Tourismus

Nach 30 Jahren wieder Hexen und Zauberer auf der Riegersburg

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Riegersburg, ist genau der Ort,  an dem 1673 95 Menschen angeklagt wurden – sie war Schauplatz des größten und spektakulärsten steirischen Hexenprozesses. Feldmarschall Raimund Graf von Montecuccoli bezeichnete das oststeirische Wahrzeichen auf dem steilen Basaltfelsen als die „stärkste Festung der Christenheit“ (1664).

Ja 30 Jahre ist es schon her, daß 1987 die bestbesuchteste steirische Landesausstellung mit über 355.000 Besuchern einen historischen Impuls in unserer Region und darüber hinaus setzte. Seit damals erreichte man leider nie wieder einen so großen Ansturm an Ausstellungsinteressierten, der durchaus auch als Initialzündung des heimischen Tourismus verstanden werden kann.

„Und daher  haben wir diesen Anlaß genutzt, um die seit 30 Jahren laufende Ausstellung Hexen und Zauberer komplett zu erneuern und zu erweitern und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Mit professioneller Unterstützung machten wir uns daran, das Thema nicht nur zu überarbeiten, sondern auch Aktuelles aufzugreifen. Dadurch sind gänzlich neu adaptierte – noch nie in dieser Form gezeigte Räume hinzugekommen. Die Neugestaltung dauerte fünf Monate. Dem Hexenmuseum wurde „neues Feuer eingehaucht“ durch viele engagierter Mitarbeiter in 12 Räumen auf ca. 500m2; somit soll den Besuchern die – einst wie jetzt – gleichbleibend aktuelle Thematik in modernster neuer Form veranschaulicht werden.

Das Thema hat durch die Jahrzehnte leider nicht an Brisanz verloren. Nein, wir erlauben uns zu sagen, dass in den letzten eineinhalb Jahren die Hetze, Verfolgung, Ausgrenzung und Diskriminierung einen neuen Höhepunkt gefunden hat. Schon lange hat die Gesellschaft nicht mehr so auseinanderzubrechen gedroht wie in unserer Zeit, an dieser Thematik. Unvorstellbar, dass in anderen Kontinenten bis zum heutigen Tag noch immer Menschen als Hexen und Zauber denunziert, verfolgt und auf grausamste Art und Weise hingerichtet werden. Im Zuge unserer Recherchen sind wir leider auf allzu viele dieser Beispiele gestoßen“, so Burgbesitzer Dr. Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein.

„Als zusätzlicher Höhepunkt der Ausstellung wird erstmals ein besonders makaberer archäologischer Fund unseres Landes präsentiert: Das vor drei Jahren gefundene und vollständig erhaltene Skelett eines vor 400 Jahren Geräderten aus dem Murtal. Richtstätten-Archäologie wurde sehr lange als Stiefkind behandelt und tritt jetzt endlich aus dem Schatten hervor. Es geht hier um Aufklärung, den Erhalt sowie die Vermittlung von Wissen. Dieses darf in keinster Weise in Vergessenheit geraten. Wir müssen weiterhin in aller Stärke an die Gräueltaten unserer Vergangenheit aber auch der Gegenwart gemahnen. Denn leider ist die Zeit von Aberglaube und „Verfolgung“ noch immer nicht zu ENDE!!!“, so Dr. Andreas Scheucher, Scenomedia Steiermark.

Da bleibt dem jungen Burgherrn – seiner Durchlaucht – nur zu wünschen, dass die Besucherzahl die 400.000 Marke übersteigt. Ich kann’s mir gut vorstellen, denn schon vor 30 Jahren war der Ansturm enorm; Besucher strömten aus dem In- und Ausland per pedes hinauf zum Wahrzeichen der Oststeiermark, um Hexen und Zauberer zu bestaunen – man hatte das Gefühl ein Ameisenschwarm kriecht die Burg entlang; ja so war’ s seinerzeit – heutzutage kann man den Burglift benutzen und der wird auch kaum stillstehen – denn Hexen und Zauber sind nach wie vor ein Magnet. Karl Farkas, ein österreichischer Schauspieler und Kabarettist pflegte einst zu sagen: „Schau’n Sie sich das an“, der Ausflug lohnt sich.

Die Ausstellung startet ab dem 30.April 2017 mit einem spektakulären Eröffnungs-Jubiläumsfest und dazugehörigen Rahmenprogramm, das kleine und große Besucher ins mittelalterliche Geschehen u.a. durch Ritter, Hexen auf Selzen, Gaukler, Schauschmieden oder Schaukämpfen miteinbezieht und versucht, das Publikum in diese „andere Zeit“ zu versetzen. Mit steirischen Schmankerln und Live Musik mit dem modern-historischen Spielvolk Rhiannon versorgt die Burgtaverne das hungrige Burgvolk.

Apropos Burg und Liechtenstein: Die Riegersburg befindet sich im Besitz der fürstlichen Familie von Liechtenstein, welche um ihre Erhaltung bzw. Restaurierung bemüht ist. Der ältere der beiden Söhne, Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein ist nicht nur Burgherr (wurde es mit 30 Jahren) und Obmann des Tourismusvereines sondern auch Allgemeinmediziner und Gutsverwalter; den Titel „Prinzen“ kann er auch in Österreich tragen, da er Liechtensteiner Staatsbürger ist. Daher weht der Wind auch durch die blau-rote Flagge Liechtensteins mit goldener Fürstenkrone.

Kurzinfos:

Riegersburg-Öffnungszeiten:

  • April und Oktober   täglich von  10.00 – 18.00 Uhr
  • Mai bis September täglich von    9.00 – 18.00 Uhr
  • (Letzter Einlaß in die Burg um 17.00 Uhr)
  • Burglift: kostenpflichtig
  • Festungsareal/Fußweg aufwärts/Burgeintritt/Greifvogelwarte/Führungen: kostenpflichtig
  • Hunde dürfen nicht in die Museumsräume der Burg
  • http://veste-riegersburg.at/besucherinfo/aktuelles/
  • Ort: A-8333 Riegersburg Nr. 21/Tel. +43 (0)3153-8213-1

fotocredit: ifpa/veste-riegersburg  – Bericht: Uschi Lang – sicherheit55@gmx.net

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

1 Kommentar

  • tolle Geschichte, es hat alles gepasst – genau so wie es im Artikel stand – daß muss mal gesagt werden; meistens lesen sich Geschichten langweilig und sind unverständlich; bei Ihnen habe ich das Gefühl, dass Sie mit Herz schreiben, man alles versteht und informiert wird danke

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