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Ehrungen bei Aschauer Veteranen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bernt Reiter, Alexander Kramer, Josef Grill und Josef Kink sind seit 50 Jahren Mitglied der KSK Aschau, sie erhielten aus der Hand der beiden Vorsitzenden Hans Pellkofer und Toni Ablinger beim Kameradschaftsabend der Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Aschau im Cafe Pauli in Höhenberg die goldene Ehrennadel und eine Urkunde des Vereins. Karl Sollinger und Albert Lettenbichler wurden für ihre 40-jährige Vereinstreue ausgezeichnet, Franz Reiter und Peter Reiter erhielten das silberne Abzeichen für 25 Jahre. „Wir brauchen Männer, die immer ein bissel mehr tun als das, was gefordert wird“. Pellkofer bedankte sich bei den ausgezeichneten Mitgliedern für ihre langjährige Vereinstreue und ihre aktive Mitarbeit im Verein. Da das Vereinsleben jetzt fast zwei Jahre zum Stillstand kam und keine Versammlungen stattfinden konnten, nutzte die Vorstandschaft den Kameradschaftsabend als würdigen Rahmen für die Ehrung der verdienten Mitglieder.

Der Vorsitzende erklärte, dass das Vereinsleben langsam wieder Fahrt aufnehme: nach dem Jahrtag der Sachranger Veteranen und dem Kameradschaftsabend im Cafe Pauli stehen noch die Ölberg-Wallfahrt in Sachrang und der Gedenkgottesdienst für die Gefallenen des Chiemgaus auf der Kampenwand, ausgerichtet von der Stadt Traunstein auf dem Terminkalender der KSK. Nur ganz wenige Vereine in der Region haben eine so lange und wechselvolle Geschichte: die Krieger- und Soldatenkameradschaft Aschau ist bereits über 200 Jahre alt. Lediglich die Gebirgsschützenkompanien und einige wenige königlich privilegierte Feuerschützengesellschaften in der Region können auf eine noch längere Geschichte zurückblicken.

Napoleon ist an allem schuld, er war indirekt an der Vereinsgründung beteiligt: 14 Soldaten aus Aschau zogen 1812 in der Grande Armee Napoleons gemeinsam mit 30000 weiteren bayerischen Soldaten nach Russland, nur zwei Männer kehrten nach Jahren in die Heimat zurück. Zwölf Männer aus dem Priental blieben für immer in Russland, unter ihnen auch der Sohn des damaligen Schlossherrn, Graf Friedrich von Preysing. Bereits 1816 kamen die Veteranen aus den napoleonischen Kriegen zum ersten Mal zusammen und legten fest, sich jedes Jahr bei einem Gedenkgottesdienst zu treffen, um ihrer gefallenen Kameraden zu gedenken. Das war der Beginn und Auslöser für die erste Vereinigung der Veteranen in der Region; zunächst war es nur eine lose Verbindung ohne besondere Statuten oder eine Satzung. Erst im Jahr 1822 entstand der „Militär-Veteranenverein“ in Aschau. Nach der Vereinsgründung kümmerte sich der Verein in den folgenden Jahrzehnten um alle Soldaten, die aus dem aktiven Militärdienst bei der königlich bayerischen Armee ausgeschieden waren oder in den Einigungskriegen 1866 und 1870/71 im Feld gestanden waren.

Als 1914 der erste Weltkrieg begann, wurden viele Aschauer an den verschiedensten Fronten eingesetzt. Aus der Gemeinde Aschau waren es insgesamt 330 Mann, die eingezogen wurden. 87 davon kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Im zweiten Weltkrieg mussten 79 Aschauer ihr Leben lassen. 1951 wurde die erste Generalversammlung des Veteranenvereins nach dem zweiten Weltkrieg einberufen Ebenfalls im Jahr 1951 wurde das Gedenkkreuz für die Gefallenen des Chiemgaus auf der Kampenwand durch die Höslwanger Josef Hell und Franz Schaffner errichtet. Im Jahr 1954 erfolgte der Anschluss an die Interessengemeinschaft der Kameradschaften im Landkreis Rosenheim. In der Tradition sollten weiterhin an Allerheiligen in Hohenaschau und am Volkstrauertag am Denkmal 1870/71 sowie am Denkmal in Niederaschau aller Gefallenen gedacht werden. Veranstaltungen, die der Erhaltung des Friedens, der Völkerverständigung und der Kameradschaft dienen, werden wie bisher von der KSK unterstützt.

Um diese Tradition zu halten und finanzieren zu können, ist es notwendig, viele junge Männer für den Verein zu gewinnen. Nach der Aussetzung der Wehrpflicht sollen – nach dem Wunsch der Krieger- und Soldatenkameradschaft Aschau – möglichst viele junge Burschen aus Aschau der KSK beitreten, um so die kameradschaftlichen und friedenssichernden Gedanken zu verbreiten und damit die Tradition zu sichern.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

Erster Vorsitzender Hans Pellkofer (links) und sein Stellvertreter Toni Ablinger (rechts) zeichneten beim Kameradschaftsabend der Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Aschau im Cafe Pauli in Höhenberg langjährige Mitglieder für ihre Vereinstreue aus. Josef Grill – Alexander Kramer – Ehrenmitglied Bernt Reiter – Albert Lettenbichler – Franz Reiter – Ehrenmitglied Karl Sollinger – Peter Reiter (von links)

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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