Kultur

Buchtipp: Hans Rath, Im nächsten Leben wird alles besser

Veröffentlicht von Günther Freund

Satire über einen 53-jährigen Berliner Buchhändler, der über Nacht ins Jahr 2045 katapultiert wird.

Der 53-jährige Buchhändler Arnold Kahl ist notorischer Schwarzseher. Kurz vor seiner Silberhochzeit im Februar 2020 hat Arnold einen Streit mit seiner Ehefrau, wacht am Tag danach in einem fremden Bett auf und fragt sich, wie er wohl da hingekommen sein könnte. Ein gewisser Gustav kommt ins Zimmer und belehrt ihn, dass es der 16. Februar 2045 ist und er sich in einer “Residenz für Leute im besten Alter” befindet. 25 Jahre sind vergangen und der inzwischen 78-jährige Arnold hat keine Ahnung, was in dieser Zeit geschah. Gustav, der humanoide Serviceroboter, den – wie dieser ihm berichtet – er sich vor 15 Jahren als persönlichen Assistenten zugelegt hat, hilft ihm bei der Rekonstruktion der aus seinem Gedächtnis verschwundenen Lebenszeit und führt ihn ein in die Welt, in der er jetzt lebt und in der künstliche Intelligenz sämtliche Lebensbereiche steuert. Doch noch ehe er sich in dieser neuen Welt zurechtgefunden hat, will ein Doktor sein Gehirn in eine virtuelle Welt hochladen. In “Times Beach”, einem virtuellen Freizeitpark, winkt ihm pures Vergnügen, grenzenloses Glück und ewige Gesundheit – eine Welt in der wirklich jeder Wunsch erfüllt wird. Aber Arnold hat Zweifel, ob er das auch wirklich will.

Hans Rath stellt in seinem neuen Roman zwei Standpunkte einander gegenüber: den des Schwarzsehers, der sich sein Leben durch seine ständige Schwarzmalerei und seine Zukunftsängste selbst vermiest und den des Optimisten, der daran glaubt, dass man auch selbst auf eine positive Zukunft Einfluss nehmen kann. Daneben präsentiert der Autor ein humorvolles Zukunftsszenario mit zahllosen witzigen Pointen und jeder Menge komischen Situationen. Mit böser Ironie, intelligenter Lebensphilosophie, aber düsterer digitaler Zukunftsvision erzählt der Autor eine irrwitzige Science-Fiction-Komödie, mit der er nebenbei auch so manche Auswüchse unserer Gesellschaft anprangert. Ein origineller Roman, philosophisch, unterhaltsam und ohne Längen.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

ULLSTEIN EXTRA,ULLSTEIN PAPERBACK, 2020, 288 S.
ISBN/EAN: 9783864931192

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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