Land- & Forstwirtschaft

Atzing: gutes Miteinander von Jägern und Bauern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit 91 Jahren sind Jäger der Familien Schlosser von Stetten und Atzing Pächter bei der Jagdgenossenschaft Atzing. Diese lange Verbundenheit zwischen Wald- und Grundbesitzern und Jägern wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt – dies zeigte sich bei der diesjährigen Jagdversammlung im Vereinshaus von Atzing, das traditionell mit einem Jagdessen verbunden wurde.

Gut drei Dutzend Jagdgenossen mit ihren Frauen fanden sich zur heurigen Zusammenkunft ein, Jagdvorstand Hans Rauch, Schriftführer Thomas Mayer und Kassier Franz Zierer (sowie Kassenprüfer Konrad Huber und Willi Feichtner) hielten einen positiven Rückblick. Wald- und Wildbestand sind in Ordnung, das zeigte auch eine Waldbegehung mit rund 30 Jagdgenossen und mit Förster Ulrich Guggenberger ab der Wirtswiese in östliche Richtung. „Der Abschussplan, der auf drei Jahre ausgelegt ist, wurde erfüllt“, so der Jagdvorstand, der noch darauf hinwies, dass im kommenden Jahr wieder ein Vegetationsgutachten erstellt wird, dieses ist dann Grundlage für einen neuen Abschussplan ab dem Jahr 2025. Bis März 2028 bestehen die Pachtverträge mit den Jägern Michael und Martin Schlosser aus Atzing.  Angenommen wurde von der Versammlung, dass die Preise für die Ausleihe des Holzspalters und des Hochentasters für Mitglieder und Nicht-Mitglieder leicht erhöht werden.  Zu den Jagdgenossen, da Grundstücksbesitzer innerhalb der beiden Atzinger Jagdbögen, gehören auch die Marktgemeinde Prien und die Pfarrgemeinde. Dritter Bürgermeister Martin Aufenanger und Pfarrer Gottfried Grengel bedankten sich für die Einladung, für das wohlschmeckende Rehragout von Richard Grosse sowie für Kaffee und Kuchen der Jägersfrauen. Den Vorschlag, die nächste Waldbegehung im Kirchwald zu organisieren, nahm Pfarrer Grengel gerne an, denn die Priener Kirche ist nach einer Schenkung eines Pinswanger Bauern seit vielen Jahren Besitzer von 17 Hektar Wald.

Jägerschaft: „Vier Hunde-Risse sind bedenklich“

Der Bericht der Jägerschaft wurde erstmals mit einem Lichtbildervortrag verbunden. Michael Schlosser zeigte dabei Aufnahmen von zwei eingesetzten Wildtierkameras. Vor dieser zeigten sich nicht nur Rehe mit ihrem Nachwuchs, es waren auch Hasen, Schafe, Füchse, Katzen, Krähen, Marder, Biber, Dachse und auch eine Eule zu sehen. Besonders interessant waren die Bilder, die   Füchse mit der Fuchs-Räude zeigten. Diese für Katzen und Hunde ansteckende Hauterkrankung erfordert, dass der Fuchsbestand in Grenzen gehalten wird.   Als das größte Problem für die Jagdausübung bezeichnete Schlosser die nicht angeleinten Hunde, dazu sagte er: „Vier Reh-Risse von Hunden sind sehr bedenklich!“. Wohltuend aus der Sicht der Jäger sind hingegen die Maßnahmen der Bauern beim Mähen, wenn die Reh-Kitze   vorher gerettet werden und wenn im Hebst am Waldrand ein Grünstreifen ungedüngt bleibt. Abschließend bedankte sich Zweiter Vorstand Albert Niedermayer beim Ersten Vorstand Hans Rauch für dessen Führung der Genossenschaft, Rauch seinerseits bat für die im nächsten Jahr anstehenden Neuwahlen um einen Nachfolger aus der nächsten Generation.

Fotos: Hötzelsperger –  1. Jagdvorstand von Atzing von links: Kassier Franz Zierer, Schriftführer Thomas Mayer, Erster Vorstand Hans Rauch und Zweiter Vorstand Albert Niedermayer. 2. Pfarrer Gottfried Grengel mit Jäger Michael Schlosser. 3. Pfarrer Gottfried Grengel mit Thomas Mayer (li.) und Vorstand Hans Rauch.

Repros hö: Aufnahmen von der Wildtierkamera

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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