Leitartikel

Samerberger Hans Huber nach 50 Jahren im „Feuerwehr-Ruhestand“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Vor 50 Jahren trat Hans Huber aus Esbaum auf dem Samerberg in den aktiven Dienst der Feuerwehr von Steinkirchen. Jetzt mit 65 Jahren ist er nach Vorschrift und als Kreisbrandinspektor der Kreisinspektion Rosenheim in den „Feuerwehr-Ruhestand“ gegangen. Der Abschied fiel Hans Huber nicht leicht, nicht nur wegen Corona, sondern weil die Feuerwehr für ihn ein Teil seines Lebensinhaltes war. Zu seinem Abschied gab es kein großes Stelldichein, sondern eine Feuerwehr-Auto-Parade vorbei an seinem Haus.

So wie die insgesamt 41 Feuerwehrfahrzeuge von Wehren aus dem Landkreis Rosenheim sowie weitere 15 Autos der Inspektion, der Bergwacht, von Rettungsdiensten und vom Landratsamt bei ihm vorbeifuhren und zum Gruß hupten, so zogen bei Hans Huber auch die Gedanken vorbei, die 50 Jahre Feuerwehr-Dienst mit sich bringen. Bereits 1975 stellte er sich für die  Steinkirchener Feuerwehr für Lehrgänge in der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg zur Verfügung. Als Maschinist für Löschfahrzeuge und als Gruppenführer war er dann auch drei Jahre später dabei als sich die aktiven Feuerwehren von Steinkirchen und Roßholzen zur FFW Rossholzen zusammenschlossen. Im gleichen Jahr erfolgte ein weiterer Lehrgang, diesmal als Atemschutzträger und 1984 wurde er zum Kommandanten der Feuerwehr Roßholzen gewählt, was er bis 2014, also ganze 30 Jahre  war. Weitere Aufgaben waren die Bestellung zum Schiedsrichter, Lehrgänge zum Zugführer und Verbandsführer und 1988 die Bestellung zum Kreisbrandmeister durch den damaligen Kreisbrandrat Lorenz Bachmaier. „Mit meinem nunmehrigen Ende der Dienstzeit scheidet das letzte von Lorenz Bachmaier bestellte Inspektions-Mitglied aus“ – so Hans Huber, dessen nächsten Stationen den Fachbereichen „Fahrzeuge und Ausrüstungen“ sowie „Katastrophenschutz“ galten, dazu wurde er 1991 zum Delegierten im Landesfeuerwehrverband bestellt.

20 Hilfstransporte zu Feuerwehrkameraden nach Rumänien

Wichtige  Ereignisse waren für Hans Huber 1997 der Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses in Rossholzen in Eigenleistung,  2000 der Kauf eines neuen Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25 und 2014 der Kauf eines Logistikfahrzeuges GW-L2 für die FFW Rossholzen sowie Ende der 90ziger Jahre der Beginn der „Rumänienhilfe“ des Landkreises Rosenheim, dazu weiß Hans Huber: „Mehr als 20 Hilfstransporte haben wir bis 2014 nach Rumänien unternommen, dazu bedurfte es vieler freiwilliger Helfer beim Verladen. Besonders strapaziös war einmal eine Winter-Aktion kurz vor Weihnachten als wir 150 gespendete Holz- und Kanonen-Öfen lieferten. Bis heute habe ich noch persönliche und freundschaftliche Kontakte mit rumänischen Feuerwehrleuten“. Vor fünf Jahren wurde Hans Huber bei der Kreisinspektion zum Kreisinspektor und zum Örtlichen Einsatzleiter (ÖEL) bestellt. „Als ÖEL war ich gerade bei Beginn der Corona-Pandemie gefordert, bei der Beschaffung und Versorgung von Schutzmaterial war ich lange Zeit mit der Regierung von Oberbayern und mit dem Landratsamt Rosenheim in engem Kontakt, letztlich entscheidet aber der ÖEL alleine, wenn Gefahr in Verzug ist“ – so Hans Huber, der 2016 noch die Flughelfergruppe Landkreis Rosenheim übernahm. Zu seinen ungezählten Einsätzen gehörten Schneekatastrophen, Busunglücke, Menschen- und Tierrettungen, das schwere Zugunglück von Bad Aibling, Hochwasserlagen, ein Flugzeugabsturz sowie Brände vom brennenden Mülleimer bis zum Großbrand. In seinem dankbaren Rückblick erwähnt Hans Huber noch seinen Arbeitgeber, die Bäckerei Bauer in Stephanskirchen mit den Worten: „Mein Chef unterstützte mich Gott sei Dank immer durch Freistellung für Einsätze und wichtige Besprechungen, das war vorbildlich“. Mit Blick auf die aktuelle Corona- und Not-Situation ergänzt er diesen Dank noch mit den Worten: „Helfen ohne großen Aufhebens war für mich immer selbstverständlich, wenn man helfen kann, soll man auch helfen, dann ist das Ehrenamt echt hilfreich, wenn Not am Mann ist“.

Für den „Feuerwehr-Ruhestand“ hat sich Hans Huber unter anderem vorgenommen, das Feuerwehrgeschehen weiter mit Interesse zu verfolgen. Bei seiner letzten Inspektionssitzung wurde Hans Huber von Kreisbrandrat Richard Schrank und von den Inspektionskollegen mit großem Dank und einem Präsent verabschiedet.

Foto:   Kreisbrandrat Richard Schrank verabschiedet Hans Huber bei der jüngsten Inspektionssitzung mit einem Präsent

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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