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Theatergesellschaft Bad Endorf: Jubiläums-Aufführung ab 20. Juli

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ab Freitag, 20. Juli 2018 spielt die Theatergesellschaft Bad Endorf das Stück „Doppelselbstmord – Ko des sei?“ von Ludwig Anzengruber. Weitere Aufführungen finden bis 17. August, immer am Freitag um 20 Uhr, statt.

Anzengrubers Bauernposse in drei Akten erlebte ihre Uraufführung am 1. Februar 1876 im Theater an der Wien. Sie handelt von einem jungen Liebespaar, das sich nur heimlich treffen kann, weil ihre Väter seit Jahrzehnten verfeindet sind und folglich jede Einwilligung zur Eheschließung verweigern. Als Poldi, gespielt von Konrad Hamberger, auf einen in der Zeitung abgedruckten Abschiedsbrief von Doppelselbstmördern findet, schreibt er ihn ab und lässt ihn seinem Vater zukommen. Er versteckt sich mit seiner Geliebten Agerl (Barbara Bichler) in einer verfallenen Hütte und genießt in Ruhe sein Liebesglück. Unterdessen befürchten ihre Eltern das Schlimmste und alarmieren die ganze Dorfgemeinschaft. Als das Liebespaar endlich gefunden wird, geben die Väter endlich ihr Einverständnis zur Hochzeit.

Ähnlichkeiten mit William Shakespeares Romeo und Julia sind nicht zufällig und voll beabsichtigt. Ludwig Anzengruber war von Kindheit an  begeistert von Friedrich Schiller und auch Shakespeare. Sein Lebenstraum war es in die Fußstapfen dieser großen Dichter zu treten.

In „Doppelselbstmord – Ko des sei?“ verlegt er Shakespeares Tragödie von Verona in ein namenloses bayerisches Dorf. Während im Original die  verfeindeten Häuser Capulet und Montague beide reich und gleich an Ansehen sind, macht Anzengruber die Familie Leutner reich und die Familie  Stauderer arm. Romeo und Julia heiraten heimlich, Poldi und sein Agerl hingegen dürfen am Ende offiziell heiraten. Durch diese Abwandlung war Anzengruber gezwungen das tragische Ende des Liebespaares in ein Happy End umzuwandeln. Die Tragödie wandelt sich in eine Komödie. Figuren wie Mercutio, Tybalt und Benvolio treten in Anzengrubers Stück in Gestalt von Wirtshausbesuchern auf und tragen bayerische Namen. Gleiches gilt für Lorenzo, den Pfarrer der Romeo und Julia heimlich traut und der Braut später den verhängnisvollen Schlaftrunk mit auf den Weg gibt.  Anzengruber macht daraus einen Dorfpfarrer, der versucht die verfeindeten Väter zu versöhnen und dem Liebespaar mit guten Ratschlägen hilft – weil er berufsbedingt am Stattfinden der Hochzeit interessiert ist.

Die Theatergesellschaft Bad Endorf inszeniert „Doppelselbstmord – Ko des sei?“ mit einem aufwändigen Bühnenbild und zahlreichen Gesangseinlagen. Regie führt Annemarie Ramoser.

Karten für das Stück „Doppelselbstmord – Ko des sei? von Ludwig Anzengruber erhalten Sie über die Webseite www.theater-endorf.de oder an der  Theaterkasse (jeweils Montag, Mittwoch und Freitag (außer Feiertag) von 9.00 – 13.00 Uhr), Tel.: 08053-3743.

Übrigens: „Doppelselbstmord“ ist nicht das erste Anzengruber-Stück, das die Theatergesellschaft in Bad Endorf aufführt. Im Jahr 2008, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums, spielten sie das Stück „Die Widerspenstigen“. Auch dabei handelte es sich um ein auf bayerisch getrimmtes Plagiat eines bekannten Shakespeare-Stückes, nämlich „Der Widerspenstigen Zähmung“.

Text und Foto: Theatergesellschaft Bad Endorf

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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