Kultur

25 Jahre Bücherei in Frasdorf

15000 Bücher warten in der Frasdorfer Bibliothek auf ihre Leser. Seit 25 Jahren kümmern sich die Mitarbeiterinnen ehrenamtlich darum, dass alle Besucher ihren Lesestoff finden und auch darum, dass die entliehenen Bücher wieder zeitgerecht zurückkommen. Zur Feier des silbernen Jubiläums kam Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller ins ehemalige alte Rathaus, um das Ereignis bei Kaffee und Kuchen zu feiern. „Wir haben für alle Altersgruppen die passende Lektüre, dazu gibt es mittlerweile auch Hörbücher, Hörspiele, DVD und CD zum Ausleihen. Besonders beliebt sind die Bücher von Hans Ernst, wir haben 300 verschiedene Titel im Haus“, so Nicole Böhme. „Wir haben regelmäßige Besucher, die jede Woche bei uns vorbeikommen und sich ihr wöchentliches Lesefutter holen und andere, die nur sporadisch etwas für die langen Wintermonate oder die Urlaubstage im Sommer suchen. Hauptsächlich kommen sie aus Frasdorf, doch es hat sich auch in den Nachbargemeinden Aschau, Samerberg oder Söllhuben herumgesprochen, dass wir ein gut sortiertes Angebot für alle haben“.

Begonnen habe das Ganze recht klein und bescheiden, erzählen Maria Staudacher, Erika Künstner und Gertraud Aicher, die seit den Anfängen mit dabei sind. Irmi Kotter und Marlies Ramsauer hatten die Idee, ausgelesene Bücher im Dorf zu sammeln und wieder zu verleihen. „Anfangs haben wir die Bücher nach guter alter Sitte sogar noch eingebunden, um sie vor dem Verschleiß zu schützen. Mit ein paar hundert gebrauchten Büchern haben wir angefangen, mittlerweile haben wir Lektüre aus allen Fachgebieten, wir führen rund 1000 Kriminalromane, ungezählte Biographien und dazu alles, was die Leute so lesen wollen. Das Angebot umfasst natürlich auch alle Neuheiten und wenn wir ein Buch nicht sofort haben sollten, besorgen wir es innerhalb weniger Tage“. Die Frasdorfer Bücherei finanziert sich seit den Anfängen bis heute ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge, die Gemeinde Frasdorf gibt jedes Jahr einen festen Beitrag für Neubeschaffungen und Büroaufwand dazu.

Treue Kunden sind die Kinder der benachbarten Wastl-Fanderl-Grundschule, die jeden Montagvormittag zum Tausch kommen. Für sie sind einige ganz spezielle Regale da, die mit kindgerechtem Lesestoff gefüllt sind. „Die Kinder nutzen die Bücherei vom ersten Schultag an und haben keinerlei Berührungsängste, für die meisten sind Bücher – trotz Fernsehen und Smartphone – vertraute Freunde“. Auch der Bestand an Jugendbüchern ist sehr vielseitig, wird aber – zum Leidwesen der Betreuerinnen – kaum genutzt. „Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren kommen leider gar nicht zu uns“.

Legendär war vor einigen Jahren das Angebot der Bibliothek im Rahmen des Frasdorfer Ferienprogramms in den Räumen zwischen 10000 Büchern übernachten zu dürfen. „In den früheren Räumen in der Alten Schule war das noch möglich, heute könnten wir das nicht mehr durchführen. Wir haben kaum noch Platz zwischen unseren vielen Regalen“. Gleich nach der Gründung war die Bücherei in einem Zimmer in der Alten Schule in Frasdorf untergebracht, als die Bestände immer mehr wurden, wurden auch die benachbarten Räume in Beschlag genommen. Als die Mittagsbetreuung der Schulkinder alle Räume im Erdgeschoss beanspruchte, musste ein neuer Raum für den Buchbestand gesucht werden. In den freigewordenen Räumen des alten Rathauses fand sich eine neue Bleibe. 12000 Bücher und die dazugehörigen Regale zogen damals in die alte Gemeindeverwaltung um und mussten von den Bücherfrauen neu eingeordnet werden. „Wir hatten die Musikschule und die Schule der Künste im gleichen Haus als Nachbarn, das war für uns ein Vorteil und brachte uns manch zusätzliche Interessenten und Leser ein“.

Bis heute funktionieren Bestandserfassung und Ausleihe nach dem Bibliothek-Karteikartenprinzip, die Computertechnik hat noch nicht Einzug in die Frasdorfer Bücherstube gehalten. „Wir machen das seit 25 Jahren so, es hat sich für uns bewährt, warum sollten wir es ändern?“ sind sich die Mitarbeiterinnen einig. Aber auch die Aufenthaltsdauer in der alten Gemeindeverwaltung ist begrenzt. Wenn nach dem Neubau der Sporthalle das Gebäude abgerissen wird, muss sich auch die Bibliothek eine neue Bleibe suchen. Ins Auge gefasst haben die Mitarbeiterinnen dabei ein paar Räume im frisch renovierten Pfarrheim. „Dann werden wir die Bestände auch im Computer erfassen und die Ausgabe mit dem PC kontrollieren. Solange muss es noch nach dem alten System gehen“.

Um auch künftig für die Frasdorfer da sein zu können, werden dringend Mitarbeiter gesucht, die ehrenamtlich im Bücherei-Team mitarbeiten wollen. Die Frasdorfer Bücherei in den Räumen im Erdgeschoss der ehemaligen Gemeindeverwaltung ist jeden Montag von 9.30 Uhr bis 11 Uhr und jeden Donnerstag von 17 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.

Bericht und Foto: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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