie für die Bahnreisenden und Kunden da, das verlangte von ihr und ihrer Familie viel Opferbereitschaft ab!“. 1974 konnten Marie-Luise und Peter Ganter in ihr Eigenheim nach Prien umziehen, dort erfreuten sie sich ihrer drei Söhne Thomas, Michael und Peter, welche wiederum mit acht Enkelkindern und einem Urenkel den Groß- und Ur-Groß-Eltern Freude bereiteten.

„Gekämpft, gehofft und doch verloren!“ – dieser Dreiklang könnte –so Erster Bürgermeister Jürgen Seifert in seiner Trauerrede zu Marie-Luise Ganter passen. Wie er weiter ausführte, war Frau Ganter seit 2014 Mitglied des Priener Marktgemeinderates und zuletzt auch noch engagierte Behindertenbeauftragte. „Marlies Ganter hat in den zweieinhalb Jahren ihrer Krankheit nie aufgegeben, sie war bis zuletzt für Andere da, sie hat mit ihrem Wirken Prien lebens- und liebenswerter gemacht und sie hat starke Fußabdrücke in der Gemeinde hinterlassen“, so der Bürgermeister, der Frau Ganter ein stets gütiges Lächeln und einen großen Ideenreichtum bescheinigte. So sind die Bemalung der Eisenrichter-Unterführung sowie die Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Farbigkeit der ersten Priener Kunstnacht auf ihre Ideen zurückzuführen. „Als Behinderten-Beauftragte hat sie sich mit voller Hingabe den ganzen Ort angeschaut und sie legte größten Wert, persönlich nach barrierefreien Platz- und Überquerungs-Lösungen Ausschau zu halten“, so Bürgermeister Seifert weiter, der noch an die jüngste Begegnung mit der Verstorbenen erinnerte als sie sagte: „Ich habe nicht mehr viel Zeit, versprichst Du mir, dass das, was ich angefangen habe, von Euch zu Ende geführt wird“. Dritter Bürgermeister Alfred Schelhas als SPD-Ortsvorsitzender bezeichnete die 2008 in die SPD eingetretene Marie-Luise Ganter als einzigartigen Menschen, die ohne ihre mütterlichen und großmütterlichen Pflichten zu verletzen sich um Partei, Gemeinde, Verkehrssicherheit und Behinderte sorgte. „Frau Ganter war Gründungs-Mitglied des lokalen Bündnisses für Familien, sie war stellvertretende Orts-Vorsitzende und sie kümmerte sich um die Mitgliederbetreuung mit einem großen Herz der Hilfsbereitschaft“, so Alfred Schelhas, der noch die persönliche  Beileidsbekundung der Europa-Abgeordneten Maria Noichl weitergab. Der Trauerfeier mit Pfarrer Bergmaier und Kaplan Joshy und mit musikalischer Gestaltung durch den Priener Kirchenchor folgte die Beisetzung im engsten Familienkreis auf dem Priener Friedhof.

– Sterbebild Marie-Luise Ganter, die Priener Marktgemeinderätin verstarb im Alter von 76 Jahre

– Fotos: Hötzelsperger – Blick in die Pfarrkirche Prien bei der Trauerfeier für Marie-Luise Ganter

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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