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Starbulls gewinnen im ausverkauften ROFA-Stadion

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Was für ein Spektakel, was für eine Moral: Die Starbulls Rosenheim gewinnen Spiel vier der Playoff-Halbfinalserie um den Aufstieg in die DEL 2 gegen die Hannover Scorpions am Freitagabend mit 8:5 und schicken den personell hochdekorierten Topfavoriten aus Niedersachsen damit in die Sommerpause. Vor 5.022 Zuschauer im zum dritten Mal hintereinander ausverkauften ROFA-Stadion lassen sich die Starbulls von mehreren Rückschlägen nicht entmutigen und zwingen den souveränen Meister der Eishockey-Oberliga Nord nach 0:3-, 1:4- und 2:5-Rückstand noch in die Knie. Nach zwei Unterzahltreffern der Gäste feiert im zweiten Spielabschnitt das Rosenheimer Powerplay Wiederauferstehung. Aus einem geschlossenen Rosenheimer Team ragen der dreifache Torschütze Norman Hauner und der fünf Treffer vorbereitende Maximilian Vollmayer heraus. In der Playoff-Finalserie, die am kommenden Freitag beginnt, treffen die Starbulls auf die Blue Devils Weiden. 

Am Mittwoch hatten die Starbulls beim Auswärtsspiel in Mellendorf den dritten Sieg gegen die Hannover Scorpions und damit den Finaleinzug noch denkbar knapp verpasst und mussten sich nach knapp 33 Verlängerungsminuten unglücklich mit 1:2 geschlagen geben. Am Freitag, beim vierten Halbfinalduell, war das herausragend besetzte Scorpions-Team noch eine Nuance stärker aufgestellt als zwei Tage zuvor, denn nun war auch der starke Verteidiger Thomas Supis nach abgelaufener Sperre wieder mit dabei. Auf Rosenheimer Seite verzichtete Cheftrainer Jari Pasanen auf den kanadischen Stümer Brad McGowan um den wiedergenesenen slowenischen Verteidiger Klemen Pretnar einsetzen zu können.

In den Anfangsminuten des zweiten Heimspiels der Serie hatten die Starbulls Vorteile und die herausragende Möglichkeit zur Führung: Nach Querpass von Tyler McNeely auf Travis Oleksuk war Gästekeeper Brett Jaeger schon geschlagen, der Puck flog aber knapp am Pfosten vorbei (4.). Auf der Gegenseite musste Christopher Kolarz gegen den frei vor ihm abschließenden Patrick Klöpper retten – um eine Minute später doch geschlagen zu sein. Brandon Alderson bugsierte einen Rückpass von Robin Just aufs Tor, Kolarz war zu spät unten und die Scheibe trudelte über die Linie zum 0:1 (7.). Bei Rosenheimer Überzahl rettete Gäste-Verteidiger André Reiss vor dem einschussbereiter Marc Schmidpeter (10.), eine gute Minute und einen Wechsel später stellte Reiss bei einem Unterzahlkonter nach Zuspiel von Pascal Aquin sogar auf 0:2 (12.).

Und die Nackenschläge für die Hausherren fanden ihre Fortsetzung. Ein Stockvergehen von Dennis Reimer ins Gesicht von Tyler McNeely blieb unerkannt und damit ungeahndet (14.). Im Anschluss gelang es den Starbulls mehrfach nicht, in der eigenen Zone zu klären. Einen Schuss von Reiss lenkte Torwart Kolarz zur Seite, wo Christoph Koziol völlig blank stand und ins offene Eck mühelos zum 0:3 abstaubte. Danach wurde der in den Spielen zuvor so sichere Kolarz von Andreas Mechel abgelöst. Seine verunsichert und nervös wirkenden Vorderleute blieben bis zur Pausensirene abgemeldet. Die überraschende Maßnahme von Gästecoach Keven Gaudet, seine drei kanadischen Ausnahmestürmer nicht konsequent in einer Reihe zu bringen, schien sich auszuzahlen. Meist agierten Alderson und Aquin nicht wie gewohnt neben Allan McPherson, sondern neben Robin Just.

Ins zweite Drittel starteten die Gastgeber wie ausgewechselt. Ganze 31 Sekunden nach Wiederbeginn nahm Norman Hauner Maß und versenkte den Puck platziert im linken Eck zum 1:3; McNeely hatte James Bettauer im Slot geschickt weggeblockt und damit die Schussbahn freigehalten. Dominik Kolb, der nach feiner Einzelleistung den Abschluss „vergaß“, und Maximilian Vollmayer, der im allerletzten Moment noch entscheidend gestört wurde, hatten den Anschlusstreffer auf dem Schläger. Doch dann stand es aus heiterem Himmel plötzlich 1:4. McNeely unterlief ein böser Fehler in der eigenen Zone, den die Gäste eiskalt bestraften. Als Torschütze durfte sich ein zweites Mal André Reiss feiern lassen (26.). Rosenheims Antwort ließ aber nur eine halbe Minute auf sich warten. Nach schönem Spielzug über Lukas Laub und Manuel Strodel schob Stefen Reiter zum 2:4 ein. Bei einem Rosenheimer Powerplay lag der 3:4-Anschlusstreffer in der Luft, ehe die Scorpions konterten und James Bettauer abzog. Torwart Mechel flog die Scheibe aus der Fanghand und Bettauer selbst drückte sie zum 2:5 über die Linie – der zweite Unterzahltreffer der Gäste (28.).

Doch selbst diesen erneuten Rückschlag steckten die jetzt unglaublich selbstbewusst auftretenden Starbulls unbeeindruckt weg, während die Niedersachsen sich mehrfach zu offensichtlichen Fouls hinreißen ließen. Und nun feierte das zuletzt stumpf gewordene Rosenheimer Powerplay Wiederauferstehung. Dominik Daxlberger schob nach uneigennützigem Querpass von Manuel Strodel zum 3:5 ein (32.). Die Gäste hatten Glück, dass Alderson für einen heftigen Stockcheck gegen Vorbereiter Strodel ungeschoren davon kam. Doch auch bei gleicher Mannschaftstärke auf dem Eis ging es jetzt nur noch in Richtung Gästetor. Keeper Brett Jaeger konnte sich mehrfach auszeichnen. Als bei angezeigter Strafe der sechste Rosenheimer Feldspieler kam, schnürten die Hausherren die Scorpions geschickt in deren Verteidigungszone ein und spielten die gegnerische Abwehr mit sicheren Kombinationen müde. Letztlich war es Norman Hauner, der die Scheibe direkt nahm und satt vom linken Bullypunkt zum 4:5-Anschluss versenkte (37.). Beim nächsten echten Überzahlspiel traf Hauner zunächst den Pfosten. Momente später wuchtete Stefan Reiter das Spielgerät von der blauen Linie halbhoch ins linke Eck zum mit Ausnahme der knapp 50 Gästefans vielumjubelten 5:5-Ausgleich (38.).

Das dritte Drittel wurde nach einigen abwartenden Anfangsminuten zum Thriller. Die Starbulls hatten die Spielkontrolle, die Gäste setzten Nadelstiche. Beide Keeper konnten sich mehrfach auszeichnen. In der Schlussphase hielten die Scorpions dem immer stärker werdenden Rosenheimer Druck schließlich nicht mehr stand. Binnen drei Minuten scheiterten Reiter, Oleksuk und Hauner aus besten Positionen an Brett Jaeger, ehe Tyler McNeely den Gästekeeper aus Nahdistanz zur erstmaligen Rosenheimer Führung überwand (55.); es war das fünfte Tor, an dem Vollmayer als Vorbereiter beteiligt war.  Knapp drei Minuten vor der Schlusssirene bot sich den Starbulls ein weiteres Überzahlspiel. Doch das von Strodel eigentlich gewonnene Anspiel in der gegnerischen Zone wurde zum Boomerang. Der ausgepumpte Oleksuk rutschte an der blauen Linie aus und Pascal Aquin lief mit der Scheibe völlig unbehelligt auf das Rosenheimer Tor zu. Mit einer herausragenden Parade verhinderte Andreas Mechel das dritte Unterzahltor der Gäste und damit den Ausgleich zum 6:6 (58.). Sekunden später stellte eine Strafzeit gegen Lukas Laub den personellen Gleichstand auf dem Eis wieder her. Die Gäste agierten fortan ohne Torwart und mit zusätzlichem Feldspieler. Doch die Starbulls verteidigten unaufgeregt und effektiv. Mit Treffern ins leere Scorpions-Gehäuse zum 7:5 und zum 8:5 brachten Manuel Edfelder (59.) und Norman Hauner (60.) das ROFA-Stadion endgültig zum beben!

Im Finale bekommen es die Starbulls Rosenheim mit den Blue Devils Weiden zu tun. Das erste Duell gegen den Meister der Eishockey-Oberliga Süd findet am kommenden Freitag um 20 Uhr in Weiden statt. Zwei Tage später (Sonntag, 23. April, 17 Uhr) kommt es zum Heimspiel im ROFA-Stadion, über den Termin für den Beginn des Kartenvorverkaufs informieren die Starbulls im Laufe des Samstags. Auch in der letzten Runde gilt der Modus Best-of-Five, für den möglichen Aufstieg in die DEL 2 benötigen die Grün-Weißen also noch drei Siege.

Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.  – aktuelle Fotos: Michael Anner junior, Prien a. Chiemsee

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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