Kirche

Kirchen prüfen Zukunft ihrer Immobilien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Forstenrieder Pfarreien prüfen in Pilotprojekt die Zukunft ihrer Immobilien  – Auftaktveranstaltung mit Generalvikar Klingan / Dekan von Lüninck: „Müssen gemeinsam fragen, welche Gebäude zur Erfüllung unseres kirchlichen Auftrags unabdingbar sind“

Im Bereich des ehemaligen Dekanats Forstenried, seit Januar Teil des neu gegründeten Dekanats München-Südwest, wird in den kommenden zwei Jahren entschieden, welche der dortigen kirchlichen Gebäude für die Seelsorge zukünftig noch benötigt werden. Nach dem Dekanat Berchtesgaden entwickelt damit der zweite pastorale Raum in der Erzdiözese München und Freising infolge des Gesamtstrategieprozesses „Wirkung entfalten und Kirche gestalten“ auf Basis vorab festgelegter, pastoraler Schwerpunkte in einem Pilotprojekt ein strategisches Immobilienportfolio. „Angesichts abnehmender Ressourcen werden wir weniger Gebäude pastoral nutzen können. Wir müssen uns also gemeinsam fragen, welche Gebäude zur Erfüllung unseres kirchlichen Auftrags unabdingbar sind und wie wir sie langfristig erhalten können“, sagte der Hauptverantwortliche und Dekan des Dekanats München-Südwest, Franz von Lüninck, am Donnerstagabend, 29. Februar, bei einer Auftaktveranstaltung in der Pfarrgemeinde St. Ansgar in München-Solln vor rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eingeladen waren Mitglieder der Dekanatskonferenz, der Kirchenverwaltungen, Vorsitzende der Pfarrgemeinderäte sowie Verwaltungsleitungen und Vertreter des Erzbischöflichen Ordinariats München.

Im Rahmen ihres Gesamtstrategieprozesses hatte die Erzdiözese München und Freising Leitlinien und Ziele benannt, wie sie in den unterschiedlichen kirchlichen Handlungsfeldern trotz zurückgehender Ressourcen auch künftig bestmöglich für die Menschen da sein möchte. Der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Christoph Klingan, erläuterte im Rahmen der Auftaktveranstaltung in der Pfarrei St. Ansgar, wie die im Gesamtstrategieprozess entwickelten Zielsetzungen im Bereich des früheren Dekanats Forstenried konkret werden können: „Ich bin den Verantwortlichen im Dekanat und in den Pfarreien, Ehren- und Hauptamtlichen, dankbar, dass sie sich nun in diesem Projekt auf den Weg machen. Seitens der Erzdiözese ist uns wichtig, dass die Entscheidungen zu künftigen pastoralen Schwerpunkten und den weiter benötigten Gebäuden vor Ort erarbeitet und nicht einfach zentral vorgegeben werden. Da die Kirchenverwaltungen hinsichtlich der Immobilien auch die Entscheidungsträger in den Pfarreien sind, sind sie hier wesentlich gefragt.“ Der Generalvikar sagte die Unterstützung durch die Fachstellen des Ordinariats zu: „Wir lassen sie vor Ort nicht allein mit diesen durchaus komplexen Themen, sondern unterstützen sie in diesem Prozess mit dem, was sie zur Entscheidungsfindung brauchen.“

Dekan von Lüninck und das Projektteam kündigten eine kontinuierliche transparente Kommunikation innerhalb des Dekanatsbereiches zu den bevorstehenden Schritten an: „Für das langfristige Gelingen dieses Projekts ist unverzichtbar, dass wir das Wissen und die Erfahrungen der Haupt- wie Ehrenamtlichen in den Gemeinden in sämtliche Entscheidungen für oder gegen den Erhalt bestimmter Gebäude für die pastorale Nutzung einbeziehen“, so von Lüninck. Der erste Schritt im Projekt sieht vor, dass die leitenden Pfarrer des Dekanats ein Pastoralkonzept für ihren jeweiligen Bereich vorlegen. So entsteht ein Gesamtbild über die pastorale Struktur im Dekanat München-Südwest. Ergänzend wird im Projekt eine Übersicht über den aktuellen Zustand des Immobilienbestandes und eine Prognose für die notwendigen Investitionen in den nächsten Jahren erarbeitet. Auf diese Weise können pastorale Planungen mit dem Gebäudebestand abgeglichen werden, um zu entscheiden, welche Gebäude tatsächlich weiterhin benötigt werden und welche Gebäude und Immobilien einer anderweitigen Nutzung zugeführt werden können.

Das Pilotprojekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll 2026 abgeschlossen werden. Die strategische Leitung liegt bei Dekan Franz von Lüninck. Er wird unterstützt von einem Projektteam mit pastoraler und verwaltungsfachlicher Kompetenz. Das Pilotprojekt wird durch das Erzbischöfliche Ordinariat München beratend und operativ begleitet.

Die Erzdiözese München und Freising hat im Rahmen ihres Gesamtstrategieprozesses Leitlinien, Ziele und Kriterien erarbeitet, auf deren Grundlage künftig wichtige Entscheidungen über personelle, finanzielle oder räumliche Ressourcen getroffen werden können, um den kirchlichen Auftrag gemäß dem Leitmotto „Wirkung entfalten + Kirche gestalten“ zu verwirklichen. Ziel war und ist, durch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit steigenden Kosten und zurückgehenden Kirchensteuererträgen nachhaltig zu planen und die enger werdenden Spielräume der Erzdiözese bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in der Pastoral, der Caritas oder der Bildung bestmöglich zu nutzen. Alle Informationen zum Gesamtstrategieprozess sind unter https://www.erzbistum-muenchen.de/strategieprozess verfügbar. (hs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Hötzelsperger (Deckengestaltung in Kirche von Taubenbach/Niederbayern)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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