Kultur

Jahreskonzert der Musikkapelle Aschau

„Diese gespielte Version kommt dem Original schon sehr nahe“ lobte Dirigent Michael Morgott die Musiker der Musikkapelle Aschau vor ihrem Konzert in der Festhalle. Fast 50 ausgezeichnete Musikanten und genügend starke Sprüche auf der Bühne sind immer wieder die Garantie für ein ausgezeichnetes Jahreskonzert in der voll besetzte Aschauer Festhalle.

Die Musikanten unter der Leitung von Dirigent Michael Morgott hatten sich für ihr Jahreskonzert einige sehr schwierige Werke aus aller Welt und aus allen musikalischen Epochen für ihr Publikum ausgesucht. Der Schwerpunkt lag dabei auf zeitgenössischen englischen Kompositionen, die jeder kennt, aber kaum einer richtig zuordnen kann. Marie-Luise Peschek führte elegant durch das Programm und alle Zeiten und Kontinente.

Und dann begann die Reise rund um die Welt und durch alle Epochen. Los ging es in Trient, mit den „Erinnerungen an Trient von Kapellmeister Julius Fucik. Das Publikum ging begeistert mit: das ist genau die Art von Musik, die die Leute bei Konzerten bayerischer Musikkapellen hören wollen. Zusammen mit Orpheus und Eurydike entführten die Musikanten alle zu den Klängen der Ouvertüre von Jacques Offenbach in die Unterwelt. Souverän, mit der Geschmeidigkeit eines Kurorchesters, führten die Musiker ihre Zuhörer durch allerlei verschlungene Operetten-Melodien, die die uralte griechische Sage gelungen musikalisch darstellten. Ständig hörte das Publikum bekannte Melodien, zuerst nur kurz angerissen und dann in aller Schönheit ausgespielt. Weiter ging es in die pontevedrinische Gesandtschaft in Paris: „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar wartete mit ihrem „Lippen schweigen“ auf die Musiker und alle im Saal. Auch bei der Interpretation dieses allbekannten Werkes zeigten sich die Aschauer als Meister. Klassische Märsche und Operettenmelodien beherrschen sie aus dem Effeff, stellte ein Zuhörer bewundernd fest.

Mit der „Polka Ehrenwert“ von Martin Scharnagl kamen die Musiker aus dem 19. Jahrhundert ganz langsam ins 20. Jahrhundert, blieben jedoch zunächst noch bei ihrer Linie, schließlich fanden sie den Weg zurück in die Halle zur Pause. „Diese neue konzertante Polka verbindet meisterhaft Elemente der traditionellen Blasmusik mit Einflüssen aus Sinfonik und Pop, Vision und Bewahrung müssen einander nicht zwangsläufig ausschließen“.

„Innuendo“ der Rockgruppe Queen war das anspruchsvolle zentrale Werk des Jahreskonzerts. Die Melodie von Freddie Mercury von 1991 stellte die Musikanten vor eine große Herausforderung: wie setzt man E-Gitarren, Bass und Flamencogitarren um in die klassische Besetzung einer Blaskapelle. Aber jetzt waren sie so richtig warmgespielt und meisterten auch die technisch anspruchsvollen Passagen der Hardrockmusik. Den Musikern hat es sichtlich gefallen, doch einige Zuhörer fremdelten sichtlich mit den Melodien der 90-er Jahre.

Es blieb international mit den „Best of“ der Beatles: die besten Songs von Paul McCartney und John Lennon, gespielt von einer gut aufgelegten oberbayerischen Musikkapelle. Diese Songs sind mittlerweile Allgemeingut geworden und jedem vertraut, so war es für jeden selbstverständlich, dass drei Gitarren und ein Schlagzeug durch eine 48-köpfige Blaskapelle ersetzt wurde.

Mit der Filmmusik aus dem „König der Löwen“ von Sir Elton John wagten sich die Aschauer schließlich noch in die Savannen Afrikas. Reicher Beifall belohnte alle Spieler für die allseits bekannten Melodien von Sir Elton John. Sechs Länder bereisten die Musikanten in zwei Stunden und entführten die Zuhörer von den harten Stühlen der Festhalle in die große weite Welt.

Begeistert forderten die Zuhörer noch mehrere Zugaben und erklatschten sich noch einige musikalische Leckerbissen. Die Aschauer Musikantinnen und Musikanten spielten auch die schwierigsten Passagen mit Bravour und brachten die ausgesuchten Stücke mit der Eleganz eines Kurorchesters und der Brillanz einer Big Band an ihr Publikum. Dirigent Michael Morgott zeigte mit seinen Musikern, dass sie sich nach intensiver Probenarbeit blind verstehen. und auch zeitgenössische und anspruchsvolle, technisch schwierige internationale Stücke beherrschen.

Einen Ausschnitt aus der Ausbildung der Jugendkapelle zeigten die Buben und Mädchen unter der Leitung von Dirigentin Capucine Mühlbauer mit vier englischsprachigen Musikstücken im Vorprogramm des Jahreskonzertes.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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