Leitartikel

Oberbayern: Öffentliche Anerkennung für Rettungstaten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Regierungspräsidentin Maria Els hat vier verdienten Bürgern aus Oberbayern für ihren umsichtigen und verantwortungsvollen Einsatz für Mitmenschen in Lebensgefahr die „Öffentliche Anerkennung für eine Rettungstat“ ausgesprochen. Die Auszeichnungen übergab sie in Form einer Urkunde und der Medaille „Patrona Bavariae“ an Julius Kaiser (Landkreis Miesbach), Bastian Lohse (Stadt Ingolstadt) sowie Stefan Parnitzki und Michael Schmid (Landkreis Garmisch-Partenkirchen).  

Bei einer gemeinsamen Motorrad-Tour im Sommer 2018 leistete der Miesbacher Julius Kaiser seinem Begleiter, der in Kreuth einen schweren Verkehrsunfall erlitten hatte, professionelle Erste Hilfe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. So benutzte er geistesgegenwärtig einen Gürtel, um eine starke Blutung am Bein des Verletzten zu stoppen. Mit lehrbuchmäßigen Rettungsmaßnahmen trug er maßgeblich dazu bei, die Überlebenschancen des Verunglückten deutlich zu erhöhen. Durch „couragiertes und besonders umsichtiges Handeln“, so die Regierungspräsidentin in ihrer Laudatio, habe er seinem Begleiter das Leben gerettet.

Als Schüler des Gnadenthal-Gymnasiums in Ingolstadt zog Bastian Lohse während des Schwimmunterrichts im Herbst 2019 einen Mitschüler aus zwei Metern Tiefe aus dem Schwimmbecken und rettete ihn so vor dem Ertrinken. Unmittelbar nach der Rettungstat wirkte der heute 18-Jährige beruhigend auf seine Mitschüler ein, verständigte die Mutter des Verunglückten und betreute sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte – in den Augen der Regierungspräsidentin ein „mutiges und beispielgebendes Handeln“, das öffentliche Anerkennung verdient.

Stefan Parnitzki und Michael Schmid aus Uffing am Staffelsee bewahrten im Oktober 2018 im Ortsteil Kalkofen einen Mann davor, sich in suizidaler Absicht mit einer Rasierklinge das Leben zu nehmen. Gemeinsam mit Andreas Köpf, der bereits 2020 eine öffentliche Belobigung des Bayerischen Ministerpräsidenten erhalten hat, kümmerten sie sich um den Mann und verhinderten so, dass er sich weitere Verletzungen zufügen konnte. Für ihr „couragiertes und selbstloses Handeln“ gebührt den beiden Männern nach den Worten der Regierungspräsidentin höchste Anerkennung.

L a u d a t i o n e s

 Julius Kaiser, Landkreis Miesbach  –   Sehr geehrter Herr Kaiser, Sie waren am 18. Juli 2018 mit einem Bekannten auf einer Motorrad-Tour unterwegs. Jedoch geriet dieser auf der Bundesstraße 307 in Kreuth in einen Verkehrsunfall mit einem PKW und verunglückte schwer. Sie hatten den Unfall mitbekommen und wendeten sofort mit Ihrem Motorrad. Ohne zu zögern, eilten Sie zur Unfallstelle und leisteten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte professionelle Hilfe. Geistesgegenwärtig baten Sie unter anderem einen anwesenden Busfahrer, seinen Gürtel zur Verfügung zu stellen. Diesen nutzten Sie, um die starken Blutungen am Bein zu stoppen. Wie uns berichtet wurde, führten Sie die Rettungsmaßnahmen lehrbuchmäßig durch und trugen wesentlich dazu bei, dem Verunglückten die bestmöglichen Überlebenschancen einzuräumen. Angesichts der schweren Verletzungen und des psychischen Drucks, dem Sie ausgesetzt waren, gebührt Ihnen die höchste Anerkennung. Durch Ihr couragiertes und besonders umsichtiges Handeln haben Sie das Leben Ihres Begleiters gerettet.

Bastian Lohse, Stadt Ingolstadt – Sehr geehrter Herr Lohse,  am 28. November 2019 befand sich Ihre Klasse des Gnadenthal-Gymnasiums zum Sportunterricht im Sportbad in Ingolstadt. Während Sie mit einem Ihrer Mitschüler Tauchtechniken übten, bemerkten Sie, dass dieser nicht mehr an die Wasseroberfläche kam. Ohne zu zögern tauchten Sie nach dem Verunglückten, konnten ihn aus zwei Metern Tiefe hochziehen und ihn dann geschickt über Wasser halten. Sie brachten ihn zum zehn Meter entfernten Beckenrand, wo er von Sportlehrer und Bademeister versorgt wurde. Besonders hervorheben möchte ich auch, dass Sie nach Ihrer Rettungstat noch Ihre Klassenkameraden beruhigt haben und die Mutter des Verunglückten informiert und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte betreut haben. Durch Ihr mutiges und beispielgebendes Handeln haben Sie das Leben Ihres Mitschülers gerettet.

Stefan Parnitzki und Michael Schmid,  Uffing am Staffelsee (Landkreis Garmisch-Partenkirchen)  – Sehr geehrter Herr Parnitzki,  sehr geehrter Herr Schmid, am Abend des 17. Oktober 2018 wurden Sie beide im Ortsteil Kalkofen auf einen Mann aufmerksam, der sich das Leben nehmen wollte. Er hatte eine Rasierklinge in der Hand und sich bereits damit verletzt. Mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln haben Sie sich um den Mann gekümmert und dadurch verhindert, dass er sich selbst weitere Verletzungen zufügen konnte. Immer wieder widersetzte sich der Mann Ihrer Hilfe und dennoch ließen Sie nicht von ihm ab. Damit konnten Sie beide den Suizidversuch – zusammen mit Herrn Andreas Köpf – vereiteln.

Ihr Mithelfer, Herr Andreas Köpf, war zum damaligen Zeitpunkt minderjährig und bekam vom Bayerischen Ministerpräsidenten am 3. Februar 2020 eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Den Abschluss des damit verbundenen Verfahrens galt es für uns abzuwarten, sodass ich Ihnen endlich heute Ihre Auszeichnung übergeben kann. Denn auch Ihnen beiden gebührt höchste Anerkennung. Durch Ihr couragiertes und selbstloses Handeln haben Sie das Leben dieses verzweifelten Mannes gerettet.

 Bericht und Bilder: Regierung von Oberbayern

   –   Ehrung Julius Kaiser_(c)RegObb.jpg: Julius Kaiser (l.), Regierungspräsidentin Maria Els

         –  Ehrung Bastian Lohse_(c)RegObb.jpg   Bastian Lohse (l.), Regierungspräsidentin Maria Els

  • 21-12-03_gap_Ehrung Stefan Parnitzki-Michael Schmid_(c)RegObb.JPG : Regierungspräsidentin Maria Els, Stefan Parnitzki, Michael Schmid (v.l.n.r).

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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