Freizeit

50 Jahre Rettungstauchen am Chiemsee: Jubiläumstage

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit 50 Jahren gibt es am Chiemsee eine Tauchgruppe der Wasserwacht Prien-Rimsting. Zu diesem Jubiläum nahmen sich die Wasserwachtler ein ehrgeiziges, zweitägiges Ziel vor: bei einem Benefiz-Tauchen im Priener Erlebnisbad Prienavera sollten auf 2.000 Bahnen insgesamt 50.000 Meter unter Wasser geschwommen werden. Das Ziel wurde nicht nur erreicht, sondern auch weit übertroffen. Nachdem am ersten Tag um 18 Uhr gestartet wurde, waren es am zweiten Tag wie geplant um 11.30 Uhr genau 68.000 Meter. Als erschwommene Spendensumme ergab sich dabei der Betrag von 2.000 Euro, die der Heilpädagogischen Schule in Prien im Rahmen der Festlichkeiten gleich weitergegeben worden sind.

Viele Vorbereitungen nahm die Wasserwacht Prien-Rimsting auf sich, um das 50jährige Bestehen der Tauchergruppe für sich und für die interessierte Öffentlichkeit zu feiern. Bereits zum Start des Benefiztauchens freute sich Einsatzleiter Gustl Posch, dass sich für die nächtliche Benefizaktion insgesamt 54 Mitglieder der aktiven Wasserwacht zur Verfügung stellten und dass mit Dirk Schröder als Prienavera-Hausherr von der Chiemsee Marina GmbH, mit Dritten Bürgermeister Alfred Schelhas und mit Vorsitzendem Karl-Heinz Zeuner vom BRK Rosenheim erste Ehrengäste einfanden. Das Benefiz-Tauchen war für Gruppen mit vier oder fünf Mann ausgerichtet, die Zeitplanung sah vor, dass für jede 25-Meter-Bahn ein Bedarf von 30 Sekunden besteht. Da die Taucher allerdings viel schneller, zuweilen nur 15 Sekunden brauchten, war das Plan-Soll bereits um 7.23 Uhr erfüllt. „Da wir aber immer wieder Besucher hatten und wir angekündigt hatten, dass wir die letzte Tauchrunde um 10.30 Uhr starten, wollten wir Wort halten und die Taucher machten gerne weiter“, so Zweiter Vorsitzender Werner Vietz, der sich als aktiver Taucher besonders über die Schlussrunde freute. Der Ziel-Einlauf wurde von insgesamt acht Tauchern vorgenommen, wobei mit dem 72jährigen Jürgen Kleinhans der älteste Teilnehmer dabei war. Dieser sagte nach getaner Wasser-Arbeit: „Was ich hier an den zwei Tagen bisher erlebt habe, macht mich richtig stolz auf unserer Tauchergruppe, auf diese werden wir uns auch in den nächsten 50 Jahren verlassen können“. Jüngster Teilnehmer war Lukas Vietz, der seit dem letzten Jahr der aktiven Tauchergruppe angehört. Auch dieser war beeindruckt vom Mitmachen und vom Erlebten und er sagte: „Für mich war das ein Riesen-Event, ein tolles Erlebnis mit richtig kameradschaftlicher Atmosphäre“. Wie Gustav Posch und Werner Vietz von der Einsatzleitung beobachten konnten, war zwischen 4 Uhr und 6 Uhr früh die Anstrengung an den 30minütigen Tauchblocks am größten, denn die Müdigkeit und das Übernächtigsein ließen das ansonsten beständig 26,3 Grad warme Wasser etwas kälter empfinden. Zwischen den Tauchgängen waren je Gruppe zweieinhalb Stunden Pause, so dass jede Staffel sechs- bis siebenmal zum Einsatz kam. Die Erleichterung des Geschafften merkte man nach 16 Stunden den Tauchern und der großen Betreuerschar an.

Beim Start zum Benefiz-Tauchen würdigten Dritter Bürgermeister Alfred Schelhas und BRK-Vorsitzender Karl-Heinz Zeuner die Leistungsbereitschaft der Priener Wasserwacht und ihrer Tauchgruppe. Beim Stehempfang zum Jubiläum am Sonntagmittag konnte Wasserwacht-Vorsitzender Christian Frölich mit Recht stolz auf seinen Verein und dessen ehrenamtliches Engagement zum Wohle der Menschen und zur Sicherheit auf dem Chiemsee sein. Priens Bürgermeister Jürgen Seifert stellte in seinem Grußwort die Bedeutung der Wasserwacht heraus und versprach, dass die Gemeinde Prien auch fortan ein offenes Ohr für die Belange der Rettungsdienste auf dem Wasser haben wird. Bürgermeister Josef Mayer dankte der Wasserwacht für die Mitbetreuung von Rimstinger Gebiet, insbesondere im Schafwaschener Winkl. Ebenso wie Bürgermeister Seifert übergab er für das Benefiz-Tauchen einen Betrag von 500 Euro, zudem spendete das Rimstinger Gemeindeoberhaupt für die Jubiläumsfestschrift noch weitere 500 Euro. Die Anwesenheit von Karl-Heinz Zeuner vom BRK Rosenheim, von Carsten Fischer, dem Vorsitzenden der Kreiswasserwacht Rosenheim, von Dieter Bezold, dem Leiter der Polizei-Inspektion Prien sowie von Vorstand Bodo Sagebiel und Stefan Pfliegl von der Feuerwehr Prien zeigte weitere Verbundenheiten der Priener Wasserwacht mit Organisationen, die zur Sicherheit der Bürger beitragen. Aufgrund aktueller politischer Termine mussten Schirmherrin und stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner (sie war schon vor 19 Jahren beim Schnuppertauchen in Prien) und Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner ihr Kommen absagen, sie übermittelten die besten Wünsche für den Wasserrettungsdienst der Zukunft. In ihrem Grußwort schrieb Ministerin Ilse Aigner unter anderem: „Für Ihr ständiges Bemühen, professionelle Hilfe schnellstmöglich im Dienste der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, möchte ich Ihnen mein Lob und meine Anerkennung aussprechen. Ich wünsche der Tauchergruppe weiterhin gut Luft und eine stets unfallfreie Heimkehr von ihren Einsätzen“.

2.000 Euro Spenden kamen beim Rettungstauchen zusammen, u.a. von den Gemeinden Prien und Rimsting, Lions Club Prien, Firma Scholz Naturstein, Sparkasse Prien, Bayernwerk, Firma Ursuk, Hofbräuhaus Traunstein, Chiemsee Marina GmbH, Prienavera Erlebnisbad, Firma SimonMedia, Chiemsee-Schifffahrt sowie Firma Garten und Landschaftsbau Wildauer. Die Spendenübergabe erfolgte von Vorstand Christian Frölich, Zweiten Vorstand Werner Vietz und Einsatzleiter Gustav Posch, die Spende für die Heilpädagogischen Förderschule (Kampenwand-Schule) nahmen Rektor Hans-Jürgen Brandl und Fördervereins-Kassier Andreas Nietsch entgegen.

Foto: Hötzelsperger – Von links: Einsatzleiter Gustav Posch, Zweiter Vorsitzender Werner Vietz und Erster Vorsitzender Christian Frölich.

  • Blick ins Prienavera beim nächtlichen Benefiz-Tauchen

Weitere Informationen: www.wasserwacht-prien.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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