Kultur

Buchtipp: Janet Lewis, Der Mann, der seinem Gewissen folgte 

Veröffentlicht von Günther Freund

Ein Buch, das auch als Weihnachtsgeschenk passt: Der Roman über eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1625 mit einem außergewöhnlichen Mann, der seine moralische Integrität über  sein Leben stellte.

Ein Pastor im dänischen Jütland kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg lässt sich für einen Mord verurteilen, den er nicht begangen hat.Ein einarmiger Bettler bittet im Pfarrhaus in Aalsö um Essen und Unterkunft. Der Mann, der als Soldat 1632 bei der Schlacht von Lützen einen Arm verloren hat und sich seit nun 14 Jahren als Bettler durchs Leben schlägt, ist in die Heimat zurückgekehrt und will das Erbe seines verstorbenen Bruders Morten Bruus aus Vejlby antreten. Der Bettler erhält Brot, Käse und eine Schlafgelegenheit im Stall. Am nächsten Tag eröffnet er dem Pastor, das er Niels Bruus sei und seinen verstorbenen Bruder beerben wolle. Der Pastor glaubt ihm nicht, denn schon vor Jahren wurde im Garten des damaligen Pastors Sören Qvist ein Erschlagener gefunden, der als Niels Bruus identifiziert wurde. Als Täter wurde der Pastor angeklagt und zum Tode verurteilt. Der Bettler beharrt aber darauf, er sei Niels Bruus, und bittet, man möge den Richter holen, der den Fall klären solle. Der Richter kommt und befragt den Bettler. Dabei kommt der wahre Sachverhalt des geheimnisvollen Falles zutage. Für den Richter ein Schock, denn er hatte damals gegen seine persönliche Überzeugung den Pastor nach einem langen Indizienprozess zum Tode verurteilen müssen

Der dritte Roman der wiederentdeckten amerikanischen Schriftstellerin aus ihrer Trilogie um strittige Justizfälle handelt in erster Linie von existentiellen, moralphilosophischen, religiösen und juristischen Fragen im Rahmen des Indizienprozesses um den Pastor, der sich für ein Verbrechen verurteilen lässt, das er nicht begangen hat. Was kann einen Menschen dazu bewegen, seine moralische Integrität über sein Leben zu stellen? Der historische Roman mit einem Nachwort von Rainer Moritz ist absolut lesenswert.  (Übersetzung: Höbel, Susanne)
Buchprofile-Rezension von Günther Freund
DTV, 2019, 272 S.
ISBN/EAN: 9783423281904

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!