Wirtschaft

Duale Ausbildung in Bayern

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Er naht mit großen Schritten – der 1. September. Mit ihm beginnt für viele Jugendliche im Freistaat ein neuer Lebensabschnitt: die Berufsausbildung. Hierzulande können junge Menschen derzeit unter sage und schreibe rund 330 verschiedenen anerkannten Ausbildungsberufen den für sie passenden wählen. Wer sich zum Beispiel gerne in der Natur aufhält, Gefallen am Umgang mit Tieren und Interesse an Pflanzen hat, der ist möglicherweise gut in einem der 14 sogenannten „Grünen Berufe“ des Agrarbereichs aufgehoben. Beispielsweise zählen dazu Berufe wie Landwirt, Forstwirtin, Gärtner, aber auch Winzerin, Fischwirt oder Milchtechnologin sowie Milchwirtschaftlicher Laborant.

„Wer unsicher ist oder sich nicht zwischen den vielen Möglichkeiten entscheiden kann, dem lege ich ein Schnupperpraktikum ans Herz. Dabei lässt sich wunderbar ausprobieren, ob ein bestimmter Beruf wirklich passt. Das ist wünschenswert und wichtig, schließlich verbringt jeder sehr viel Zeit in seinem Beruf. Und da gehört unbedingt Freude an dem, was man tut, dazu, um erfolgreich zu sein“, so Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. In Bayern lernen derzeit mehr als 5.000 Auszubildende in den Bereichen der Agrar- und Hauswirtschaft. Vor allem der Beruf Landwirt erfreut sich großer Beliebtheit. Darauf lassen jedenfalls die Zahlen zum sogenannten Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) schließen: Waren es im Jahr 2020/21 noch 656 Schülerinnen und Schüler, sind es 2023/24 bereits rund 806. In Bayern beginnt die Ausbildung zum Landwirt verpflichtend mit einem BGJ, dem dann eine zweijährige duale Ausbildung folgt.

Auch Berufe rund um die Hauswirtschaft gelten als attraktiv, denn sie sind nicht nur systemrelevant, sondern auch perspektivenreich. Insofern gewinnen auch sie mehr und mehr an Bedeutung. Aktuell steht auch die Ausbildung zur Forstwirtin und zum Forstwirt hoch im Kurs. Und zwar nicht zuletzt wegen der hervorragenden Berufsaussichten. Derzeit entscheiden sich jedes Jahr rund 140 Personen im Freistaat für eine Lehre zum Forstwirt – doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Die dreijährige Ausbildung ist besonders vielseitig. Angehende Forstwirte lernen beispielsweise, wie man klimastabile Wälder pflanzt, schützt und pflegt; ebenso, wie man mit Motorsäge und modernster Technik sicher Holz erntet. Insgesamt bieten im Freistaat rund 100 Betriebe einen Ausbildungsplatz zur Forstwirtin und zum Forstwirt an.

Auch die Tourismusbranche bietet vielfältige Chancen, um mit einer Ausbildung erfolgreich ins Berufsleben einzusteigen. Die Möglichkeiten durchzustarten sind vielfältig. Sie reichen von Ausbildungsberufen im Gastgewerbe, etwa als Koch/Köchin, Hotelfachmann/-frau oder Fachmann/Fachfrau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, über die Ausbildung zur Tourismuskauffrau/zum Tourismuskaufmann bis hin zu Branchen, die eng mit dem Tourismus verbunden sind. Auch wer eine Ausbildung in einem Busunternehmen, einem Seilbahnbetrieb oder der Gesundheitswirtschaft absolviert, kann ein Teil der großen bayerischen Tourismusfamilie werden. „Tourismus ist mehr als ein Job. Tourismus ist Leidenschaft. Ich bin selbst ein Wirtsdirndl und habe viele Jahre im elterlichen Betrieb mitgearbeitet. Wir haben mit Herzblut dafür gesorgt, jedem Gast ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Wer im Tourismus arbeitet, kann die sprichwörtliche bayerische Gastfreundschaft mit Leben erfüllen“, so Ministerin Kaniber.

Jugendliche, die sich für eine Ausbildung im Tourismus interessieren, können sich auf der Homepage der Tourismuskampagne „Wir machen Urlaub“ unter www.die-tourismusbranche.bayern ein Bild von der beruflichen Vielfalt der Branche machen. Auf der Seite stellen sich Arbeitgeber der Branche vor und präsentieren ihr berufliches Profil. Wen es mehr zu einer Berufsausbildung im landwirtschaftlichen Bereich zieht, kann sich an die Berater für Bildungsfragen an den Bayerischen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wenden. Die Berater informieren über die „Grünen Berufe“ sowie die der Hauswirtschaft; ebenso über Fort- und Weiterbildung beispielsweise an einer Meister- oder Technikerschule. Informationen zum forstlichen Ausbildungsspektrum finden sich unter www.stmelf.bayern.de/bildung/fachschulen/index.html. Bei der Beratungsstelle für Forstwirte an der Bayerischen Waldbauernschule gibt es unter https://www.waldbauernschule.bayern.de/index.php Informationen zur forstlichen Berufsausbildung genauso wie eine Übersicht über die einzelnen Betriebe und Möglichkeiten zur Weiterbildung.

„Dadurch, dass es in Deutschland die duale Ausbildung gibt – im Betrieb und in der Berufsschule – werden die jungen Menschen innerhalb von drei Jahren hochqualifizierte Fachkräfte“, so Kaniber. Und weiter: „Ein Hochgefühl stellt sich aber schon nach dem ersten Ausbildungsmonat ein, wenn nämlich die die Früchte des Tuns in Form von selbst verdientem Geld auf dem Konto landen.“

Foto: Judith Schmidhuber/StMELF zeigt Staatsministerin Michaela Kaniber auf dem Betrieb Höhensteiger in Großkarolinenfeld mit Betriebsleiter Franz-Xaver Höhensteiger (2.v.l.) und dessen Azubi.

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Toni Hötzelsperger

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