Leitartikel

Tag der Wasserrettung auf dem Chiemsee

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der „Tag der Wasserrettung 2019“ der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) fand heuer in Prien und auf dem Chiemsee statt. Ziele waren dabei  eine Fahrzeug- und Geräteschau an Land, Rettungsvorführungen auf dem Wasser sowie letztlich mehr Sicherheit an Bayerns Gewässern. Mit an Bord war auch der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration Joachim Herrmann.

Bayern ist das deutsche Bundesland mit der höchsten Zahl an offenen Gewässern, alleine über 400 Seen gehören dazu. Damit zwangsläufig sind auch die meisten Opfer  durch Ertrinken in den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres in Bayern zu beklagen, nämlich 65 von insgesamt 250 in ganz Deutschland. Die DLRG ist in Deutschland mit 1,8 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt, in Bayern hat die DLRG rund 167.000 Mitglieder und Förderer. Diese Organisation gibt Hinweise zur Sicherheit am Wasser und bildet jährlich 30.000 Menschen im Schwimmen und Retten aus. Ein Netz von Rettungsstationen, Schnelleinsatzgruppen und Wasserrettungszügen ermöglicht jederzeit kompetente Hilfe. Dabei arbeitet die DLRG mit anderen Hilfsorganisationen wie Wasserwacht und Polizei eng zusammen. Die gesamte Arbeit wird vom Ehrenamt getragen, bayernweit in über 100 Ortsgliederungen.

Seeoner Schlüssel-Erlebnis

Einer, der schon über 50 Jahre im Dienste der DLRG ist, ist Dr. Helmut Wittmann aus Seeon. „Als Schüler hatte ich ein Schlüsselerlebnis als wir zwei vier- und fünfjährige Kinder auf dem Seeoner See mit Hilfe der Polizei das Leben retten konnten, das war der Anlass, dass wir eine DLRG-Ortsgruppe gründeten. 35 Jahre war ich dessen Vorsitzender, dabei pflegten wir eine freundschaftliche und nützliche Patenschaft mit der Wasserwacht von Obing“, so der nunmehrige stellvertretende Vorsitzende des DLRG-Landeskuratoriums Bayern. Einer der Jüngsten, der sich am Chiemsee um den Dienst am Nächsten bemüht ist der 15jährige Martin Feßler aus der Familie der Chiemsee-Schifffahrts-Betreiber. „Seit einem Jahr bin ich bei der Jugendfeuerwehr von Prien, jeden zweiten Dienstag treffen wir uns und lernen immer wieder auf dem Land und auf dem Wasser was dazu“, so der wachsame und interessierte Nachwuchs-Retter.

Im Rahmen des Wasserrettungs-Tages gab es drei Szenarien der Rettung, einmal aus der Luft für einen in Not geratenen Stand-Up-Paddler, dann wurde ein medizinischer Notfall auf einer Segelyacht demonstriert und letztlich wurden zwei Personen aus einem gekenterten Segelboot gerettet und die Segeljolle wird wieder aufgestellt. Der Landesverbandsarzt der DLRG Bayern, Dr. Tobias Uhing, erläuterte dabei die einzelnen Rettungsschritte und er konnte auch gleich von einem aktuellen Einsatz am Chiemsee berichten, denn kurz vor Beginn des Aktionstages wurde er zu einem Ernstfall gerufen und hierzu erläuterte er: „Dabei handelte es sich um einen lebensbedrohlichen und allergischen Wespenstich, dank unserer Anwesenheit vor Ort waren wir gleich zur Stelle und konnten Erste Hilfe leisten und den Patienten dem nahen Krankenhaus übergeben“, so Dr. Uhing, der für den Chiemsee noch den großen Vorteil eines Krankenhauses mit Seezugang erläuterte. Im Rahmen der Informations- und Kreuzfahrt mit dem Motorschiff „Edeltraud“ über das Bayerische Meer führte Anouschka Horn vom Bayerischen Rundfunk Interviews mit dem Präsidenten vom DLRG-Landesverband Bayern, Ingo Flechsenhar, mit dem DLRG-Bundesverbands-Präsidenten Achim Haag, mit Jürgen Tremmler, dem Vorsitzenden DLRG-Bezirksverband Alpenland und Einsatz-Leiter Wasserettung, mit Jaqueline Gläsener, Einsatz-Taucherin und Einsatz-Leiterin der Schnell-Einsatz-Gruppe München, mit MdL und Präsidenten des Tourismusverbandes Oberbayern-München Klaus Stöttner und natürlich mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Dieser würdigte die ehrenamtliche und qualifizierte Arbeit aller Rettungsdienste und er sagte zu, mit seinem Ministerium und in guter Abstimmung mit dem Bayerischen Finanzministerium nicht nur für die Anschaffungen, sondern auch für den Unterhalt Unterstützung zu gewähren, unter anderem mit den Worten: „Ehrenamt und Rettungsdienste haben in Bayern immer schrittweise wesentliche Verbesserungen erhalten, das wird auch in Zukunft so bleiben“. Dabei dankte er mit Blick auf den verbesserten Hochwasserschutz in Bayern den beiden Landtagsabgeordneten Otto Lederer und Klaus Stöttner, die sich hierfür besonders eingesetzt hatten. Und Klaus Stöttner sagte im Beisein seiner Landtagskollegin Claudia Köhler in seinen Ausführungen: „Ohne die DLRG wären wir arm am Chiemsee und in Bayern und stolz dürfen wir sein auf das Zusammenspiel der Wasserrettungsdienste bis hin zu den Bergwachtdiensten. Aus diesem Grunde wollen wir bei den vielen Herausforderungen der heutigen Zeit die Möglichkeiten der Unterstützung noch besser koordinieren“.  Ergänzend fügte Martin Fleischer als Vorsitzender des DLRG-Kuratoriums und als Vertreter der Bergwacht in Bayern hinzu: „Um unsere Hilfs-Leistungen jederzeit abrufen zu können, müssen wir uns richtig fit halten, wir müssen mit der Technik vertraut sein und wir brauchen wichtige Kenntnisse zur Medizin“. Dazu passend sagte Moderatorin Anouschka Horn. „Das Ehrenamt und die Menschen, die einen Teil ihres Lebens für die Rettung anderer Leben einsetzen sind eine tiefe Quelle des Glücks, die DLRG ist ein Super-Verein“.

Vom Glück und von der Freude war dann auch noch die Rede, als zwei Beispiele großzügiger Unterstützung vorgestellt wurden. Dr. Ingo Krüger, Geschäftsführender Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung als Vertreter der Bayerischen Sparkassenorganisation präsentierte eine Rettungsdrohne, die zukünftig der DLRG am Starnberger See zur Verfügung steht. „Vor acht Jahren hatte ich, als ich mit meiner Familie am Chiemsee den Segelschein machte, hautnahe Erfahrungen gemacht. Damals gab es bei einem plötzlichen Gewitter-Ereignis 61 Leute, die mit ihren 36 Booten in Seenot gerieten und alle konnten dank der rasch aktiven und vielen Rettungskräfte sicher an Land gebracht werden.“ – so Dr. Krüger. Ein zweites Geschenk übergab Stefan Eberle als Geschäftsführer der Firma MARINEPOOL.  Es war ein neu entwickeltes Rettungsboot, dieses konnte  Axel Seiz für die DLRG Traunstein in Empfang nehmen. Ein weiterer Dank galt der Bayerischen Versicherungskammer, die seit Jahren auf vielfältige Weise die DLRG unterstützt. Nach Rückkehr in den Priener Hafen wurden alle Rettungskräfte, Funktionäre und Ehrengäste noch mit einem Büffet belohnt.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke   vom Tag der Wasserrettung 2019 auf dem Chiemsee

Nähere Informationen:  bayern.dlrg.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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