Kirche

Chiemgauer Gedenken – Bericht und Bilder II

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Chiemgauer Gedenken auf der Kampenwand – erstmals Gottesdienst an der Steinlingalm – wettertrotzendes Glaubensbekenntnis

Gemeinsame Gastgeber der heurigen 72. Gedenkmesse für die Gefallenen und Vermissten des Chiemgaus, die auf der Kampenwand von den Veteranen- und Soldatenvereinen der Landkreise Rosenheim und Traunstein gefeiert wurde waren die Gemeinden Breitbrunn und Gstadt.  Erstmals in der langen Geschichte musste aufgrund von stürmischen Winden und starkem Regen im wolkenverhangenen Kampenwandgebiet der Gottesdienst von der Kapelle „Maria, Königin des Friedens“ zur Steinling-Kapelle verlegt werden.   

Die Entscheidung fiel den Verantwortlichen nicht leicht, doch abschließend waren sich Zelebrant Andreas Przybylski und Diakon Josef Stürzer vom Pfarrverband „Selige Irmengard“, die Bürgermeister Anton Baumgartner (Breitbrunn), Bernhard Hainz (Gstadt) und Simon Frank (Aschau), die Blaskapelle Prien (unter der Leitung von Regina Huber), die Gebirgsschützenkompanie Aschau, die Rimstinger Sänger und die Truchtlachinger Alphornbläser einig, dass es richtig war, sich unter die Schirme vor der Steinlingalm neu aus- und einzurichten. Erfreut hieß Pfarrer Przybylski die Ehrengäste und Veteranen wie folgt willkommen: „Es ist wichtig, dass wir so viele sind und dem Wind und dem Wetter trotzen, damit wird das Grundgedankengut der Gedenkmesse fest in uns verankert  wissen. Auch der regelmäßige Sonntags-Gottesdienst möge in uns bewirken, dass die Liebe über den Hass siegt. Beten wir heute für die vielen Gefallenen in aller Welt und auch für die nicht wenigen, die aus unseren Familien stammten“

Zwei Bürgermeister – ein gemeinsames Grußwort

„Verbunden mit der Hoffnung, dass die Kämpfe in der Ukraine bald beendet werden, aber auch dem Dank, dass bei uns seit nunmehr fast 80 Jahren Frieden herrscht, sind wir heute zusammengekommen. Möge dieser Frieden auch in Zukunft Bestand haben“ – mit diesen Worten hießen die beiden Bürgermeister in einer gemeinsamen Begrüßung die doch große Schar der Fahnenabordnungen und Gottesdienstteilnehmer willkommen.  Ihre besonderen Grüße galten den Vertretern der Politik mit Rosenheims Landrat Otto Lederer und mit der stellvertretenden Landrätin von Traunstein Resi Schmidhuber, den Vertretern der Bundeswehr, des Bayernbundes, des Bayerischen Trachtenverbandes mitsamt Chiemgau-Alpenverband und Bayerischen Inngauverband und nicht zuletzt den Ortsvereinen, der Feuerwehr, der Bergwacht und des Gartenbauvereins Breitbrunn-Gstadt. Sie alle sorgten mit bewährter Unterstützung der Gemeinde Aschau i. Chiemgau für beste Vorbereitung und Verlauf. Ein weiterer Dank galt der Familie Zbil, sie überließen den Veteranen für die Berg- und Talfahrt 350 Kampenwand-Freifahrten.  Die Kollekte des Gottesdienstes kommt der weiteren Erhaltung der Kapelle „Maria, Königin des Friedens“ zugute.

Veteranenvorstand mahnte: „Nia wieda Krieg!“

Vorstand Josef Gartner von der Soldaten- und Kriegerkameradschaft Gollenshausen sprach abschließend seinen Dank unter anderem mit seinen persönlichen Erinnerungen aus und sagte: „Als wir frisch vom Bundeswehrdienst heraussen waren, beteiligten wir uns als 20jährige und neu gewählte Fahnenbegleiter bei der Wallfahrt nach Maria Eck. Da mahnten uns die alten Krieger: Buam – so nannten sie uns – oans miassds eich merka: fangts nia wieda an Krieg o, es gibt nix Schlimmas wia an Kriag“. Es folgte eine Kranzniederlegung durch den 1. Gauvorstand des Chiem- und Rupertigaues Michael Bernauer zusammen mit Pius Graf, dem 1. Obmann der IG-Rosenheim. Zum Lied „Ich hatt´ einen Kameraden“ mit den Rimstinger Sängern gab Wolfgang Lorenz als Vorstand der Veteranen von Breitbrunn-Gstadt-Chiemsee das Kommando für die Gebirgsschützenkompanie Aschau. Den offiziellen Abschluss bildete die Bayernhymne.

Dem Wetter zum Trotz

Die gesamte Veranstaltung auf dem Berg war ein christliches Zeugnis der Heimatliebe und Vereinstreue zum Gedenken an Kriege und Opfer. Die gute Laune war immer wieder spür- und hörbar. So bei einem Veteranen, der nach dem Glühweinstand fragte oder bei jenem Bayernbundler, der den Bayern bescheinigte, dass es ein Wesensmerkmal von ihnen ist, dass er auch bei ungemütlichem Wetter nicht seinen Humor verliert.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der 72. Gedenkmesse auf der Kampenwand – wegen der Witterung erstmals nicht an der Kapelle „Maria, Königin des Friedens“, sondern an der Steinling-Alm.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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