Kirche

Fragen an den Prediger vom 40stündigen Gebet in Prien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Pfarrer Klaus Hofstetter ist Prediger beim heurigen 40stündigen Gebet in Prien – Erinnerungen und Fragen 

Wenn am Freitag, 23. Februar das heurige 40stündige Gebet in der Pfarrgemeinde „Mariä Himmelfahrt“ beginnt, dann wird nicht nur eine im Jahr 1751 aufgrund einer Stiftung begonnene Tradition fortgesetzt, es kommt auch zu einem Wiedersehen mit einem vormaligen Priener Pfarrer. Heuriger Prediger ist nämlich Klaus Hofstetter, er war von 2014 bis 2021 Pfarrer für Prien und Leiter für die Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf.

In seinen bisherigen 28 Priesterjahren war Klaus Hofstetter unter anderem Diözesanjugendpfarrer, aktuell ist er seit Sommer 2021 mit der Neuausrichtung der Berufungspastoral in der Erzdiözese München und Freising von Kardinal Reinhard Marx beauftragt. Dieser ernannte ihn im Jahr 2022 zum Domvikar. Was sich Pfarrer Klaus Hofstetter für die fünf Predigten von Freitag, 23. Februar bis Sonntag, 25. Februar vorgenommen hat, das konnten wir ihn während seiner Vorbereitungszeit fragen.

Frage: Welche Gedanken entstehen, wenn man sich auf den Weg in seinen früheren Wirkungskreis macht?

Für mich ist das ein Gefühls-Cocktail… spontan hab ich mich einfach gefreut, als vor vielen Wochen mein Nach-Nachfolger Gottfried Grengel angefragt hat. Es ist auch eine Ehre für mich. Aber jetzt, wo es näherkommt mach ich mir natürlich Gedanken inhaltlicher Art: was ich alles sagen möchte, was mir wichtig ist, was für die Gläubigen wertvoll sein könnte und was es in unserer Zeit und in der Kirche unserer Zeit braucht. Und aktuell mach ich mir natürlich Gedanken, dass es turbulente Zeiten sind in der Priener Pfarrgemeinde. Einerseits komm ich da auf Zehenspitzen, weil ich mir nicht anmaße, die Situation einschätzen zu können. Andererseits bring ich einfach das ins Wort, was meine innere Überzeugung ist, und mag es auch einfach durch meine Art bezeugen. Und ich denk mir, vielleicht passen die Predigten und Gedanken gerade jetzt in dieser Situation. Mehr sog i jetz ned, denn sonst braucht ja keiner mehr zu kommen, weil schon alles bekannt ist (schmunzelt). Und schließlich mach ich mir auch Gedanken, ob ich das alles hinbekomm… 5 Predigten mit den Liturgien und ein ökumenischer Jugendgottesdienst und wohl auch viele Begegnungen in nur 40 Stunden… Auch ich bin nicht jünger geworden in den letzten Jahren…

Frage: Fünf Predigten – gibt es da auch fünf Mottos?

Die Überschrift über die Predigten ist „berufen und gesandt“. Da kann ich aus dem Vollen schöpfen. Und doch hab ich die Einladung zum Anlass genommen, selbst auch Neuland zu betreten. Und dann ist da eine innere Dynamik in den 5 Predigten, auch wenn jede für sich steht. Es lohnt sich also alle 5 zu hören, und man nimmt auch was mit, wenn man nur bei einer dabei sein kann. Gegen Ende der Predigten werde ich allein schon in den Überschriften mutiger und hinterfrage… Schließlich greift das Thema das Anliegen unseres Erzbischofs auf, das er uns grad bei seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit mitgegeben hat. Nämlich: Die Taufe zu leben und aus diesem Geist heraus als Christinnen und Christen das Gemeinwesen – wie unser Kardinal sagt – das Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu gestalten. Als Getaufte sind wir alle gesandt und haben einen Auftrag! Dass sich das so fügt, konnte ich nicht wissen, zeigt mir aber, dass ich mit dem Anliegen am Puls der Zeit bin. Sowas ist dann Fügung, Gnade…

Frage: Welche Aufgaben hat eigentlich ein Domvikar?

In meiner lausbübischen Art sag ich gern: „Kleiderständer im Dom“ sein, nämlich bei den großen Gottesdiensten mit unserm Erzbischof in meinem DV-G’wand, wie wir sagen, dabei zu sein. Da der Priestermangel aber der ist, der er ist, halt ich mich da zurück, denn ich bin ja selbst zur Seelsorgemithilfe angewiesen und zelebriere in den Pfarreien, für die der Mitbruder, mit dem ich in der Pfarrhaus-WG wohne, zuständig ist. An Mariä Lichtmess war ich im Dom, wo beim Gottesdienst viele Ordenschristinnen und -christen mitfeierten. Da hab ich mich einfach gefreut, wie viele Ordensleute ich schon in diesen 2 ½ Jahren kennen gelernt habe und mit wem ich alles zusammenarbeiten darf. Dann bin ich auch zu diözesanen Veranstaltungen eingeladen. Da ist dann die Gelegenheit, mit Menschen aus Kirche und Gesellschaft in‘s Gespräch zu kommen. Dann zelebriere ich werktags die Eucharistie im Münchner Dom. Da hat sich etwas sehr Schönes ergeben, nämlich am ersten Donnerstag im Monat den Gebetstag um geistliche Berufe im Dom zu feiern und zu gestalten. Zusammen mit meinen Kollegen, und oft auch mit jungen Menschen, die auf dem Weg ihrer Berufung sind, gestalten wir die Messfeier und die Anbetung. Diese Gottesdienste werden auch im Livestream übertragen und wir bekommen schöne und aufbauende Resonanz. Ich sag mir: Darum hat mich unser Erzbischof zum Domvikar ernannt, damit das Anliegen und das Gebet um Berufungen in unserer Erzdiözese präsent ist.

Frage: Die neu ausgerichtete Berufungspastoral in der Erzdiözese – welche Hoffnungen sind damit verbunden?

Natürlich hofft manch einer, dass die Zahlen der Priesterweihen und zukünftigen Seelsorgerinnen in die Höhe gehen. Doch das war nicht der Impuls unseres Erzbischofs und ist nicht sein Anliegen. Das sagt er immer wieder. Er wollte in diesem Team Menschen, die mit Überzeugung und Freude ihre Berufung leben und davon Zeugnis geben. Ihm ist es wichtig, dass Menschen begleitet werden und geistliche Angebot die Berufungspastoral in unserm Erzbistum prägen. Ja, das ist die Hoffnung, dass bei uns eine positive Atmosphäre und motivierende Kultur herrscht für Menschen, die sich im Erzbistum München und Freising die Berufungsfrage stellen im Hinblick auf einen pastoralen Beruf oder den Eintritt in eine Ordensgemeinschaft. Und schließlich ist das Gebot der Stunde „netzwerkeln“, wie ich es nenne. Zusammen zu arbeiten mit der Jugendpastoral, mit den Orden und Gemeinschaften, mit den Ausbildungsstätten, mit… und diese Liste ist echt lang. Als meine wichtigste Aufgabe sehe ich, jeden Tag neu meine Berufung zu leben und mein Ja zu Gott zu erneuern. Und dazu mag ich auch beim 40-stündigen Gebet in Prien ermutigen. Ich freu mich drauf!

 

Die fünf Predigten von Pfarrer Klaus Hofstetter im Rahmen des 40stündigen Gebetes in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ sind am Freitag, 23. Februar (19 Uhr Eröffnungsgottesdienst), am Samstag, 24. Februar (9 Uhr Stiftungsamt und 14.30 Uhr Andacht) sowie am Sonntag, 25. Februar (10 Uhr Pfarrgottesdienst und 14.30 Uhr Feierliche Abschluss-Andacht). Das gesamte Programm findet sich auf der Seite vom Pfarrverband Westliches Chiemseeufer unter www.pwcu.de

Fotos: Hötzelsperger – 1. Pfarrer Klaus Hofstetter (1 x Robert Kiderle – 2 x hö)  2. 40stündiges Gebet 2015 in Prien mit (v.l.) Pater Joshy, Pfarrer Klaus Hofstetter, damaligen Prediger Prälat Josef Obermaier und Gemeindereferent Werner Hofmann. 3. Klaus Hofstetter mit Sr. Erika (Foto: SHofmann)

Weitere Fotos: Erinnerungen an die Priener Zeit von Pfarrer Klaus Hofstetter

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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