Brauchtum

Aufgspuit, danzt und plattelt.…in Egmanting

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Aufgspuit, danzt und plattelt, … für diese Veranstaltung am 28. Oktober 2023 haben unsere Kinder und Jugendlichen mit der Aktivengruppe seit den Sommerferien intensiv geprobt. Auch die Kinder und Jugendlichen aus dem Glonner Trachtenverein übten fleißig, denn es sollte ein gemeinsamer Auftritt werden. An diesem Abend wollten sie nicht nur ihren Eltern und Großeltern sondern auch dem interessierten Publikum zeigen, was sie in den wöchentlichen Proben lernen.

Bis dahin war viel Organisation und Absprache mit den Glonner Aktiven nötig. Wie sollte der Abend ablaufen? Wo und wann kann gemeinsam geprobt werden? Ganz wichtig war auch, dass sich die Mitglieder der Blasmusik Zeit nahmen und mit den Akteuren probten. Hier geht ein herzlicher Dank an die Musikanten. Endlich war es so weit, der große Gemeindesaal war geschmückt, für Essen und Trinken war gesorgt, alle Beteiligten waren aufgeregt, voller Vorfreude und Erwartung. Die Veranstaltung konnte beginnen. Zur großen Freude der Organisatoren füllte sich der Saal bis in den letzten Winkel mit Zuschauern.

Nach der Begrüßung durch die beiden Vereinsvorstände Ludwig Hutterer und Sepp Huber übernahm Lisl Höss das Mikrofon und führte durch das Programm. Den Anfang machten die Kinder beider Vereine mit dem „Auftanz“. Paarweise marschierten sie über die Bühne, bildeten Schnecken, Schlangen und Brücken, unter denen die anderen Paare dann wieder durchtanzen mussten. Dieser Auftanz ist vor allem für die Jüngeren gut geeignet. Es folgten einfache Volkstänze wie der „Dätscher“ und der „Webertanz“ von der Kindergruppe Glonn sowie der „Kikeriki“, getanzt von der Kindergruppe Egmating. Lisl Höss erklärte dazu, dass es sich hier um einfache Volkstänze handelt, die ihren Ursprung in den Zunfttänzen der alten Zeit haben. Dann kündigte sie die ersten Plattler an. Zuerst den „Häusei“, der das ABC des Plattelns lehrt und als Einstiegsplattler für die Kinder gut geeignet ist. Der „Fünfer-Schlag“ ist der Grundschlag beim Platteln, mit zunehmenden Alter der Kinder wird dieser Schlag ergänzt oder ersetzt durch schwierigere Schlagfolgen, z.B. auch den Kreuzschlag. Den genannten „Häusei“ und danach noch den „Birkestoana“ führten die Buam von Glonn und Egmating gemeinsam auf. Die jüngsten unter ihnen waren gerade mal 5 Jahre alt und die Anstrengung zeigte sich in den Gesichtern. Hier meinte die Ansagerin, dass eine hohe Konzentration und Merkfähigkeit, viel Koordination in den Bewegungen und ebenso viel Ausdauer nötig sind, um so einen Plattler zu bewältigen. Ein gutes Fitnessprogramm !

Die beiden Jugendgruppen zeigten dann die ersten Figurentänze, die „Olympiapolka“ (Egmating) und das Mühlradl, passend für Glonn, das ein Mühlrad im Wappen trägt. Das Mühlradl kommt von der Müllnerszunft, und aufgrund der Erklärung von Lisl wissen wir nun, dass es in Glonn sechs Mühlen gab, darunter auch eine Sägemühle, die noch immer besteht, und die Stegmühle, mit der schon Anfang des vorigen Jahrhunderts Herr von Büsing Strom für das Schloß Zinneberg erzeugen ließ.

Nach der Pause führten die Jugendlichen und Aktiven ihr Können mit Marschplattler und Gruppenplattler sowie weiteren Figurentänzen wie z.B. dem „Sterntanz“ von den Aktiven der Glonner und dem „Laubentanz“ der Aktiven Egmating vor. Bereits 1924 hat der überzeugte Trachtler Sepp Pfleger begonnen, die verschiedenen Figurentänze aus unterschiedlichen Regionen zu fotografieren und zu beschreiben. Durch die Veröffentlichung seiner Aufzeichnungen war es den Vereinen dann möglich, immer wieder neue Tänze ins Programm aufzunehmen. Als er die Schäffler tanzen sah, überlegte er, dass auch die Trachtler so einen großen Figurentanz haben sollten, und er erfand den Kronentanz. Der gehört heute eigentlich zum Standard in den Vereinen, sofern acht Paare zur Verfügung stehen. Bei den Gruppenplattlern bekamen dann auch die Madl ihren großen Auftritt. Zum „Draahn“ ist ein guter Gleichgewichtssinn nötig, und nur mit genügend Kraft können sie so schnell drehen, dass der Rock einen Teller bildet. Zu guter Letzt dankten die Vorstände den beiden Vorplattlern, Quirin Olesch aus Egmating und Roman Sigl aus Glonn, und ihren Teams für die viele Mühe und die Durchführung dieser sehr schönen Veranstaltung. Ein besonderer Dank ging auch an Lisl Höss, die aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung mit Kindergruppen und viel Recherche zu den Tänzen so unterhaltsam durch den Abend führte.

Bericht: Maria Öttl/GTEV Egmating  – Foto: Matthias Hettenkofer

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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