Der 150. Geburtstag des Schriftstellers Ludwig Thoma war Anlass für die Marktgemeinde Prien für eine Ausstellung im Priener Heimatmuseum. Zu der von Bürgermeister Jürgen Seifert und Museumsleiter Karl J. Aß eingeladenen Ausstellungs-Eröffnung hielt Dr. Katharina Osterauer als Kulturwissenschaftlerin aus Dachau die Einführungsworte. Die Ausstellung “Ludwig Thoma: Mensch-Mythos-Marke” ist bis Sonntag, 29. Oktober geöffnet und bietet folgenden Inhalt:
“Ludwig Thoma, der einen Teil seiner Jugendzeit in Prien (Gasthaus Kampenwand, heute Ludwig-Thoma-Gymnasium) verbrachte und in seinen “Lausbubengeschichten” und seinen “Erinnerungen” einige Anekdoten dazu schildert, gilt vielen immer noch als “Bauernpoet in Lederhose”, gleichzeitig ist er aber auch Verfasser von antisemitischen Zeitungsartikeln und jovialer Frauenheld. Das sind nur drei Seiten von Ludwig Thoma. Je näher man sich aber mit dem Schriftsteller beschäftigt, desto widersprüchlicher, facettenreicher und perspektivreicher wird das Bild über ihn. Anlässlich seines 150. Geburtstags ermöglicht die Sonderausstellung im heimatMuseum Prien, die für die Bezirksheimatpflege von Oberbayern erarbeitet wurde, nun einen neuen Blick auf den Autor und Menschen Thoma.
Einerseits verdichtet die Ausstellung die Klischeebilder über Thoma, andererseits hinterfragt sie das vermeintliche Wohlbekannte und Allgemeingültige. Ludwig Thoma soll hierbei nicht verteufelt werden, aber auch nicht reduziert au fden Pfeife rauchenden Bauerndichter in der Lederhose. Der Besucher soll sich am Ende selbst die Antwort auf die Frage geben: “Wer ist Ludwig Thoma (für mich)?”.
Damit das möglich ist, haben die Kuratorinnen Dr. Katharina Osterauer und Dr. Slavka Rue-Porubska die Ausstellung mit vielen Original-Dokumenten, Fotos, Briefen, u.a. aus dem Monacensia-Literaturarchiv der Landeshauptstadt München und dem Stadtarchiv Miesbach und frühen Ausgaben der Bücher Thomas bestückt. Der Besucher lernt Ludwig Thoma als Schriftsteller und Journalist, als Frauenheld aber auch in seiner Beziehung zu Heimat und Religion kennen. Darüber hinaus geht es um die mehr als 100 Jahre andauernde Rezeption, wie Ludwig Thomazu einem “Bayerischen Mythos” und schließlich zur Marke wurde.
Die Sonderausstellung hat dienstags bis sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet und daurt bis 29. Oktober
Nähere Informationen: www.prien.de
Fotos: Hötzelsperger – u.a. Kuratorin Dr. Katharina Osterauer und Museumsleiter Karl J. Aß