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100-Tage-Gespräch mit Bürgermeister Daniel Mair Frasdorf

Seit 1. Mai ist Daniel Mair neuer Chef im Frasdorfer Rathaus. Mit einem Traumergebnis von 90,4 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde er zum Nachfolger von Marianne Steindlmüller gewählt. Nach 100 Tagen ist die Eingewöhnungsphase vorbei und der raue Alltag ist auch ins Frasdorfer Rathaus zurückgekehrt.

Frage: Was waren Ihre ersten Gedanken, als feststand, dass Sie die Wahlen mit diesem Traumergebnis gewonnen haben?

Da ich keinen Gegenkandidaten hatte, war grundsätzlich damit zu rechnen, dass ich die erforderlichen 50 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten könnte. Mein Wunsch- und Traumergebnis waren 80 Prozent. Als es dann zum Schluss der Auszählung 90,4 Prozent waren, war ich sprachlos und überwältigt. Dieses Wahlergebnis hat mir mit seinem Vertrauensvorschuss einen großen Motivationsschub für die kommenden Arbeiten und die kommenden Jahre gegeben.

Frage: Nach 100 Tagen haben Sie sich bereits einen ausgiebigen Einblick in die laufende Arbeit im Frasdorfer Rathaus gemacht. Welche begonnen Projekte Ihrer Vorgängerin werden Sie weiterführen, welche nicht? Und welche werden Sie neu anstoßen?

Wir werden alle begonnenen Maßnahmen fortführen, die sind ja jetzt nicht weniger dringend, bloß weil ein anderer Chef im Rathaus sitzt. Erste Priorität haben dabei der Turnhallenneubau an der Wastl-Fanderl-Schule, der Neubau des Kindergartens in Wildenwart, gemeinsam mit der Marktgemeinde Prien und der Bebauungsplan am Frasdorfer Anger für die Neubauten von Miedl und vom Anderlbauern.

Neu dazu kommen die Ortsmittegestaltung im Rahmen der Städtebauförderung, um dem Veröden des Dorfkerns entgegen zu wirken, die Schaffung und Ausweisung von Bauland für Einheimische im Gemeindebereich und die Neufassung der gemeindlichen Homepage. Schließlich wollen wir an die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans herangehen, der die Grundlage für die gemeindliche Entwicklung in den nächsten 15 bis 20 Jahren darstellt. Nach den Erfahrungen der Nachbarn dauert es etwa eine Legislaturperiode, bis dieses Werk unter Dach und Fach ist.

Frage: Welches Thema oder Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?

Zwei große Problemkreise stehen an vorderster Stelle: der Bau der Kindertagesstätte in Wildenwart und der Bau einer Seniorentagesstätte. Wir müssen uns verstärkt um die beiden schwächsten Gruppen unserer Gesellschaft kümmern. Beim Kindergarten sind die ersten Schritte bereits gemacht, bei der Seniorentagesstätte stehen wir noch ganz am Anfang.

Frage: Die Autobahn und der Ausbau der A8 werden in den kommenden Jahren ein ständiger Schwerpunkt der Arbeit in der Gemeindeverwaltung sein. Wie wollen Sie sich die Verwaltung und die ganze Gemeinde Frasdorf auf diese Baumaßnahmen vorbereiten?

Zur Vorbereitung der langen Bauzeit ist es mir besonders wichtig, die Verkehrssicherheit im Ortsbereich, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer zu stärken und auszubauen. Dazu sind entsprechende Wege notwendig, die zum Teil neu angelegt werden müssen. Es muss auch in der Bauzeit immer möglich sein, gefahrlos die Hauptstraße zu queren. Während der Bauphasen sehe ich die Hauptaufgabe der Gemeinde in der Überwachung der Immissionswerte; Bauzeiten, Nachtarbeit und Baulärm dürfen nicht zu Lasten der Frasdorfer Bürger gehen. Alle Ortsteile müssen während allen Bauphasen auf kurzen Wegen erreicht werden können.

Frage: Als Mitarbeiter der Verwaltung mit langjähriger Erfahrung in der Verwaltung – auch in der Gemeinde Frasdorf – sind Sie jetzt an die erste Stelle in der Gemeinde Frasdorf gerückt. Gibt es eine Art „Lehrgang für Neue“ für angehende Neu-Bürgermeister?

Die üblichen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen für angehende Bürgermeister sind dieses Mal Corona zum Opfer gefallen. Ich sehe jedoch mit 27 Jahren Berufserfahrung in der gemeindlichen Verwaltung keinen zwingenden Bedarf, an solchen Kursen teilzunehmen.

Frage: Was wünschen oder erhoffen Sie sich von den Frasdorfer Bürgerinnen und Bürgern?

Ich wurde in den letzten 100 Tagen von allen Frasdorfern positiv aufgenommen. Ich wünsche mir Offenheit bei Problemen und ein Miteinander. Meine Tür steht jedem Gemeindebürger immer offen. Wir werden nicht jedes Problem lösen können, jedoch gibt es oft verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Ein offenes Gespräch reinigt die Luft und kann Missverständnisse beseitigen.

Frage: Wie steht Ihre Familie zu der neuen Aufgabe?

„Papa ich hab dich trotzdem lieb“, empfing mich mein Sohn daheim, als am Wahlabend feststand, dass ich Bürgermeister geworden bin. Meine Frau und meine Kinder unterstützen mich bei meinen Aufgaben, legen jedoch großen Wert darauf, dass für sie ein Maß an Privatleben fernab von Amtsgeschäften übrig bleibt.

Frage: Was machen Sie in Ihrer Freizeit und was haben Sie für Hobbies?

Ich gehe sehr gerne in der Natur spazieren und fahre mit dem Fahrrad. Zeit für die Familie muss immer da sein, das ist und bleibt für mich wichtig.

Frage: Der Höhlengeist vom Lamstoa hat Ihnen einen Wunsch freigestellt. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?

Als allererstes wünsche ich mir ein Grundstück und einen Träger für ein Seniorenbegegnungszentrum, einschließlich eines Seniorenbeauftragten.

reh: Vielen Dank für das Gespräch.

Interview und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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