Leitartikel

Der Heilige Josef – ein Beitrag zum Namenstag

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Der Mann am Rande“ wird zum Helfer in allen Nöten  – ein Beitrag von Sepp Hardt, Donaugau-Trachtenverband.

In Heiligenbiografien wird der Heilige Josef immer wieder als der „Mann am Rande“ bezeichnet, als einer, der vor allem in der christlichen Kunst gewissermaßen „links liegen gelassen“ oder in den Hintergrund gedrängt wird. In den Darstellungen der Geburt Jesu wird er lange Zeit in die Rolle eines fast Unbeteiligten gedrängt, der irgendwelche Hausvaterpflichten erledigt oder einfach dasteht und zuschaut. So gibt es Gemälde, wo Josef ein Süpplein für das Jesuskind kocht oder das Bad für`n Kloan vorbereitet. In der Reliquienverehrung wird im Zusammenhang mit den „Heiltümern“ von Aachen die Fürsorglichkeit des Pflegevaters Jesu symbolisch ausgedrückt. Unter diesen „Heiltümern“ befinden sich nämlich die so genannten Josefshosen und die „Windeln, in die das Jesuskind gewickelt wurde“. Unter der „Josefshose“ darf man sich kein Kleidungsstück im modernen Zuschnitt vorstellen. Damals bestand eine Hose eher aus langen Strümpfen. In einem alten Lied heißt es: „Wie bald, dass Josef die Red vernahm, sein Hosen von seinen Beinen nahm. Er warf sie Maria in den Schoß. Darin schlug sie Gott, den Herren groß. Die ein war weiß, die andere grah, die zeigt man noch zu Aachen da …“ Der 19. März wird seit dem zehnten Jahrhundert als Gedenktag des Heiligen Josef gefeiert, und etwa vom 14. Jahrhundert an haben bedeutende Heilige wie Berhardin von Siena, Bernhard von Clairvaux, Igantius von Loyola, Theresia von Avila und Franz von Sales damit begonnen, Josef aus seinem Schattendasein herauszuholen, seine Verehrung zu fördern und seinen Vorbildcharakter zu betonen. In der Folgezeit wurde 1479 der Josefstag offiziell in den römischen Kalender aufgenommen. 1621 wurde er gebotener Feiertag und war es in Bayern und Österreich bis 1968.

Viele Patronate

Im Zuge dieser „Aufwertung“ wurden St. Josef viele Patronate angetragen: Die Habsburger erkoren ihn zu ihrem Hausheiligen, 1676 wurde Josef zum Hauptpatron des Römischen Reiches, 1870 wurde er Schutzheiliger der ganzen Kirche. Am 1. Mai 1955 führte Papst Pius XII. das Fest „Heiliger Josef, der Arbeiter“ und damit einen zweiten Josefstag ein: den 1. Mai. Josef ist Helfer in allen Nöten, Patron der Familien und vor allem der Berufe, die wie der biblische Josef von Nazareth Schreiner, Zimmerer oder sonstige Bauhandwerker sind. Als Namenspatron war Josef vom 18. Jahrhundert an lange Zeit hindurch Spitzenreiter. Heute sind die Seppal, Seppn, Bepi, Beppos, Joes, Josefs und Josefinen rarer geworden, aber mit neuem Selbstbewußtsein feiern seit einigen Jahren wieder die Träger dieser Namen vielerorts gemeinsam Namenstag in den sogenannten Josefsvereinen. Diese „Josefsvereine“ als Zusammenschluss katholischer Männer haben eine lange Tradition. Eine davon ist in Eichstätt, sie ist die zweitälteste Josefsbruderschaft Bayerns und wurde 1649 beim ehemaligen Augustinerkloster Rebdorf, (Stadtteil von Eichstätt), errichtet. Gemeinsam feiern sie alle Jahre am 19. März in der Kapuzinerkirche einen Gottesdienst.

Die Bauernregeln für den 19. März geben alle eine eindeutige Auskunft: Josefitag klar, ein gutes Jahr. Oder: Ist es schön am Josefstag, spart er uns viel Not und Plag.

Beitrag von Sepp Hardt, Ehrenvorsitzender des Donaugau-Trachtenverbandes – Fotos: Hötzelsperger – Josefskapelle bei Wurmstorf / Gemeinde Riedering

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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