Kultur

Endorfer Theaterer auf den Spuren von Bruder Konrad

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Im Rahmen einer Vorbereitungsfahrt besuchte die Theatergesellschaft Bad Endorf alle wichtigen Wirkungsstätten des Heiligen Bruder Konrad in Parzham und Altötting. Pünktlich um 8 Uhr morgens ging es mit dem Bus der Firma Krumrey zum noch gut erhaltenen Venushof in Parzham, auf dem Bruder Konrad, der damals noch seinen bürgerlichen Namen Hans Birndorfer trug, am 22. Dezember 1818 das Licht der Welt erblickte.

Herr August Dunkel, der mit seiner Frau die Wallfahrtsstätte betreut und die Geschäftsführerin des für die Erhaltung des Venushofes zuständigen Bruder Konrad Verein Parzham e.V., Theresia Kohlmeier, zeigten den Theaterspielern den Venushof und erzählten Anekdoten über Pilger, die das historische Anwesen jedes Jahr besuchen und auch von Wundern, die sich noch heute im Zusammenhang mit Bruder Konrad ereignen. Unter anderem wurde eine Person von einer sehr schweren Corona-Erkrankung geheilt. Bis heute hat keiner der beteiligten Ärzte  eine Erklärung für das medizinische Wunder gefunden. Eine Votivtafel, die einen von Corona-Viren umschwirrten Patienten zeigt, gilt als Beleg für das Ereignis.

Eine weitere Anekdote handelt von einer Geistheilerin, die bei ihrem Besuch paranormale Phänomene feststellte und dezent darauf hinwies, dass es auf dem Venushof vielleicht spuken könnte. Für sie hatten die Betreiber des Venushofes eine einfache und beruhigende Antwort parat: “Keine Angst, das ist nur der Heilige Bruder Konrad. Wir sehen ihn fast jeden Tag.” Etwas hektisch ging die Fahrt weiter, weil der Gasthof zur Post in Altötting pünktlich gegen 11:30 Uhr erreicht werden musste. Nach dem Mittagessen und etwas Freizeit wurden die Theaterspieler von Bruder Marinus Parzinger, dem aktuellen Guardian in St. Konrad, und einem Ordensbruder durch das ehemalige St. Anna Kloster sowie die dazu gehörige Kirche geführt, die heute unter den Namen Sankt Konrad Kloster und Bruder Konrad Kirche bekannt sind. Dabei wurden nicht nur die allgemein zugänglichen Sehenswürdigkeiten des im Jahr 2006 neu errichteten Kapuzinerklosters und der im Jahr 2018 renovierten Kirche erkundet. Die Theaterspieler erhielten auch Einblick in das Leben der Mönche, was ihnen bei der korrekten Darstellung auf der Bühne enorm hilft. Besonders beeindruckt waren die Mitglieder der Theatergesellschaft von zahlreichen Relikten aus der Zeit des Bruder Konrad und auch von der “Oase”, einem an die japanische Zen-Kultur erinnernden Raum, den die Mönche für Meditation und Gebete nutzen. Zitate des Bruder Konrad an den Kirchenfenstern und eine Zeittafel zeigten eindrucksvoll, wie akribisch und genau die Autorin und Spielleiterin Paula Aiblinger die Geschichte des Heiligen recherchiert hat und wie sehr sie sich bemühte jedes noch so kleine Detail im Theaterstück unterzubringen. Die Mitwirkenden fühlten sich im Altöttinger Kapuzinerkloster fast schon zu Hause, weil ihnen alles durch das Proben und Rollen lernen vertraut war.

Viele Theaterspieler verließen gegen 18 Uhr den Bus in Bad Endorf mit bleibenden Eindrücken und Anregungen, die garantiert nicht nur am Tag des Ausfluges sondern auch während dem Bruder Konrad-Spiel und weit darüber hinaus ihre Wirkung entfalten.

Foto: Theatergesellschaft Bad Endorf beim Venushof in Parzham

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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