Kultur

Priener Galerie: „josua reichert – im duft der zeit“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Galerie im Alten Rathaus zeigt in der Ausstellung „im duft der zeit“ von Samstag, 25. November 2017 bis Donnerstag, 1. Februar 2018 das einzigartige und innovative künstlerische Werk Josua Reicherts (*1937 in Stuttgart). „Ich bin kein Typograph, der Kunst macht, sondern ein Künstler, der Typographie macht“, lautet ein Zitat des seit 1972 in Haidholzen bei Rosenheim schaffenden Künstlers. In über fünf Jahrzehnten hat Reichert ein einzigartiges und innovatives künstlerisches Werk entstehen lassen, das die Geschichte von Schrift, Literatur und Kunst gleichermaßen widergespiegelt. Getragen von perfekter Beherrschung und größter Sachkenntnis der klassischen Druckkunst hat er stets neue, eigene Techniken kreativ entwickelt. 1959 beginnt sein künstlerischer Weg mit dem Studium an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe. Durch seinen Lehrer und Mentor Hap Grieshaber und durch das Werk des Niederländers Hendrik Nicolaas Werkman, einem Pionier der modernen Typografie, empfängt er die wichtigsten Impulse. Heute gilt Josua Reichert auf dem Gebiet der Typografie als der wichtigste zeitgenössische Künstler in Europa. 2010 wurde er mit dem Jerg- Ratgeb- Preis für sein Lebenswerk geehrt, einem der bedeutendsten Kunstpreise im deutschsprachigen Raum. Sein Gesamtwerk umfasst die werkgruppen: „stempeldrucke“, „Poesia typographica“, Collagen, Einblattdrucke, den „Haidholzer psalter“, Handdrucke, „schrift- Bilder“ und Mappenwerke. Seine wandgroßen Formate inszenieren sich als Kunst im öffentlichen Raum in Universitäten, Bibliotheken, Sitzungssälen, Bildungsstätten und Kliniken. Die Technik, der er sich bedient, ist Jahrhunderte alt. Seine Werkzeuge sind Löffel, Farbwalze und Kniehebelpresse. Der Künstler druckt mit lateinischen, griechischen, kyrillischen, hebräischen und arabischen Schriften, ist gleichermaßen in der Schriftkultur und der Weltliteratur zuhause. Seine Auswahl der Texte schöpft Reichert aus der Antike bis zur Gegenwart: von Sappho bis Goethe, von Pindar bis Brecht und von Marc Aurel bis Kafka. Über Jahrhunderte hinweg reichen sie sich in seinem Werk die Hand. Dabei gilt nur ein Kriterium: die Texte müssen sein innerstes berühren, ihn inspirieren, seine Kreativität anregen und große Poesie sein. Die Essenz seines Werks ist entstanden im Duft der Zeit: Über Schriftkulturen, Weltliteraturen und Jahrhunderte hinaus, gelingt es ihm, durch sein Verständnis der eigenen wie der fremden Kultur, zeitliche, räumliche und kulturelle Unterschiede und Grenzen aufzuheben und in eine neue Dimension von Poesie und Kunst zu führen.

Foto: Josua Reichert

Während der Ausstellung „josua reichert – im duft der zeit“ hat die Galerie im Alten Rathaus Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eingang befindet sich in der Alten Rathausstraße 22. Weitere Informationen unter www.galerie-prien.de und unter Telefon +49 8051 92928.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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