Freizeit

Bruckmühl: Auf dem Wanderweg der Sinne

“Auf dem Wanderweg der Sinne” – ein vielversprechender Name für einen abwechslungsreiche kleine Familienwanderung in Bruckmühl. Los geht’s von einem Wanderparkplatz in Maxhofen. Doch schon nach wenigen Metern verheißt einem ein Schild das, was einen entlang das Weges und vor allem zum Schluss erwarten wird: „Zur schönen Aussicht“ ist nicht nur der Eindruck während der Wanderung, sondern auch der Name einer Gastwirtschaft, in der man sich am Ende des Weges mit bayerischen Schmankerln stärken kann.

Der Weg besteht schon seit 1870 als Kreuzweg von Maxhofen nach Kleinhöhenrain und wurde im Jahr 2009 zu einem Lehr- und Naturweg ausgebaut. Der Markt Bruckmühl und die Gemeinde Feldkirchen-Westerham haben ihn gemeinschaftlich finanziert. Durch die Historie als Kreuzweg findet man entlang der Strecke immer wieder Marterl, die zum stillen Gebet einladen. Im Einklang mit der Natur, so der Wille der Initiatoren, soll dieser Weg dazu beitragen, den Reichtum und die Vielfalt der heimischen Natur und die Schönheit der heimatlichen Landschaft zu erschließen. Um dem Wanderer Historisches und Geologisches näher zu bringen, findet man entlang der Wegstrecke einige informative Tafeln. Wie das Mangfalltal von der Eiszeit geformt wurde, kann der interessierte Wanderer ebenso in Erfahrung bringen, wie Geschichtliches über Flurdenkmäler, Feld- und Wegkreuze, Bildstöcke und Marterl. Die Vielfalt unserer heimischen Wälder wird im Verlauf des Weges in Wort und Bild vorgestellt und man kann sich über das „Ökosystem Wald“ als Erholungsraum, Wasserspeicher, Klimafaktor und Lebensraum informieren.

Nachdem man den ersten Teil des Weges, der über grüne Wiesen verläuft, hinter sich hat, biegt dieser ab in einen lichten Mischwald. Hier sollte man einmal innehalten und einen kurzen Blick zurückwerfen, breitet sich doch schon jetzt die gewaltige Kulisse der Chiemgauer Berge bis zum Kaisergebirge vor einem aus. Am Waldrand findet man wiederum ein Marterl und eine Infotafel. Der anfänglich lichte Wald wandelt sich dann in einen dichten Baumbestand mit ziemlich moorigem Gelände, wo man Moose und wilde Heidelbeeren finden kann. Wandert man weiter, während man dabei dem sanften Zwitschern der Vögel lauscht, kommt man zu einem fast schon geheimnisvollen Märchenwald mit alten, hohen Bäumen. Feuchter Waldgeruch begleitet einen beim Überqueren eines Baches, danach wird der Weg etwas steiler und der Bewuchs wieder dichter. Am Ende des Weges, in Kleinhöhenrain, tritt man aus dem Wald heraus und kommt an die kleine, spätbarocke Kirche St. Bartholomäus, deren Fundamente bis in die Romanik zurückreichen. Daneben befindet sich die Gastwirtschaft, die auch den bezeichnenden Namen ‚Zur schönen Aussicht‘ trägt und die, vor allem bei gutem Wetter, ihrem Namen alle Ehre macht. Hier wird bereits seit über 200 Jahren für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt, so lange reicht die Historie der Gaststätte zurück. Bei klarer Sicht belohnt ein beeindruckendes Gebirgspanorama die Anstrengungen des Weges.

Ein beeindruckendes Bergpanorama

Man kann den Blick schweifen lassen von Hochgern, Sonntagshorn und Kampenwand über den Riesenberg bis zu Geigelstein und Hochries. Feichteck und Spitzstein fallen ins Auge, dann erkennt man in der Ferne das Kaisergebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Elmauer Halt auf 2.344 m, weiter schweift der Blick über Farrenpoint und Hochsalwand bis zum Wildalpjoch, das Auge fixiert den Wendelstein und gleitet dann weiter über den Breitenstein bis hinüber zur Rotwand und weiter, wo sich der Blick dann verliert über Brecherspitze, Guffert und Kaltwasserkarspitze bis zur Benediktenwand.

Für die kleine Wanderung benötigt man etwa eine halbe Stunde für eine Richtung. Auch Familien mit kleinen Kindern können diesen Weg leicht gehen. Wir wünschen viele gute Eindrücke auf dem Wanderweg der Sinne!

Text: Karin Sönmez – Fotos: Karin Sönmez / Georg Kaltner

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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