Tourismus

König-Ludwig-II-Feier in Prien – Teil II

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nunmehr ausführlicher Text und weitere Bilder –  Auf den Tag genau 175 Jahre nach der Geburt von Bayerns berühmtesten Bürger und Monarchen, König Ludwig II. auf Schloss Nymphenburg veranstalteten die Marktgemeinde Prien und die Prien Marketing GmbH eine Gedenkfeier zu Ehren des Jubilars. Die Feier wurde wegen Corona vorab nicht groß öffentlich beworben und wurde mit weniger Teilnehmern durchgeführt als in früheren Jahren. Die Festrede hielt Priens neuer und junger Bürgermeister Andreas Friedrich, die musikalische Gestaltung übernahm die Blaskapelle Prien.

Ort der Feierlichkeiten waren die Schären in Prien-Stock sowie das dortige König-Ludwig-II-Denkmal, von dessen Stelle direkt der Blick auf Schloss Herrenchiemsee möglich ist. Festredner Andreas Friedrich begann mit dem Hinweis, dass er nicht als Historiker oder Sozial-Wissenschaftler sprechen will, sondern dass es ihm ein Anliegen ist, den Menschen und Förderer Ludwig II und seine Bedeutung für Prien und weit darüber hinaus näher vorzustellen und er stellte dazu die hypothetische Frage: „Was wären Prien, der Chiemsee und die Tourismusregion Chiemsee-Alpenland ohne Schloss Herrenchiemsee?“. Hierauf gab er selbst gleich folgende Antwort: „Ich bin überzeugt, dass sich der Tourismus anders entwickelt hätte, dass die Chiemseebahn, wenn sie denn überhaupt gebaut worden wäre, längst eingestellt wäre, dass die Schifffahrt in roten Zahlen wäre und dass tausende von Arbeitsplätzen rund um den See nicht entstanden wären. Unsere Region sähe anders aus und hätte bestimmt eine andere, nicht bessere Entwicklung genommen“.

Die Zeit zwischen der Geburt von Prinz Otto Ludwig Friedrich Wilhelm von Bayern (so der volle Name des späteren Königs) im Jahr 1845 und seinem Tod nach nur 40 Jahren, 9 Monaten und 19 Tagen am 13. Juni 1886 in den Fluten des Würmsees, dem heutigen Starnberger See war – so Bürgermeister Friedrich- geprägt von einer sich der Normalität und dem Alltag entziehenden fürstlichen Lebensführung und einem geheimnisvollen Tod. „All das, was zu Lebzeiten des Königs geschah hat dazu geführt, dass der populärste bayerische Monarch bis heute und sicher auch fortan für Stoff gesorgt hat, aus dem Träume, Bücher und Filme sind“. Die Schlösserbauten waren zu jener Zeit ein Konjunktur-Programm sowie eine hohe Förderung der Handwerkskunst in Bayern. „Aber nicht nur das, König Ludwig II. war nicht nur ein Förderer der Kunst und der Bildung, die bis in die heutige Zeit nachklingen, er hatte auch eine besonders starke soziale Ader“. Dies ergänzte Bürgermeister Friedrich mit folgenden Hinweisen: „Als der junge Ludwig im Alter von 18 Jahren 1864 Thronfolger im Königreich Bayern wurde, erhöhte er die Besoldung seiner Hofbediensteten, er ließ aus eigener Tasche den schlecht bezahlten Lehrern ein Weihnachtsgeld auszahlen, er war Schirmherr unter anderem vom Bayerischen Roten Kreuz, von Anstalten für Armenspeisungen, von neugegründeten Krankenunterstützungsvereinen und des Tierschutzvereins München, so dass er schnell als Volkskönig beliebt war“. „Von den vielen technischen Errungenschaften seiner Regierungszeit – der König ließ unter anderem das erste bayerische Elektrizitätswerk bauen – sowie von der Einführung eines hochwertigen Schulsystems profitieren das Land und damit auch der Chiemgau bis heute, aber noch viel mehr spüren wir den Nutzen für den Tourismus“ – so Bürgermeister Andreas Friedrich, der am Rande der Feierlichkeiten auf den Königs-Pavillon am Priener Bahnhof angesprochen dazu sagte: „In diesem Bauwerk aus der Zeit von König Ludwig II. ist heute Technik der Deutschen Bahn untergebracht, aber man könnte es eventuell mal aufhübschen und mit einer Beschriftung für Aufklärung sorgen“.

Der Festrede folgte der „König-Ludwig-II-Marsch“ der Priener Blaskapelle im Beisein der Fahnenabordnungen der Priener Traditionsvereine (Königlich-Privilegierte Feuerschützengesellschaft, Gebirgsschützenkompanie sowie Trachtenvereine Atzing und Prien). Hauptmann Rudi Holthausen von den Priener Gebirgsschützen war schon oft in früheren Jahren dabei, sein Resümee war: „Zu Zeiten von Bürgermeister Lorenz Kollmannsberger und Kurdirektor Peter Donauer war alle Jahre eine große König-Ludwig-Feier, mit dabei waren damals auch die Königstreuen und Freunde von Herrenchiemsee mit Dr. Franz Zech sowie der König-Ludwig-Club von München mit dessen Präsidenten Dr. Hannes Heindl, es wäre zu überlegen, ob mit einem regelmäßigen Ryhthmus, zum Beispiel alle fünf Jahre diese ehrwürdige Tradition wieder fest im Priener Gesellschaftsleben verankert werden könnte“. Ehe die Feier mit der Bayernhymne (die 3. Strophe beginnt im übrigen mit: „Gott mit ihm, dem Bayernkönig, Segen über sein Geschlecht. Denn mit seinem Volk in Frieden wahrt er dessen heilig Recht.) erschallten noch Salut- und Kanonenschüsse. „Normal war es zu Königszeiten üblich, dass für den Monarchen 21 mal geschossen wurde“ – so Michael Feßler, der mit seinem Sohn Martin mit einer im Familienbesitz befindlichen und aus einer Rosenheimer Kanonenfabrik stammenden Uralt-Kanone („Sie war schon 1926  dabei, als das Schiff Ludwig Feßler Stapellauf hatte“)  dreimal schoss, für drei weitere Kanonenschüsse sorgte Erwin Nischbach vom gemeindlichen Bauhof mit einer Vorderlader-Kanone. Zudem ließ sich die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft von Prien lautstark und dreifach hören. Aufgrund der schönen Witterung und der derzeit guten Belegung der Tourismusorte rund um den Chiemsee fanden sich doch einige Besucher ein, diese waren hoch erfreut über die kleine, aber würdige Feier zum 175. Geburtstag von König Ludwig II.

Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke von der König-Ludwig-II-Gedenkfeier in Prien mit Bürgermeister Andreas Friedrich als Festredner

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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