Land- & Forstwirtschaft

Bienenexperten aus aller Welt tagen in München

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Sie kommen aus London und North Carolina, aus Litauen, Slowenien, Italien und Österreich: Imkerinnen und Imker, die sich an Universitäten oder in Berufsvereinigungen nicht nur mit Bienen beschäftigen, sondern ganz speziell auch mit „BeeXML“. So heißt ein Standardisierungssystem, das weltweit den Austausch von „Bienendaten“ ermöglichen soll. Im Dezember haben sich beteiligte Imker in München in der Bezirksverwaltung zu einem BeeXML-Workshop getroffen.

Die Wahl des Ortes war nicht zufällig, ging doch die Initiative für diese Art der Standardisierung von Walter Haefeker aus, dem Präsidenten des Europäischen Berufsimkerverbands (EPBA). Und dieser wiederum ist im engen Austausch mit der Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern. „Wir haben eine intensive Zusammenarbeit bei zukunftsweisenden Projekten“, so Haefeker. „Vom Milchvermarktungskonzept ‚sternenfair‘, das auf eine bienenfreundliche Flächenbewirtschaftung achtet, bis zum Preis ‚Bienenfreundliche Gemeinde‘, den der Bezirk Oberbayern 2019 zum ersten Mal verliehen hat.“ Generell fänden Impulse aus der Fachberatung für Imkerei regelmäßig ein positives Echo beim Europäischen Berufsimkerverband wie auch beim Weltimkerverband.

Beim international angelegten Projekt BeeXML sollen künftig Imkerdaten im großen Stil und über Ländergrenzen hinweg ausgetauscht werden. Angaben über Honigerträge und den Gesundheitszustand der Bienen stehen dabei im Vordergrund. Vom Zugriff auf BeeXML könnten künftig auch viele andere Bereiche profitieren, beispielsweise die Veterinärämter. So könnte in Oberbayern, wo Bienen immer wieder von der Amerikanischen Faulbrut betroffen sind, ein standardisierter Austausch von Daten das Einrichten und Aufheben von Sperrbezirken schneller und präziser machen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wiederum möchte die Daten für die Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln nutzen und arbeitet deshalb aktiv an der Standardisierung mit.

Damit man mit den gesammelten Daten wirklich etwas anfangen kann, müssen alle Projekte und Institutionen ihre Bienen-Daten nach einem einheitlichen Standard austauschen. Das setzt die Zusammenarbeit mit Normierungsgremien voraus, aber auch die technischen Strukturen, in denen Daten einheitlich erfasst und ausgetauscht werden. Hier kommt das bereits im Namen des Projekts enthaltene XML ins Spiel. Es steht für „Extensible Mark­up Language“ und wird zum Speichern und Transportieren von Daten verwendet, die für Maschinen und Menschen gleichermaßen gut und einfach „lesbar“ sein sollen. Der weltweite Informationsaustausch in Echtzeit ist das Ziel. Egal, ob aus London, Litauen oder den USA. (ks)
Arno Bruder, Imkereifachberater des Bezirks Oberbayern (vierter von links) und Walter ­Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbands (rechts dahinter) mit Teil­nehmenden des internationalen Standardi­sierungs-Workshops BEEXML vor der Bezirksverwaltung in München. Foto: Karin Schippan;

Bericht und Bild: Bezirk Oberbayern

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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