Natur & Umwelt

Mähen von Deichen für Hochwasserschutz und Ökologie

Veröffentlicht von Christina Rechl

Pflege der Hochwasserschutzdeiche durch Wasserwirtschaftsamt Traunstein sorgt für sicheren Hochwasserschutz und artenreiche Blühpracht

Im Amtsbezirk des Wasserwirtschaftsamtes in Traunstein werden auch dieses Jahr wieder die Hochwasserschutzdeiche gemäht. Die Arbeiten in den drei Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land und Traustein haben bereits begonnen und dauern noch bis in den Oktober hinein. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Pflegekonzept. Das Wasserwirtschaftsamt überträgt im Namen des Freistaat Bayern die Mäharbeiten per Ausschreibung an geeignete Unternehmen. Sie sind auch für den Abtransport des Mähguts verantwortlich.

Deichmahd von großer Bedeutung für Hochwasserschutz
Die Deiche des Wasserwirtschaftsamtes Traustein haben in erster Linie einen Zweck: den Schutz der Menschen vor Hochwasser. „Unsere Deiche an den Gewässern sind technische Bauwerke. Damit diese auch in Zukunft sicher gegen Hochwasser schützen, sind die Pflege und das Mähen extrem wichtig“ sagt Behördenleiter Bernhard Lederer. Wird nicht gemäht, verschwindet die schützende Schicht aus Gräsern und feinen Wurzeln. Es wachsen immer mehr Büsche und Bäume. Fällt ein solcher Baum bei einem Sturm um, kann er ein Loch in den Deich reißen. Abgestorbene Wurzeln von Büschen und Bäumen sind wie Rohre, durch die im Ernstfall Wasser durch den Deich hindurchfließen kann. Aber auch der Zeitpunkt der Mahd ist für die Schutzfunktion entscheidend: Schon vor der Hochwassersaison, die meist von Juni bis etwa August andauert, müssen die Flussmeisterstellen den Deich auf Schäden kontrollieren. Diese sieht man bei niedrigem Bewuchs besser. Außerdem können sich bei Hochwasser in den hohen Wiesen nährstoffreicher Schlamm und Müll ablagern, der dann nur schwer entfernt werden kann. Deshalb wird die Wasserseite der Deiche vor der Hochwassersaison bereits im Frühsommer gemäht, manchmal schon im Mai.

Mähen sorgt auch für blühende Wiesen
Anders sieht es auf der landseitigen Böschung der Deiche aus. Hier spielt der Artenschutz eine große Rolle. Mit dem Mähen der Deichwiesen etwa ab Mitte Juni bis Mitte Juli verlieren die Böden unerwünschte Nährstoffe. Für viele seltene Pflanzen ist das entscheidend. Der Nährstoffentzug fördert die Ansiedlung von Blühpflanzen, die anderswo in der intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft nicht wachsen können. Wichtig ist trotzdem, abzuwarten, bis die wertgebenden Arten verblüht sind und ihre Samen verlieren, damit die Vielfalt erhalten bleibt. Mäht man jedoch immer erst sehr spät im Jahr oder gar nicht, fallen die Wiesen nach und nach brach und verbuschen. Deshalb richtet sich der richtige Mähzeitpunkt landseitig nach Möglichkeit immer nach der Artenzusammensetzung und den Standortanforderungen.

Rücksicht auf Tiere
Damit nicht nur die Pflanzen gedeihen, sondern auch Kleintiere und Insekten auf den Deichwiesen überleben können, legt das Wasserwirtschaftsamt großen Wert auf schonende Mähweise, etwa mit einem Doppelmesser. Zudem bleibt das Mähgut ein bis zwei Tage liegen. Eine andere Variante des Pflegekonzeptes ist die Streifenmahd: Zunächst wird nur die Hälfte der Böschung gemäht. Der übrige Teil folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Möglich ist es außerdem, Wasser- und Landseite eines Deiches um einige Wochen zeitversetzt zu mähen. Alle Methoden haben gemeinsam, dass Blühwiesen nicht gleichzeitig verschwinden und damit Nahrungsquellen erhalten bleiben – insbesondere für Bienen und Schmetterlinge.

Weitere Informationen zur Deichpflege gibt es auf der Internetseite des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein.

Salzachdeich bei Fridolfing mit Salbeiblüte (blau), Wiesenmargerite (weiß) und scharfem Hahnenfuß (gelb).

Foto & Text: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Redaktion

Christina Rechl

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