Kultur

Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt der Jazz drei Tage lang den Ton an.

Veröffentlicht von Günther Freund

Grenzüberschreitendes Festival mit international bekannten Bands im Hans-Eisenmann-Haus.

Das Hans-Eisenmann-Haus wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. 1982 wurde das älteste Besucherzentrum im Nationalpark Bayerischer Wald eröffnet. Ein Grund zum Feiern ist das auf jeden Fall. Deshalb findet vom 20. bis 22. Mai das „Böhmisch-Bayerische Jazz-Weekend“ mit international bekannten Bands statt.

Vor der Corona-Pandemie waren Konzerte im Hans-Eisenmann-Haus ein wichtiger Bestandteil des Jahresprogramms. „Das Virus und die damit einhergehenden Beschränkungen haben dieses kulturelle Leben nun für zwei Jahre nahezu lahm gelegt“, erzählt Christian Binder, Leiter vom Hans-Eisenmann-Haus. Als sich Ende Februar abzeichnete, dass in diesem Sommer Lockerungen möglich sein könnten, hat Binder die Gelegenheit beim Schopf gepackt.

„Das gesamte Mitarbeiter-Team hatte Lust, das 40-jährige Bestehen vom Hans-Eisenmann-Haus zu feiern und zu diesem Anlass eine größere Veranstaltung, sprich ein Konzert, auf die Beine zu stellen.“ Gesagt, getan. Doch dieses Mal sollte nicht Volksmusik oder Rock zu hören sein, wie es schon so oft der Fall war. „Wir wollten ein Jazz-Festival veranstalten, zumal man diese Musikrichtung im Bayerischen Wald nicht häufig zu hören bekommt.“ Bei dem dreitägigen Programm, das Christian Binder auf die Beine gestellt hat, ist für jeden etwas dabei. „Vor allem die Bands, die aus Tschechien kommen, gehören zu den ganz Großen der Szene.“

Bei passender Witterung finden die Konzerte, die aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung – Interreg V. gefördert und in Koproduktion mit dem Landkreis Freyung-Grafenau zu seinem 50. Geburtstag organisiert werden, draußen statt, ansonsten im Kinosaal. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung ist nicht nötig. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Nationalparks Bayerischer Wald sowie im Hans-Eisenmann-Haus unter 08558/9615-0

Das Programm:

Freitag, 20. Mai, 20 bis 22 Uhr: NO NONSENSEBAND
Die „No Nonsense Band“ sind Peter Thoma (Sopran Saxon), Benedikt Schaut (Trompete), Nadine Winziers (Tenorsaxofon) und Felix Himmler (Kontrabass). In ungewöhnlicher Besetzung entsteht mit maßgeschneiderten Arrangements ein unverkennbarer Bandsound, der den wohlbekannten Hits der wilden 20er Jahre neuen Schliff verpasst und so manch vergessene Dixieland-Perle von ihrer Staubschicht befreit.

Wohlbekannte Hits der wilden 20er Jahre gibt die „No Nonsense Band“ zum Besten. (Foto: No Nonsense Band)

Samstag, 21. Mai, 11 bis 13 Uhr: JAZZFRÜHSTÜCK MIT DEM SVEN OCHSENBAUER TRIO
Latin, Bossa Nove, Modern Jazz – das gibt es vom „Sven Ochsenbauer Trio“ auf die Ohren. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Sven Ochsenbauer (Piano/ Komposition), Markus Schlesag (Kontrabass/ E-Bass) und Walter Hopf (Schlagzeug). Zahlreiche Konzerte in Deutschland und im benachbarten Ausland sowie diverse CD-Veröffentlichungen zeugen von der Kreativität des bekannten Jazz-Trios. Im Mittelpunkt des Programms stehen die gehaltvollen Kompositionen des Pianisten und Bandleaders Sven Ochsenbauer.

Samstag, 21. Mai, 14 bis 16 Uhr: JAN KORINEK AND GROOVE
Blues, Soul, Gospel und Funk gibt die Band „Jan Kořínek und GROOVE“ zum Besten. Jan Kořínek ist Multiinstrumentalist, Komponist und Produzent. Die Hammond-Orgel – sein Markenzeichen – entdeckte er bereits 1999 für sich. Die weiteren Bandmitglieder sind Jiři Marsicek, ein international gefeierter Gitarrist und Sänger, der bereits in 25 Ländern aufgetretene Saxophonist Osian Roberts und Oliver Lipensky. Er ist seit mehr als 15 Jahren in der Szene beheimatet und gehört zu den Top fünf der tschechischen Schlagzeuger.

Samstag, 21. Mai, 17 bis 19 Uhr: INSWINGTIEF
„Inswingtief“ sind Sabrina Damiani (Kontrabasss), Felix Leitner (Gypsy-Gitarre), Thomas Buffy (Violine) und Stefan Degner (elektrische Jazzgitarre). Was die vier, die aus unterschiedlichen musikalischen und geographischen Ecken stammen, gemeinsam haben? Spaß an der Musik, Spaß am Spaß und keine Lust auf Firlefanz. Tief im gemeinsamen Fundament aus Swing und Gypsy-Jazz verwurzelt, nimmt es die Band mit dogmatischen Genre-Grenzen eher nicht so genau und bereichert ihren akustischen Swing-Sound entspannt und unverkopft mit Anleihen aus Bossa Nova, Klezmer oder Weltmusik.

Spaß an der Musik, Spaß am Spaß und keine Lust auf Firlefanz zeichnet „Inswingtief“ aus.  (Foto: Inswingtief)

Samstag, 21. Mai, 20 bis 22 Uhr: GRAND MORAVIA TRIO
Das „Grand Moravia Trio“ sind Emil Viklický (Piano), Jirka Stivín Jr. (Schlagzeug) und Josef Fečo (Bass). Wer einmal in den Genuss kommt, die drei Musiker zu hören, darf sich getrost zurücklegen und sich von der Musik wie von einer Decke wärmen lassen. Das Metier des Trios sind die weichen, lieblichen Elemente. Sie stehen in der Tradition der Jazzinstrumentalisten, die sich bei der Komposition an Volksliedern, Folklore oder auch Chansons orientieren. Die hohe sinnliche Qualität entspricht dem Umstand, dass die Stücke zwar im Jazz verhaftet sind, aber zugleich über das direkte Zusammenspiel weit hinausgehen: auf andere Stilarten, die sie andeuten, umspielen, harmonisieren.

Sonntag, 22. Mai, 11 bis 13 Uhr: JAZZFRÜHSTÜCK MIT DEM A CAPELLASEXTETT „SKETY “
„Skety“ ist eine Vokalgruppe, die sich aus jungen professionellen tschechischen Jazzsängerinnen und -sängern zusammensetzt. Da jedes Mitglied auch eigenen Projekten einschließlich Solo- und Big-Band-Auftritten nachgeht, bietet ihnen das gemeinsame Singen eine erfüllende musikalische Plattform. Trotz ihres relativ kurzen Bestehens haben sich „Skety“ bereits einen Namen gemacht. Im Juli 2014 wurden sie bei Vokal.Total in Graz mit dem renommierten Ward Swingle Award in der Kategorie Jazz ausgezeichnet. Neben einer Reihe von Konzerten und Aufnahmen mit prominenten Künstlern haben sie auch zahlreiche Fernsehauftritte absolviert. Inspiriert sowohl von zeitgenössischen Komponisten aus der ganzen Welt als auch von tschechischen Komponisten, wollen sie die Musik, die sie lieben, zum Leben erwecken.

„Skety“ lassen sich von zeitgenössischen Komponisten aus der ganzen Welt inspirieren. (Foto: Skety)

Sonntag, 22. Mai, 14 bis 16 Uhr: VIP TRIO
Namensgeberin und Bandleaderin ist die Pianistin Victoria Pohl, die mit ihren zwei Very Important Music Persons Felix Wiegand (Kontrabass) und Florian Kettler (Schlagzeug) extravagant arrangierte Jazzbestseller und Eigenkompositionen präsentiert. So erklingen Originale wie der lebensfrohe Standard „All of me“ in einem melancholischen Timbre oder Monks „Round Midnight“ nun wie eine Chopinetüde für die linke Hand. Neben den Jazzhits schreibt die Bandchefin Songs über Lebensereignisse, die jeder kennt. Lustige Situationen, Liebeskummer, traumhafte Momente, tiefgründige Gespräche – Alltagsprobleme wurden so in pfiffige, moderne Tonkunst umgewandelt.

 

Sonntag, 22. Mai, 17 bis 19 Uhr: LIBOR ŠMOLDAS ORGAN TRIO
Prag ist die Heimat eines der besten Jazzgitarristen Europas, Libor Šmoldas. Kritiker schätzen seine sanfte, melodische Herangehensweise, die von seiner offensichtlichen Liebe zum Jazz unterstützt wird. Zusammen mit Dano Šoltis (Schlagzeug) und Jakub Zomer (Keys) überrascht er mit seiner positiven Energie. Die Musiker spielen ihre eigenen Originale, die nicht nur von der Jazztradition verhaftet, sondern auch von Blues, Funk und Soul inspiriert sind. Ein klassisches Hammond-Orgel-Trio – traditionelle Zusammensetzung mit modernem musikalischen Ausdruck.

Ihre eigenen Originale spielen die Musiker vom „Libor Šmoldas Organ Trio“. (Foto: Libor Šmoldas Organ Trio)

 

 

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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