Gesundheit & Corona

Bayerische Landräte zur Klinikreform und Notfallversorgung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Bund arbeitet derzeit nicht nur an einer „Revolution im Krankenhausbereich“ (so Bundesminister Lauterbach), sondern öffentlich weitgehend unbemerkt an einer Reform der Notfallversorgung, die unter anderem ein bewährtes bayerisches Erfolgsmodell – die Integrierten Leitstellen für Rettungsdienst und Feuerwehr– aufgreifen soll. Schon heute findet an 7 Tagen die Woche in den 26 bayerischen Integrierten Leitstellen 24 Stunden am Tag die zentrale Koordinierungsarbeit rund um den Notfall statt.

Für eine zeitgerechte Notfallversorgung der bayerischen Bürger ist wichtig, dass das bisherige System der Leitstellen aufrechterhalten wird. Die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 sollte mit der Notfallnummer 112 besser vernetzt werden, aber in der Verantwortung und Zuständigkeit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns bleiben. Die bayerischen Landrätinnen und Landräte begrüßen grundsätzlich die Pläne Berlins, im Notfall auch bundesweit auf eine zentrale Rolle der Integrierten Leitstellen zu setzen. Dafür braucht es aber grundsätzlich ausreichende Kapazitäten in der notärztlichen Versorgung. Diese baut heute zu großen Teilen auf die vorhandenen Krankenhäuser. Auch aus diesem Grund müssen eine Reform der Krankenhäuser und Fragen des Rettungsdienstes und der Notfallversorgung immer zusammen gedacht werden.

Landrat Armin Kroder, Nürnberger Land, Vorsitzender im fachlich für die Notfallrettung zuständigen Ausschuss für Recht und Bildung beim Bayerischen Landkreistag deswegen heute dazu: „Unsere Krankenhäuser haben heute auch bei der Notarztversorgung in der Fläche eine Schlüsselrolle, da sie und die Zweckverbände des Rettungsdienstes ganz überwiegend die Notärzte stellen. Mit der Klinikreform wird im Bereich der Notfallversorgung ein für die Bürger vor Ort unzumutbarer Weg beschritten, der unter anderem in weite Fahrtstrecken und -zeiten münden wird. Dabei ist es im Ernstfall der Zeitfaktor, der über Leben und Tod entscheidet. Wir fordern vom Bund einen Neustart der Reformüberlegungen, die der Rolle unserer Krankenhäuser bei der medizinischen Flächenversorgung – auch im Notfall – Rechnung trägt. Es nützt nichts, auf Integrierte Leitstellen zu setzen, wenn es in erreichbarem Radius keine Notaufnahmen und Kliniken mehr gibt.“

Bericht: Bayerischer Landkreistag – Foto: Hötzelsperger

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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