Ukraine- & Nothilfe

Kardinal Marx zu 30 Jahre Renovabis

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Anlässlich der Eröffnung des Renovabis-Kongresses in München hat sich Kardinal Reinhard Marx in seiner Predigt am Dienstagabend, 12. September, in der Pfarrkirche St. Sylvester in Schwabing für ein offenes Europa ausgesprochen. „Die Konfessionen müssen in Ost und West einen Weg in eine offene Gesellschaft finden“, forderte der Erzbischof von München und Freising:

„Es ist inakzeptabel, wenn aus dem Christentum Stimmen kommen, die eine totalitäre Politik wie die des Präsidenten von Russland unterstützen.“ Es sei jedoch wichtig, nicht nachzulassen und weiterhin das Gespräch zu suchen.

Anlässlich des 30. Jahrestags der Gründung des Osteuropahilfswerks Renovabis erinnerte Kardinal Marx an die Aufbauleistung in den ost- und zentraleuropäischen Ländern nach dem Zusammenbruch des Ostblocks: „Es ging nicht nur darum, Gebäude zu errichten und Kirchen zu bauen, sondern darum, den Geist zu bewegen, in Menschen zu investieren und den Dialog von Ost nach West und von West nach Ost zu stärken.“ Beim Fall der Mauer sei spürbar geworden, dass „das Angesicht der Erde nie fertig“ sei „und ebenso wenig das Angesicht der Kirche.“ Die Weltgeschichte „sei nicht nur die Weltgeschichte, sondern die Heilsgeschichte.“ Aus dieser Dynamik heraus sei vor 30 Jahren das Hilfswerk „Renovabis“ gegründet worden. Papst Johannes Paul II. sei dabei aus Sicht des Erzbischofs ein geistiger Mitbegründer gewesen: „Ich erinnere an die Worte Papst Johannes Pauls II. bei seinem Besuch in Straßburg. Er sagte, Ost- und Westeuropa seien die beiden Lungenflügel, ohne die Europa nicht atmen könne.“ Damit Europa auch weiter atmen könne, so Marx, „darf die Kirche nicht Teil des Problems, der Politik der Trennung und Angst sein, sondern muss Brückenbauer sein.“ Auch, wenn er mir großer Sorge die Rolle sehe, die die Russisch-Orthodoxe Kirche derzeit einnehme, sei der Kardinal deshalb der festen Überzeugung, „hier hilft nur das Gespräch aufzunehmen“, dabei jedoch eine klare Haltung zu zeigen, denn „auf der Seite der Unfreiheit zu stehen, das ist nicht hinnehmbar.“ Auch sei es wichtig, noch mehr in politische Bildung und die Vermittlung der katholischen Soziallehre zu investieren. Er sei sich bewusst, sagte Marx, dass dies ein langer, beschwerlicher Weg sei, der große Beharrlichkeit erfordere, aber: „Wer sollte den langen Atem in der Gesellschaft haben, wenn nicht die Kirche?“

Seit 2007 gibt es eine enge Kooperation zwischen dem Erzbistum München und Freising und Renovabis, der katholischen Solidaritätsaktion mit Menschen in Mittel- und Osteuropa. Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Im März 1993 wurde Renovabis von der Deutschen Bischofskonferenz auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegründet. (fho)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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