Land- & Forstwirtschaft

Wildtierhilfe Amerang e.V. möchte Wirkungskreis am Samerberg ausweiten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Helfer für die Rehkitzrettung gesucht   –  Bei der Wildtierhilfe Amerang e.V. gibt es keine Ruhepausen – sobald die Amphibienzäune im Frühjahr abgebaut sind und die gesund gepflegten Igel nach ihrem Winterschlaf in geeigneten Gärten wieder ausgewildert, geht es nahtlos über in die nächste Rehkitz-Saison. Ab Ende April stehen die Einsatztelefone der Rettungsteams in Amerang und Rosenheim nicht mehr still. Auch in diesem Jahr wurde in verbesserte Technik investiert, und so gehen die 3 Infrarotdrohnen mit neuen Kameras an den Start, um die Rehkitzsuche noch effektiver zu gestalten.

Für die kommende Saison – die meisten Einsätze finden in den Monaten Mai und Juni statt – sucht der Verein noch aktive Helfer im Raum Samerberg und Umgebung, die das Bergen der georteten Kitze übernehmen. Da die Kitzsuche idR nur in den frühen Morgenstunden möglich ist (von ca. 4 – 9 Uhr), sollten Interessierte entsprechend zeitlich flexibel sein. Wer nur am Wochenende oder in den Ferien Zeit hat, oder auch nur an einem oder zwei Tagen in der Woche, ist selbstverständlich ebenfalls herzlich willkommen. Weitere Voraussetzungen sind PKW und Handy, sowie allgemeine körperliche Fitness. Alle Helfer arbeiten im Team, werden gründlich geschult und in Übungseinsätzen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Je mehr Helfer zur Verfügung stehen, desto weniger Aufwand und Einsätze für den einzelnen.

Noch immer ist die Zahl der gemähten Kitze erschreckend hoch – Zehntausende jedes Jahr allein in Deutschland. Die meisten Kitze sind nicht auf der Stelle tot, sondern schwerstverletzt. Abgetrennte Gliedmaßen und aufgeschlitzte Bäuche verursachen unerträgliche Schmerzen und einen langsamen, qualvollen Tod. Ohne die Drohnentechnik müsste auch in Zukunft so manches Kitz dieses Schicksal erleiden, aber dank der technischen Fortschritte ist es möglich, viele Tiere zu retten. Deshalb setzt sich die Wildtierhilfe Amerang e.V. auch weiterhin vehement dafür ein, dass der Einsatz von Infrarotdrohnen forciert wird. So werden z.B. Flugausbildungen und technische Unterstützung für Jäger angeboten, damit sich diese eigene Revierdrohnen zulegen. Bisher konnten schon einige solcher Projekte erfolgreich realisiert werden. Daher ein erneuter Aufruf an alle interessierten Jäger und Jagdpächter, sich mit der Wildtierhilfe Amerang e.V. in Verbindung zu setzen und gemeinsam für die Zukunft zu planen.

Das kostenlose Angebot der Wildtierhilfe Amerang e.V., die Wiesen vor der Mahd mit ihren Drohnen abzufliegen, wird von vielen Landwirten und Jägern dankend angenommen. Mit dem Elend der qualvoll sterbenden, gemähten Kitze konfrontiert zu werden, ist für alle Beteiligten eine enorme emotionale Belastung. Zudem wird das Wiesenfutter mit verwesendem Fleisch kontaminiert, was wiederum zum Tod der Futtertiere führen kann. Das Absuchen der Wiesen mit Hilfe der modernen Drohnentechnik ist zwar die teuerste Methode, aber mit Abstand auch die effizienteste. In Kombination mit dem traditionellen Vergrämen – bereits einen Tag vor der Mahd – z.B. mit elektronischen Wildrettern mit Licht- und Tonsignalen, hat sich der Einsatz von Infrarotdrohnen in den vergangenen Jahren bestens bewährt.

Landwirte oder Jäger, die den kostenlosen Service der Wildtierhilfe Amerang e.V. in Anspruch nehmen möchten, werden gebeten, ihre relevanten Wiesenflächen ab sofort zu übermitteln (entweder eine kurze Beschreibung der Fläche auf einer Karte oder ein Foto / Markierung der Fläche auf Google Maps oder Google Earth oder Bayern Viewer, gern auch per WhatsApp), da alle Wiesen zuvor programmiert und abgespeichert werden müssen. Selbstverständlich können die Wiesenflächen auch telefonisch besprochen und abgeklärt werden. Sind sie einmal im System, kann der Flugeinsatz kurzfristig erfolgen.

Spätestens einen Tag vor der Mahd, gern auch eher, sollten die zu mähenden und bereits programmierten Flächen dann für den Drohnenflug angemeldet werden. Dabei sollten möglichst nur die Bereiche berücksichtigt werden, auf denen mit Kitzfunden zu rechnen ist. Hier kann oft der zuständige Jäger helfen, der schon im Vorfeld beobachtet hat, wo die Geißen sich aufhalten bzw. gesetzt haben. Je besser die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Landwirten, Jägern und Drohnenteam, umso effektiver kann die Rehkitzrettung organisiert werden und ablaufen.

Kontaktaufnahme ist jederzeit möglich – sowohl für interessierte Helfer, als auch für Landwirte und Jäger – unter der folgenden Telefonnummer: für den Raum Rosenheim / Samerberg / Prien:  01520 393 27 63 (auch WhatsApp) oder per e-mail an kontakt@wildtierhilfeamerang.org

Die Wildtierhilfe Amerang e.V. appelliert an alle, die sich bewusst im Natur- und Tierschutz engagieren möchten, sich baldmöglichst zu melden und sich den anderen Ehrenamtlichen anzuschließen, für die es eine Selbstverständlichkeit und große Freude ist, Verantwortung zu übernehmen und für eine kurze Zeitphase von ca. 6 – 8 Wochen ein paar Stunden in der Woche damit zu verbringen, kleine und hilflose Rehkitze vor einem unnötigen, vermeidbaren und qualvollen Tod zu bewahren.

Da sich der gemeinnützige Verein ausschließlich über Spenden finanziert, ist jegliche finanzielle Zuwendung eine große Hilfe und immer willkommen. Wer keine Möglichkeit hat, den Verein aktiv zu unterstützen, aber passiv helfen möchte, der kann an folgendes Konto spenden:

Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim Chiemsee e.G.
Kontoinhaber Wildtierhilfe Amerang e.V.
IBAN DE52 7116 0000 0006 32 92 41

Jeder Euro hilft dabei, Leben zu retten. Die Wildtierhilfe Amerang e.V. sagt herzlichen Dank!

Bericht und Foto: Wildtierhilfe Amerang

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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