Leitartikel

Caritas-Sammlung: Rosi Hell seit 40 Jahren unterwegs

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Die anhaltend hohen Energie- und Lebenshaltungskosten treiben immer mehr Menschen in die Armut. Doch gleichzeitig wächst die Hilfsbereitschaft in den Pfarrgemeinden“ – so lautet eine grundsätzliche Botschaft von Caritasverantwortlichem Werner Hofmann vom Seelsorgeteam des Pfarrverbandes Westliches Chiemseeufer. Nach diesem Grundsatz wird in guter und gütiger Tradition auch in diesem Jahr wieder eine Sammlung vorgenommen. Mit dabei ist auch Rosi Hell aus Leiten, sie ist seit 40 Jahren Caritas-Sammlerin. In diesen vier Jahrzehnten hat sich viel bewegt und verändert – was ein Stück Begleitung bei der aktuellen Haussammlung gut erkennbar war.

„Es war gerade die Zeit meiner Firmung, ich war 14 Jahre, da fragte mich die damalige Pfarrsekretärin (und heutige Ehrenbürgerin von Prien) Renate Hof, ob ich einspringen könnte, weil kurz zuvor die bisherige Sammlerin Gretl Rauch aus Mupferting verstarb. Ihr Sammelbezirk bezog sich über ihren eigenen Weiler hinaus auf die Orte Arbing, Munzing, Elperting, Griebling, Hub, Bauernberg, Hoherting und Leiten, eben meinem Wohnort“. Nein-Sagen – so die Caritas-Sammler-Jubilarin – war für sie nicht infragekommend und so machte sie sich auf den Weg, zum Teil zu Fuß und zum Teil mit dem Radl. Viel später vor einigen Jahren bekam sie noch mit Urschalling und Schmiding ein weiteres Sammlungsgebiet dazu, dieses wurde ganz lange Zeit von Rosa Wöhrer aus Urschalling ebenfalls ehrenamtlich betreut. Mit dem neuen Gebiet sind es derzeit rund 50 Haushalte, die Rosi Hell persönlich aufsucht. Auch wenn durch Corona eine Änderung eingeführt wurde indem nur noch Bitt-Briefe in die Briefkasten geworfen werden sollen, hielt sie am persönlichen Kontakt soweit wie möglich fest und sie erklärt: „Mit Maske und Handschuhen klopfte ich an die Fenster, oft wurde ich schon erwartet und so hat   sich bis heute der persönliche Kontakt erhalten. Dass er wichtig und förderlich ist, wenn es um die Höhe der Spendensumme geht, das zeigt sich auch darin, dass sich bei bestimmten Leuten eine längere Zeit des Gesprächs ergibt. Dabei erfahre ich auch manchmal von ganz besonderen Nöten in den Familien, was wiederum zu anderweitigen Überlegungen des Helfens führt“.

All die Jahre waren die Spender mehr oder weniger großzügig. Gerade weil die Caritas auch in Prien, unter anderem mit dem Altenheim St. Josef, aber auch anderweitig erkennbar helfend tätig ist, sind die Spender spendabel. „Die Caritas hat viele Einrichtungen, Projekte und Aktivitäten international, aber auch vor Ort profitieren die Leute von ihr“ – so Rosi Hell zur Information, dass ein Teil ihres Sammlungsergebnisses überörtlich und ein Teil örtlich Verwendung findet. Durchschnittlich bekommt die Stamm-Sammlerin rund 500 Euro jährlich zusammen, eine Zahl wie zu D-Mark-Zeiten, dazu Rosi Hell: „Jeder gibt das, was er entbehren kann und was er für richtig hält, letztlich ist es das Ganze ja freiwillig“.   Für Werner Hofmann, den Caritas-Beauftragten ist der Einsatz von Rosi Hell von unschätzbarem Wert, er sagt: „Gerade, wenn Sammler weniger werden sind wir froh auf bewährte Kräfte. So danke ich Frau Hell und auch den Spendern für ihre große Hilfsbereitschaft. In der Krise ist tatkräftige Nächstenliebe wichtiger denn je!“.

Die heurige Caritas-Haussammlungs-Aktion, die viele Jahre auch mit der Pfarrbrief-Verteilung kombiniert wurde, beginnt im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer am Sonntag, 1. Oktober.

Foto: Hötzelsperger – Rosi Hell ist seit 40 Jahren Caritas-Sammlerin in Priener Ortsteilen – die Aufnahme zeigt sie bei einem erfolgreichen Anklopfen mit Monika Stockinger in Prien-Griebling.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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