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Gemeindeentwicklunsgkonzept Prutting – Ein Dorf geht voran

Stillstand ist Rückschritt. Dieses geflügelte Wort wird in kaum einer anderen Gemeinde des Landkreises so gelebt wie in Prutting. Dort treibt Bürgermeister Johannes Thusbass das Gemeindeentwicklungskonzept mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit voran. Denn: „Mein Vorgänger hat dafür gesorgt, dass viele Leute in die Gemeinde gezogen sind. Jetzt geht es darum, den Pruttingern das Leben hier so angenehm wie möglich zu machen.“ Um dabei nah an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürgern zu sein, hat die Gemeinde vor einem Jahr eine große Online-Befragung gestartet, an der sich erfreulich viele Einwohner beteiligt haben.

Dabei haben sich vor allem drei Themenbereiche herauskristallisiert, die unter den Nägeln brennen: Die Verkehrsbelastung, die Energiewende und das Wirtshausleben in der Gemeinde. „Dazu haben wir Arbeitskreise und Bürgerwerkstätten veranstaltet, in denen wir Ideen und Anregungen gesammelt haben“, sagt der Bürgermeister „Jetzt sind wir am Ende des Konzepts, nun müssen Taten folgen.“

Einiges wurde dabei schon in die Wege geleitet, zum Beispiel in Sachen Verkehr. Da machen vor allem die beiden Staatsstraßen, die durch den Ort verlaufen, Probleme. „Das durchschnittliche Verkehrsaufkommen auf einer Staatsstraße in dieser Größe sind 3.000 Fahrzeuge pro Tag“, erklärt Thusbaß. „Wir haben auf der Straße, die von Rosenheim nach Endorf führt, 7.000 bis 14.000 täglich.“ Was tun? Den Verkehr aus dem Ort bringen, das geht nicht. Aber man kann ihn beruhigen. Deshalb sind vier neue Verkehrsinseln schon genehmigt. Drei davon stehen in Prutting, die vierte in Stephanskirchen.

Damit die Energieversorgung im Ort auch in den kommenden Jahren gesichert und erschwinglich ist, wurde die Gemeinde auch da tätig. „Wir sind dem Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel beigetreten“, sagt der Bürgermeister. Der kommunale Verbund macht es einfacher für kleine Gemeinden, sich einem bezahlbaren Fernwärmesystem anzuschließen. In Prutting wird deshalb in absehbarer Zukunft ein Kraftwerk im Gewerbegebiet gebaut, das zuerst mit Hackschnitzeln betrieben werden soll. Doch auch andere Energieformen sollen unterstützt und gefördert werden. Johannes Thusbaß denkt hier vor allem an Photovoltaikanlagen. Auch Windkraft war in den Bürgerwerkstätten ein Thema, ist allerdings aufgrund der windarmen Gegend eher unsicher. Trotzdem hat die Gemeinde ein Windgutachten beauftragt, um auszuloten, ob sich ein Windrad auf Gemeindegebiet tatsächlich lohnen würde. Beim Thema Energie sieht der Bürgermeister allerdings auch alle Pruttinger selbst in der Verantwortung. „Jeder, der Energie selbst produziert und speichert, tut was“, sagt er. „Das mag zwar nur ein kleiner Beitrag sein, aber die Summe macht’s.“

Ebenfalls großes Interesse in der Bürgerschaft verzeichnet der Rathauschef beim Thema Wirtshaus in Prutting. Fakt ist: Es gibt derzeit keins. „Wir brauchen da nicht nur Gelände und Gebäude, sondern auch jemand, der dann verantwortlich ist“, sagt Thusbaß und erklärt das Dilemma, in dem die Gemeinde momentan steckt. „Wir haben in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass Vereine und die Feuerwehr Räume nutzen können, in denen sich die Mitglieder treffen. Doch diese Leute fehlen dann im Wirtshaus. Das macht es einem zukünftigen Pächter schwer, wirtschaftlich arbeiten zu können.“ Wie groß jedoch das Interesse der Bevölkerung ist, sich in gemütlicher Runde treffen zu können, zeigt der zweiwöchentliche Biergarten „Zur oidn Polizei“, den die Gemeinde organisiert. Er ist stets bestens besucht. Damit der Spaß ungetrübt ist, heißt es auf der Gemeindeseite „Bitte kommt zu Fuß oder mit dem Radl.“ Hier geht Johannes Thusbaß mit gutem Beispiel voran. Er sagt: „Zu so gut wie jedem Termin, den ich wahrnehme, fahre ich mit dem Rad.“ Energiesparen fängt tatsächlich bei jedem selbst an.

Text: af – Fotos: Gemeinde Prutting

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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