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Autobahnpolizei: Zwischen Blitzern und Blockabfertigungen

Wenn in Tirol mal wieder auf den Autobahnen Land unter ist, beispielsweise durch einen Lkw-Unfall oder Schneefall am Brenner, lässt das auch die Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim nicht kalt. Dann gibt es oft sehr kurzfristig Meldung aus dem Nachbarland, dass wieder die Blockabfertigung losgeht. Thomas Kaltenbacher, Leiter Zentrale Verkehrsaufgaben und Sprecher der Dienststelle in Raubling: „Wir müssen dann schauen, dass wir schnell reagieren und unsere verfügbaren Kräfte mobilisieren.“ Dann geht’s mit den vorhandenen Streifen raus auf die A8 und die A93 und mit gezielter Verkehrslenkung soll so dem Staugeschehen auf den deutschen Autobahnen entgegen gewirkt werden. Bei einer länger vorher angekündigten Blockabfertigung in Österreich sind die Beamten aus Deutschland mit durchschnittlich sechs Streifen im Einsatz. „Das ist das Minimalprinzip“, sagt Kaltenbacher.

Einsätze wie diese verursachen bei den Mitarbeitern der Verkehrspolizeiinspektion viele Überstunden und mindern so andere Aufgaben, die die Polizisten aus Raubling eigentlich wahrnehmen sollten. Das sind zum Beispiel Kontrollen des Schwerlastverkehrs, Geschwindigkeitskontrollen und generelle Verkehrsüberwachungen auf den Autobahnen.

Zum Einsatzbereich der Dienststelle gehört die Autobahn A8 von Irschenberg bis Bernau, die A93 bis zur Grenze sowie die B15 von Raubling bis Rosenheim. Auf letzterer werden allerdings nur Einsätze bei Unfällen gefahren.

Trotz der starken zeitlichen Belastung bemühen sich die 63 Kolleginnen und Kollegen in Raubling, so viel wie möglich effektive und gezielte Aktionen zu leisten. Dazu zählen unter normalen Umständen wöchentliche Schwerlastkontrollen auf dem Parkplatz Im Moos sowie Geschwindigkeitskontrollen mit Anhaltung, die üblicherweise ebenfalls mindestena einmal in der Woche gemacht werden. Das Verkehrsaufkommen am Inntaldreieck liegt zu normalen Zeiten bei ca. 90.000 Fahrzeuge pro Jahr, darunter sind ca. 12.000 Lkw.

Die Arbeit der Beamten endet allerdings nicht auf der Straße. Viele Kontrollen erfordern nachträglich noch den Einsatz des Ermittlungsdienstes. Der kümmert sich dann um die größer gelagerten Fälle. „Wenn eine Schicht beispielsweise einen Verstoß wie gefälschte Dokumente festgestellt hat oder eine größere Unfallflucht gemeldet wurde, kümmern sich speziell geschulte Sachbearbeiter darum“, erzählt der Sprecher. Auch die zentrale Auswertung von Geschwindigkeitsmessungen geschieht auf der Dienststelle im Haus. Hier kommen die Bilder des gesamten Polizeipräsidiums Oberbayern Süd an.

Was die Polizisten bei ihrer täglichen Arbeit auf den Autobahnen feststellen, ist die Zunahme der Aggressivität unter den Verkehrsteilnehmern. Sei es beim Fahrverhalten, wo Nötigungen durch dichtes Auffahren und hohe Geschwindigkeitsüberschreitungen oder das bewusste Behindern und Beleidigen von anderen Fahrern zunehmen. Auch der Ton, den so mancher Fahrzeuglenker im Umgang mit den Beamten an den Tag legt, wird teils rauer. „Gerade in Stausituationen merkt man den Leuten an, dass die Geduld von vielen Fahrern abnimmt. Sie reagieren oft genervt und angespannt“, berichtet Kaltenbacher.

Doch es gibt auch positive Tendenzen. Inzwischen ist bei den meisten Verkehrsteilnehmern angekommen, wie man eine Rettungsgasse bildet. „Das hat sich sehr gebessert, da haben wir kaum noch Probleme.“ Auch die Gurtmoral ist inzwischen sehr hoch. Um nicht nur zu verfolgen oder zu strafen, bemühen sich die Leute der Verkehrspolizei auch um präventive Maßnahmen und viel Information. Thomas Kaltenbacher: „Es gab Veranstaltungen wie den Truckerstammtisch, wo man sich mit den Lkw-Fahrern austauscht, wir sind an Tagen der offenen Tür im Polizeipräsidium präsent, und wir haben Infostände bei Stadtfesten und Messen.“ Zudem haben die Beamten auch ein Herz für die Nöte der Trucker. So sind an Weihnachten Autobahnstreifen an Rastplätze gefahren und haben an die Lkw-Fahrer, die nicht bei ihrer Familie sein konnten, kleine Präsente verteilt. Denn mehr Verständnis und eine Abnahme von Verkehrsdelikten erreicht man nur miteinander …

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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