Ukraine- & Nothilfe

Sommerbrief der Chiemgauer Rumänienhilfe

Die Chiemgauer Rumänienhilfe ist aktuell nicht nur in Rumänien aktiv, sondern seit Beginn des Krieges auch in der Ukraine. Über ihre aktuellen Projekte informiert die Chiemgauer Rumänienhilfe in ihrem Sommerbrief.

Sommerbrief 2023 der Chiemgauer Rumänienhilfe

Liebe Freundinnen, liebe Freunde der Rumänienhilfe Ramsau,

mit diesem Text aus dem Matthäus Evangelium möchte ich etwas Wichtiges zum Ausdruck bringen. Seit mehr als 30 Jahren sind wir, ein kleiner, treuer Kreis von Helferinnen und Helfern darum bemüht diesem Wort Jesu nachzufolgen und unseren „geringsten Brüdern und Schwestern“ in Rumänien und seit dem unseligen Krieg in der Ukraine, auch dort den „Geschwistern“ zu helfen, so gut es geht.

Immer wieder gibt es böse Überraschungen, die uns vor neue Aufgaben stellen. Wieder einmal ist es das Wetter mit seinen Kapriolen. Wir haben bei uns in Deutschland geklagt und gestöhnt, weil der Regen ausblieb. Doch nur gute 1000km weiter östlich in der Gebirgsregion „Rosia Montana“, Kreise Arad und Alba Iulia, ging es zu wie 2021 bei uns im Ahrtal. Allerdings mit einem großen Unterschied. Die Rettungs- und Hilfsaktionen sind lange noch nicht so perfekt organisiert wie wir es kennen und Versicherungen sind ein Fremdwort. So müssen sich die Menschen weitestgehend selber helfen so gut es geht und damit sind sehr viele Leute überfordert. Um in diesen Gegenden schnell und sinnvoll zu helfen braucht es Geld, damit sich die Leute Baumaterial kaufen und ihre Häuser wieder reparieren können. Leider wurden auch einige Häuser von den Fluten total zerstört und mitgerissen. Es wäre großartig, wenn wir mithelfen könnten diesen, vor dem Nichts stehenden Menschen mit Geld für den Kauf von Baumaterial etwas helfen zu können. In dieser Berggegend kann der Winter kalt sein und lange andauern. Da muss schnell gehandelt werden bevor der Winter einbricht. Aus dem Lager unserer Freunde in Sebes, wohin unsere Transporte mit den Sachspenden fahren, konnte vielen Menschen als erste Hilfe mit Kleidung und Haushaltsgerät bereits geholfen werden.

Ich erzähle ja nichts Neues, wenn ich über die Hilfe für die Menschen in der Ukraine berichte. Auch hier sind es die jungen Freunde der Pfingstgemeinden, die sich auf die nicht ungefährliche Reise in das Nachbarland machen und den dort verbliebenen Menschen Hilfe bringen. Wir hören bei uns viel über die vielen Flüchtlinge die aus der Ukraine zu uns kamen. Überwiegend Frauen mit Kindern. Doch zurück geblieben sind sehr viele ältere Leute. Diese wollen die Heimat auf ihre alten Tage nicht mehr verlassen, auch wenn sie im Kriegsgebiet leben. Für diese Menschen ist es enorm wichtig, dass ihnen geholfen wird. Durch die Kampfhandlungen funktioniert leider vieles, was lebensnotwendig ist, nicht mehr. Mit den Spendengeldern die von Euch bisher kamen, konnten unsere Freunde allein in diesem Jahr Lebensmittel und Hygieneartikel im Wert von mehr als 20.000€ in Rumänien kaufen und in der Ukraine an die Menschen verteilen.

Dass diese Fahrten mit Hilfsgütern in die Ukraine keine Urlaubsreisen sind, konnten die Männer ganz besonders in der letzten Zeit erleben. Nachdem der Staudamm gesprengt wurde und das Wasser wie eine Sintflut über die Menschen in den Dörfern hereinbrach, organisierten sich die Helfer auch Boote, um zu den Menschen zu kommen. Es glich manches mal einem Himmelfahrtskommando, denn die Russen beschossen die Stadt Cherson weiterhin, ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung und die Helfer. Siehe Bilder!

Wenn die Situation sehr brenzlig wurde, übergaben die Helfer aus Rumänien die Hilfsgüter an die Ukrainischen Freunde, diese transportierten die Ware dann weiter zu den Brennpunkten wo sie verteilt wurden. Bitte helft auch weiterhin, insbesondere durch Geldspenden mit, dass unsere Freunde in Piatra Neamt auch weiterhin die Hilfstransporte in das vom Krieg geplagte Land und zu den Menschen dort bringen können.

Nicht unerwähnt sollen die Kinder vom Kinderheim „Casa Ray“ sein. Wie mir kürzlich in einem sehr schönen und ausführlichen Brief berichtet wurde geht es den Kindern dort gut. Einige haben die Schule mit guten Noten abgeschlossen und wollen weiter studieren. Die Selbstversorgung mit Garten und Landwirtschaft funktioniert sehr gut und die Kinder lernen dabei für ihr späteres Leben. Das Heim bekommt immer wieder, auch völlig unerwartet Hilfe von Leuten die, man kann es nicht anders ausdrücken, von Gott geschickt wurden, um in einer aktuellen Notlage Hilfe zu bringen. Hier ein Auszug aus dem letzten Bericht: „Da wir nicht genug Getreide für unsere Tiere haben, hätten wir 6 Tonnen Futtermais kaufen müssen. Es kam jemand auf Besuch zu uns und als er von unserem Engpass hörte, spendete er uns die gesamten 6 Tonnen Futtermais und seine Arbeiter halfen auch noch mit, die Maissäcke bei uns im Lager zu stapeln! Wir können nur staunen über diese Wunder.“

Dass es bei so vielen Kindern, ca. 20, hin und wieder bei Spiel und Sport zu kleinen Unfällen kommen kann ist nichts Ungewöhnliches.

Filip, vielleicht erinnert ihr euch noch an ihn, siehe Bild. Er war vor einigen Jahren zwecks einer Hüftgelenkoperation hier in Vogtareuth, wo er erfolgreich operiert wurde und seither wieder perfekt laufen konnte. Beim Spielen fiel er recht unglücklich in einen Blechzaun und verletze sich sehr schwer am Arm. Dabei verlor er viel Blut, denn eine Vene und auch ein Nerv wurden durchtrennt. Es bestand akute Lebensgefahr, doch die Ärzte konnten ihn retten. Nun hoffen alle, dass er mit Gottes Hilfe den Arm und die Finger wieder vollständig bewegen kann.

In diesem Jahr konnten wir bereits 4 LKW mit diversen Hilfsgütern beladen zu unseren Freunden nach Rumänien schicken. Wie schon erwähnt, ist ein großer Teil davon zu den vom Krieg betroffenen Menschen weitergegeben worden. Es ist leider, ich muss das so sagen, mit den Transportkosten ein großes Problem. Alles wird teurer und auch die Transportunternehmer wollen bezahlt werden. Für einen LKW müssen wir aktuell 2.300€ bezahlen. Nur so ist können die Hilfsgüter zu den Freunden nach Rumänien gelangen.

Mit dem letzten Transport vor einigen Wochen konnten wir für das Altenheim von Sr. Maria Hausner in Alba Iulia eine sehr großzügige Spende mit diversen Inkontinenzartikeln mitschicken. Das ist für ihre Arbeit bei den armen Heimbewohnern, etwa 80 Personen, ein großartiges Geschenk. Sie bedankt sich ganz herzlich, denn jetzt ist sie wieder für einige Monate gut versorgt.

Zum Schluss will ich mich jetzt ganz herzlich bei allen bedanken, die unsere Hilfe für die Bedürftigen in Rumänien und Ukraine mittragen.

Einen schönen Sommer und kommt alle wieder gesund aus dem Urlaub zurück.

Euer

Hans Alt

Kontaktinformationen:

Spendeinformationen:

  • Raiffeisenbank Haag – Hilfsfond der Franziskanerinnen
  • Kennwort: Rumänienhilfe
  • BIC: GENODEF1HMA
  • IBAN: DE 74 7016 9388 0000 4271 95

Anhang: Sommerbrief als pdf

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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