Leitartikel

Kardinal Marx zur Dekanatsreform

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Als „besonderen Augenblick in der Geschichte unseres Erzbistums“ hat Kardinal Reinhard Marx die zum Jahreswechsel in Kraft getretene Dekanatsreform gewürdigt. Der Erzbischof von München und Freising sagte am Sonntagnachmittag im Münchner Liebfrauendom beim Gottesdienst zur Einführung der neuen Dekane, wer die Botschaft von der Menschwerdung Gottes verkünde, müsse sich „immer neu vergewissern, nicht jammern und klagen, zurückblicken, sondern mit Neugierde und Offenheit hinschauen auf das, was uns heute der Geist sagt“. Dabei sei „Strukturveränderung wie jetzt die neuen Dekanate oder die neue Vollmacht, die neue Aufgabe der Dekane, ein Element“. Er bekannte: „Wir brauchen das immer wieder.“

Die Kirche sei immer neu aufgerufen, sich am Weg Jesu zu orientieren. „Das ist das Kriterium für die Zukunft der Kirche. Nichts anderes muss uns bewegen“, so Marx. „Wir als Priester, Dekane, Weihbischöfe, Bischöfe“, führte der Erzbischof von München und Freising aus, „müssen alle einladen, auf diese Gestalt zu schauen, von ihm zu lernen und dann neugierig und offen zu sein für das was kommt“. Der Erzbischof von München und Freising zeigte sich hoffnungsvoll: „Es wird nicht, wie es war, aber es wird neue Möglichkeiten geben, das zu tun, was uns aufgetragen ist.“ Er hob hervor: „Wir geben nicht auf. Es gibt keinen Grund dafür.“ Marx betonte: „Die Botschaft, die uns geschenkt ist, gehört nicht uns, gehört nicht der Kirche – sie gehört allen Menschen!“ Es brauche immer wieder neue Wege, aber auch den Zusammenhalt. Es sei gut, „dass wir uns gemeinsam kritisch diskutierend“ aber „auch motiviert neu auf den Weg machen“.

Der Erzbischof von München und Freising erinnerte an den Bistumsgründer, den Heiligen Korbinian, der vor 1.300 Jahren in Freising angekommen war. Marx erzählte, dass Korbinian immer wieder in der Versuchung gewesen sei zu fliehen, aber immer wieder zurückgekommen sei. „Die Versuchung, den Aufgaben auszuweichen, die haben wir alle“, bekannt er, mahnte jedoch an „Wir sehen die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, und die werden wir nicht kleinreden und schönreden und drüber hinweggehen.“ Ermutigend fügte er hinzu: „Aber wir wissen: Der Weg geht weiter.“ Marx forderte die neuen Dekane auf, immer wieder daran zu denken, „dass 1.300 Jahre auch weitergehen, aber anders sind als vor 1.300 Jahren. Es wird ein anderer Weg, aber es wird ein Weg sein, der von daher ausgegangen ist“.

Mit der Dekanatsreform solle „auch ein Zeichen der Hoffnung“ gesetzt werden: „Wir wollen nicht den Niedergang verwalten, wir wollen das, was sich verändert, wahrnehmen“, so Marx, „wir wollen gemeinsam die Wege gehen, die heute möglich sind, die nachhaltig sind, die weiterführen und die uns helfen“. Das Buch des evangelischen Theologen Jörg Lauster „Der Heilige Geist. Eine Biografie“, mache am Ende deutlich, „die Biografie des Heiligen Geistes, das sind wir, das ist die lebendige Kirche“, so Marx. Darauf bezugnehmend rief er insbesondere die neuen Dekane auf, „die Biografie des Heiligen Geistes weiterzuschreiben“.

Die neuen Dekane leiten die nun 18 Dekanate der Erzdiözese München und Freising, ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre. Die Dekanatsreform in der Erzdiözese München und Freising hat die „bestmögliche Seelsorge in den Pfarreien und den weiteren Orten und Räumen pastoralen Handelns“ zum Ziel, heißt es im Dekanatsstatut, das den Rahmen für die neue Struktur und Arbeitsweise definiert. Die Reform, die im intensiven Austausch verschiedener Ebenen mit haupt- und ehrenamtlichen Gremien erarbeitet wurde, ist ein Baustein dafür, kirchliches Leben zukunftsfähig zu gestalten. Mit der Reform hat die Erzdiözese eine mittlere Führungsebene eingerichtet, die näher an der konkreten Situation und den Mitarbeitenden vor Ort ist. Der jeweilige Dekan ist Dienstvorgesetzter für die Leitungen der Seelsorgeeinheiten und gemeinsam mit der Fachabteilung des Ordinariats auch für die Leitungen der Jugend-, Senioren- sowie Krankenpastoral. In Dekanatsteams übernehmen Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam Leitungsverantwortung. Die neuen Strukturen werden in einer Übergangsphase sukzessive aufgebaut. (glx)

Hinweise:  Informationen zur Dekanatsreform inklusive Kartenmaterial und Dokumente zum Download sind im Internet unter www.erzbistum-muenchen.de/dekanatsreform2024 verfügbar. Unter www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-65810620.pdf finden Sie dort auch die Liste der heute feierlich ins Amt eingeführten Dekane.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat  – Foto: EOM / Robert Kiderle

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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