Wirtschaft

Riedering: Woodaddicted – Dem Holz verfallen

Die ersten Freundschaften werden oftmals im Sandkasten geschlossen. Einige verlaufen sich nach einigen Jahren wieder und andere halten für ein ganzes Leben. Und selten, aber doch werden manchmal sogar gemeinsame Kindheitsträume verwirklicht. So wie auch bei Christoph Watermann und Andreas Hiltner. Sie haben schon zusammen die Schulbank gedrückt und immer wieder davon gesprochen: „Wenn wir einmal groß sind, dann arbeiten wir miteinander.“

Aber nicht nur die gemeinsame Schulzeit und die daraus entstandene, langjährige Freundschaft verbindet die zwei, sondern auch eine Leidenschaft: Die Leidenschaft zum Werkstoff Holz. Seit ihrer Kindheit lodert dieses Feuer und die Begeisterung in ihnen. Das Aufwachsen in einer ländlichen Region mit großer Verbundenheit zur Natur hat diese Leidenschaft geprägt. Andreas Hiltner: „Meine Eltern hatten eine Holzhandlung und Christoph in der Nachbarschaft eine Schreinerei. Dort war er in jeder freien Minute.“

Nach der Schule haben sich ihre Wege für kurze Zeit getrennt. Bei Christoph war der Weg ohnehin vorbestimmt: Er machte eine Lehre zum Schreiner und absolvierte danach das Studium zum Innenarchitekten. Andreas studierte Betriebswirtschaft und Holztechnikingenieurswesen. Für den Eigenbedarf entwarfen und konstruierten die beiden ihre ersten Kreationen. So entstanden die ersten Möbelstücke. Zuerst hauptsächlich für Leute aus dem Freundeskreis, die von der Qualität und der Einzigartigkeit der Möbel begeistert waren und dies natürlich weitererzählten.

Durch diese Mundpropaganda meldeten sich in der Folge immer mehr Interessenten und so wurde 2014 das Unternehmen „Woodaddicted“ gegründet. Der englische Begriff bedeutet so viel wie „dem Holz verfallen sein“ – und das im positivsten Sinne! Diese Leidenschaft für und das Wissen über den Werkstoff Holz ist bei jedem Möbel spürbar. Doch nicht nur das ist es, was die Kunden hier so schätzen. Bei Woodaddicted gibt es die Komplettbetreuung. „Wir machen keine Massenabfertigung, sondern produzieren Unikate“, erklärt Andreas Hiltner. „Dabei begleiten wir die Kunden von der Ideenfindung über den Entwurf bis hin zur Fertigung und Auslieferung.“ Durch diese Zusammenarbeit entsteht dann das perfekte, ideal passende Möbelstück, ganz nach Wunsch.

Viel Werbung für das Unternehmen braucht es so nicht mehr. „Oft ist es so, dass jemand von uns einen Tisch oder Schrank fürs Wohnzimmer bekommen hat und dann, wenn es um neue Möbel für Bad, Küche oder Schlafzimmer geht, wieder zu uns kommt“, beschreibt Hiltner den Ablauf der vielen Folgeaufträge. Die werden immer mehr, sodass das Duo inzwischen seit zwei Jahren einen weiteren Mitarbeiter in der Schreinerei beschäftigt.

Die Aufgaben im Betrieb sind dabei klar verteilt. Während Christoph Watermann der Mann für die Entwürfe, Ideen und die Fertigung ist, kümmert sich Andreas Hiltner um die Arbeit hinter den Kulissen. Er ist zuständig fürs Controlling und organisiert den Einkauf. Dabei steht das Thema Nachhaltigkeit und sinnvoller Umgang mit dem Rohstoff Holz ganz oben. Was dabei glückliche Fügung ist: Einige Hölzer kommen aus eigenem Baumbestand. „Christoph hat einen kleinen Wald, aus dem wir immer wieder mal Holz nehmen können“, sagt Andreas Hiltner.

Erfreulich ist für die beiden „Holzmaniacs“, dass Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit inzwischen immer mehr auch in der jüngeren Generation ankommt. „Vielleicht mag es hier und da noch Sinn machen, die Studentenbude kurzfristig mit einem Schrank aus dem Möbelmitnahmemarkt auszustatten. Doch früher oder später sind langlebige Massivholzmöbel von uns einfach die bessere Variante.“ Dabei kann er auch noch mit einem Vorurteil ausräumen: „Wir produzieren Möbel nicht nur im oberen Preisbereich. Auch für den kleineren Geldbeutel finden wir Lösungen.“ Offensichtlich beschränkt sich Individualität bei Woodaddicted nicht nur auf die Werkstatt.

Text: af – Bilder: woodaddicted

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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