Kardinal Reinhard Marx hat beim „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“ auf die unverzichtbare Bedeutung der Kulturschaffenden hingewiesen. „Ich möchte gerade in diesen Pandemie-Zeiten im Gottesdienst unterstreichen, wie wichtig Künstlerinnen und Künstler für die ganze Gesellschaft und auch für die Kirche sind“, sagte der Erzbischof von München und Freising, am Mittwochabend bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom. „Bitten wir darum, dass diese schwierigen Zeiten bald zu Ende sind.“ Der Gottesdienst stand unter dem Leitgedanken „Verwandlung – Transformation“. Kulturschaffende gehören aufgrund der Veranstaltungsverbote zum Schutz vor Corona zu den von der Pandemie existenziell am stärksten betroffenen Berufsgruppen.

In seiner Predigt verwies der Kardinal auf eine Arbeit der niederbayerischen Silberschmiedin Bettina Dittlmann. Diese hatte für das Diözesanmuseum Freising eine Kopie der berühmten Altöttinger Schwarzen Madonna und damit laut Marx ein „Herzstück der Marienfrömmigkeit“ in ein zeitgenössisches Kleid gehüllt: Gefertigt aus Stoffbahnen, mit denen die Menschen im Zweiten Weltkrieg ihre Häuser zum Schutz vor Luftangriffen verdunkelt hatten. Für den Kardinal ein „verstörendes, aufrüttelndes“ Werk, schließlich habe Dittlmann damit eine Madonna geschaffen, „die umhüllt ist mit der Not und Angst der Menschen, nicht mit Herrlichkeit“.

„Was wäre das für eine Kirche, die sich nicht berühren lässt von der Angst und Not der Menschen“, betonte Marx. „Wir sind alle verbunden in Hoffnung und Angst und Schuld“, wenn jeder seine Schuld auch alleine tragen müsse. „Erneuerung geschieht, wenn wir gemeinsam umkehren und den Weg gehen, den Jesus uns zeigt.“ Der traditionelle Ritus der Aschenauflegung am Aschermittwoch sei ein ebensolches Zeichen der Umkehr.

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, eine Zeit der Umkehr und Buße, in der sich die Gläubigen auf das Osterfest vorbereiten. Der „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“ wurde von dem katholischen Schriftsteller und Diplomaten Paul Claudel nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris begründet. Er wird mittlerweile in mehr als 100 Städten weltweit gefeiert.

Bericht: Erzdiözese München und Freising

Fotos: Egon Lippert (www.lippert-egon.de)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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