Natur & Umwelt

Der Weiher von Bach – ein Grund zum Feiern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Wenn ein Stück Straße fertig geworden ist, muss man das gebührend feiern“. Im Aschauer Ortsteil Bach wurde die Hauptstraße grundsaniert und weil zum Abschluss der Arbeiten für eine große Feier kein gutes Wetter war, wurde das jetzt von den „Bachlern“ ausgiebig nachgeholt. 98 Personen sind in Bach in insgesamt 28 Anwesen gemeldet, 94 davon wollten an diesem Fest teilnehmen und alle miteinander kamen zu Bier und Brotzeit zum alten „Gasthof Zur Klause“.

Außer der neuen Straße hatten die Bachler noch etwas zu feiern: der alte Weiher am ostwärtigen Ortseingang wurde in Eigenregie wieder hergerichtet und versorgt nun 16 Anwesen mit frischem Brauchwasser direkt vom Berg. In den letzten beiden Jahren leisteten die Wassergenossen gemeinsam 400 Arbeitsstunden für den Erhalt und Ausbau der Weiheranlage. Die Nutzung des Wassers aus dem Weiher als Brauchwasser ist ein uraltes verbrieftes Recht für die Besitzer der ursprünglichen Anwesen im Ort und ist auch im Grundbuch eingetragen. Als Gegenzug zur Nutzung des Wassers waren die Nutznießer für ihr Leitungs- und Wasserrecht schon immer zu Hand- und Spanndiensten an der Wasserleitung und am Weiher verpflichtet, sozusagen als gemeinsame Fronarbeit am Weiher. Schon 1930 heißt es in einer Versammlungsniederschrift der Wassergemeinschaft: „Sollten bei den gemeinsamen Verpflichtungen, die notwendigen Arbeiten durch Hand- und Spanndienste gemacht werden können, so müssen diese zu gleichen Teilen von den Beteiligten getragen werden“. Diese Vereinbarung, die auch heute noch gilt, ist im Grundbuch verbrieft.

Die Straßenbauarbeiten der Gemeinde waren eine wichtige Voraussetzung für die Neuverlegung einer zwei Zoll großen Brauchwasserleitung aus dem Weiher in Bach zu den Verbrauchern. So sind nach dem Ausbau jetzt wieder 16 Anwesen durch Abzweigungen an die Hauptleitung angeschlossen. Die Wasserversorgung direkt aus den Bergquellen war schon immer eine Notwendigkeit für ein Leben in Bach. Die gefassten Quellen befüllen den 450 Quadratmeter großen Weiher und auch die Brauchwasserleitung zu den 16 angeschlossenen Anwesen.

Auf die neue Straße und das Gemeinschaftsprojekt Weiher, sind die Bachler sehr stolz. So wurde das langfristig geplante Straßenfest kurzum mit dem Weiherfest zusammengelegt. Dabei konnten sich die Bachler näher kennenlernen und über vieles reden, wie es dem Gemeinde-Motto „Zamhocka“ entspricht. Ein, schon vor langer Zeit, zugezogener Bachler brachte es auf den Punkt: „Jetzt wohne ich schon 22 Jahre in Bach, aber kennen tue ich fast niemand!“ Das gemeinsame Feiern hat jetzt auch ihm geholfen. Ein wirklich gelungenes Fest bei bestem Wetter und guter Laune aller Beteiligten. Sicher wird es im nächsten Jahr wieder einen Grund zum Feiern geben!

Bericht: Heinrich Rehberg  – Fotos Walter Staniszewski

Der Weiher in Bach wurde von den Bewohnern des Aschauer Ortsteils Bach wieder hergerichtet und versorgt nun 16 Anwesen mit frischem Brauchwasser direkt vom Berg (Blick von Ost nach West)

Der Weiher in Bach wurde von den Bewohnern des Aschauer Ortsteils Bach wieder hergerichtet und versorgt nun 16 Anwesen mit frischem Brauchwasser direkt vom Berg (Blick von West nach Ost)

Mit einem großen Straßenfest am alten „Gasthof zur Klause“ feierten die Bewohner des Aschauer Ortsteils Bach die Fertigstellung der Straße und des Weihers im Ort

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!