Das Kirchenzentrum Sel. Rupert Mayer in Poing, Landkreis Ebersberg, ist am Samstagabend, 25. Mai, in Halle an der Saale mit dem Architekturpreis Große Nike des Bunds Deutscher Architekten (BDA) ausgezeichnet worden. Bereits im Februar hatte das Zentrum den Preis des BDA-Landesverbands Bayern in der Kategorie „Besondere Bauten“ erhalten und war damit für den bundesweiten Preis Nike nominiert gewesen, der alle drei Jahre verliehen wird.

Das Kirchenzentrum zeige „auf beispielhafte Weise“, wie „mit den Mitteln der Architektur eine Art Überzeitlichkeit erzeugt werden kann“, stellt die Jury in ihrer Würdigung fest. Durch seine expressive Dachkonstruktion sorge der Bau „weithin sichtbar für räumliche Präsenz“. Der „einladend gestaltete, klar lesbare Kirchplatz“ definiere einen „starken öffentlichen Raum als neue Mitte der Gemeinde“. Die skulpturale Dachform über einem massiven Sockel sorge „nach innen für eine differenzierte, liturgisch sinnfällig organisierte Raumwirkung“, heißt es in der Würdigung weiter. Wer die Kirche betrete, werde von einem „magisch wirksamen, aber auch klar konfigurierten Raum umfangen“, der zugleich an die „barocke Feier des Lichts in den Kirchen der Vergangenheit“ erinnere und als „selbstbewusste Zeitgenossenschaft einer Kirche gelesen werden kann, die der Gegenwart dient und sich der Zukunft öffnet“.

„Ich freue mich sehr für Poing“, erklärt Norbert Jocher, Hauptabteilungsleiter Kunst im Ressort Bauwesen und Kunst des Erzbischöflichen Ordinariats München. In der Kirche Sel. Rupert Mayer habe die Präsenz Gottes „mit neuen künstlerischen und vor allem architektonischen Mitteln Gestalt gefunden“. Die Architekten hätten „einen Raum geschaffen, dem es gelingt seine Wände, seine Grenzen aufzulösen“, so Jocher. Der Mensch sehne sich nach einem Ort, in der „Himmel und Erde, Gott und Mensch sich berühren“. Einen solchen Ort zu schaffen, sei den Architekten in „beeindruckender, neuer, teilweise spektakulärer, aber vor allem auch stiller und meditativer Weise gelungen“.

Die vom Münchner Architekturbüro Meck entworfene Kirche Sel. Rupert Mayer, die rund 350 Sitzplätze bietet, setzt durch Form und Höhe einen städtebaulichen Akzent im Ortsbild der Gemeinde. Der Kirchenraum präsentiert sich offen zum Kirchplatz und zum Pfarrheim und wird geprägt durch drei große Lichtöffnungen: Das Licht aus der Öffnung über dem höchsten Punkt der Kirche trifft auf Altar und Tabernakel und unterstreicht so deren Bedeutung. Ein Seitenlicht betont den Taufstein. Durch die dritte Öffnung fällt das Morgenlicht auf den Altar. Ein horizontales Raumkreuz aus Stahlbeton bildet die Basis für die Tragkonstruktion des Daches und schafft im Kirchenraum unterschiedliche Andachtsorte. Die Kirchenbänke sind, ganz im Sinne des Gemeindeverständnisses des Zweiten Vatikanischen Konzils, in Blöcken rund um die Altarinsel angeordnet. Die Basis der Kirche bildet ein massiver Sockel aus Nagelfluh, einer typischen Gesteinsart der oberbayerischen Schotterebene. Die Fassade und das Dach sind mit insgesamt 15.000 weißen Keramikkacheln bekleidet.

Die im Juni vergangenen Jahres geweihte Kirche bildet zusammen mit einem Kindergarten und einem Pfarrheim das Kirchenzentrum Sel. Pater Rupert Mayer. In unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus und zur evangelischen Kirche gelegen, ist das Zentrum ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums von Poing.

Text und Fotos: Erzdiözese München und Freising

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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