Gesundheit & Corona

Chiemgauer Schmerzsymposium in der Simssee Klinik Bad Endorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger
“Ein absolutes Highlight! Ich erhielt durch meine Teilnahme am Chiemgauer Schmerzsymposium in Bad Endorf neue Denkanstöße und Lösungsansätze für meine tägliche Praxis“, so einer der Anwesenden. Neben Fachvorträgen namhafter Referenten und Themen-Workshops stand der persönliche Austausch und die gemeinsame Interaktion im Vordergrund.

Das Organisations-Team, darunter Chefarzt Dipl.-Med. Thomas Lautzschmann und Leitende Oberärztin Silke Hack der Klinik für Orthopädische Akut-Medizin, freute sich gemeinsam mit Chefarzt Dr. Sven Glanz vom Psychosomatischen Schmerzzentrum der Simssee Klinik Bad Endorf auf die Ausrichtung des Chiemgauer Schmerzsymposiums – nachdem ein früherer Termin aufgrund von Corona-Vorgaben kurzfristig abgesagt werden musste.

Nach einem kurzen „come together“ begrüßten beide Chefärzte das Fachpublikum, eröffneten das Symposium mit der Vorstellung der Gesundheitswelt Chiemgau, der Simssee Klinik sowie ihrer Fachabteilungen und stimmten auf den ersten Programmpunkt mit Silke Hack ein, welche die schmerztherapeutischen Therapiekonzepte der Klinik für Orthopädische Akut-Medizin vorstellte. Das Behandlungsspektrum der Akut-Orthopädie umfasst die Konservative Akut-Orthopädie und Manuelle Medizin, die Unfallchirurgisch-Orthopädische Frührehabilitation, die interdisziplinäre Multimodale Behandlung des Bewegungsapparates sowie die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie. Ziel ist hier unter anderem ein angemessenes, selbstwirksames Verhalten für einen besseren Umgang mit chronischen Schmerzzuständen und chronifizierten Schmerzsyndromen. Die Klinik ist zudem Mitglied der ANOA Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädisch manualmedizinischer Akutkliniken, ein Verbund von Krankenhäusern, die sich auf akute und chronifizierte Erkrankungen des Bewegungssystems inklusive eines breiten Spektrums von Schmerzerkrankungen spezialisiert hat.

Mit Dr. Max Renner führte ein ausgewählter Spezialist durch die „Differenzierte Schmerztherapie in der Praxis anhand von Kasuistiken“. Der Bad Endorfer Facharzt für Anästhesiologie und Allgemeinmedizin stellte fallbezogen und sehr praxisnah die Komplexität der Schmerztherapie und ihre unterschiedlichen Facetten dar. Das fachkundige Publikum beteiligte sich anschließend sehr rege an der Diskussion. In seinen Vortrag bezog Dr. Renner aktuelle Entwicklungen der differenzierten Schmerztherapie mit Opiaten ein.

„Schmerz & Emotionen“ war das Vortragsthema von Dr. Sven Glanz, Chefarzt im Bereich psychosomatische Erkrankungen und chronische Schmerzen. Die Psychosomatik beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Körper, Seele und Geist. Er betonte in seinem Beitrag, dass Schmerzen neben einer sensorischen immer auch eine emotionale Erfahrung sind. Oft spielen Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit oder auch Wut eine wichtige Rolle in der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung.  Mit Dr. Ulrike Hamann, Oberärztin Fachzentrum für Anästhesie und Intensivmedizin, Schön Klinik Vogtareuth, wurde das Vortragsprogramm über „Cannabinoide – Fluch oder Segen“ abgerundet.

Cannabinoide haben unter anderem entspannende, stimmungsaufhellende, manchmal auch schmerzlindernde Wirkung. Obwohl Cannabis seit mehreren tausend Jahren als Heilpflanze genutzt wurde, hat der moderne Einsatz eine eher kurze Geschichte. Seit 2017 haben Patientinnen und Patienten in Deutschland die Möglichkeit, Cannabisarzneimittel unter Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen verordnet zu bekommen. Dr. Hamann benennt die Chancen einer verantwortungsvollen Therapie mit Cannabinoiden, z.B. bei schweren Muskelspastiken und neurologischen Erkrankungen. Andererseits warnt sie vor den Risiken der geplanten Legalisierung von THC vor allem für junge Menschen und einem unkritischen Einsatz dieser Substanzen.

In den Workshops wurde von der in der Simssee Klinik tätigen Psychologin Isabel Stosius eine „Einführung in das autogene Training“ durchgeführt, Dr. Ulrike Hamann behandelte das Thema „Medikamentöse individualisierte Schmerztherapie anhand von Fallbeispielen“. In zwei weiteren Workshops wurden von Chefarzt Dipl.-Med. Lautzschmann die Themen „Die strukturierte Untersuchung des Bewegungsapparates im Praxisalltag“ sowie „Infiltrationstechniken an der Wirbelsäule“ vorgestellt.

Das überregionale, zahlreich anwesende Fachpublikum zeigte sich von Themenauswahl, Struktur und Organisation des Chiemgauer Schmerzsymposium und der Ausführung im Kultursaal der Chiemgau Thermen Bad Endorf positiv überrascht – ebenso von dem Angebot, die Thermenlandschaft nutzen zu können. Der einhellige Wunsch im abschließenden Networking war die Bitte, um eine mögliche Fortsetzung.

©Fotos Simssee Klinik Bad Endorf | Text Dagmar Kießling Gesundheitswelt Chiemgau AG

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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