Leitartikel

Faschingshochzeit in Frasdorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„So nimm denn meine Hände“, die tugendsame Jungfrau Kriszenzia Drachenreiter zu Spöck von Hohenaschau hat es geschafft. Ganz Frasdorf, Hohenaschau, Umrathshausen und Wildenwart dazu Draufgeher aus allen 23 Vereinen des Chiemgau-Alpenverbands waren Zeuge, wie sie Prälat und Merkwürden Hygenius Mossbeerenbibnhaus feierlich mit dem ehrbaren Jüngling Aßrael Theodor zu Schoßrinn von Hohenaschau auf dem größten Misthaufen von Frasdorf kopulierte.

Gerührt nahmen die Menschen Anteil am Schicksal der tugendsamen Jungfrau, der das Leben bisher so hart mitgespielt hat und die nun doch noch in den wohlverdienten Hafen der Ehe einlaufen durfte. Mit feierlichen Worten verband Prälat Hygenius das edle Brautpaar, nichts und niemand konnte ihn am Vollzug des Aktes verhindern. Zahllose Gäste waren zur Hochzeit erschienen, neben der hochedlen Verwandtschaft beiderseits auch Vertreter aller  Vereine des Chiemgau-Alpenverbands, die Ortsvereine und die Jungfrauenkongregation mit ihren Kindern. Gauvorstand Thomas Hiendl mit Gaujugendleiterin Monika Hiendl sowie Gauehrenjugendleiter Jakob Steiner kamen stilecht gewandet. Die Verwandten aus der Stadt schickten ein paar schrill gefärbte Damen und einige Hip-Hopper, die sich über die ländlichen Hochzeitsbräuche sehr wunderten.

Die Jugendleiter des Chiemgau-Alpenverbands luden zur ersten Faschingshochzeit des Verbands in die Frasdorfer Lamstoahalle und aus allen Vereinen kamen die Jugendlichen, um erstmals im Leben an einer Faschingshochzeit teilzunehmen: die Mannderl als Weiberl und die Weiberl als Mannderl. Buam und Dirndl sollten sehen und erleben, wie früher eine Hochzeit ablief und dass der Alkohol dabei nicht die erste Rolle spielte.

Das gute alte Gewand aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde aus Speichern und Dachböden gekramt, die Dirndl suchten sich die Lederhosen und die Lodenjoppen und die Burschen zwängten sich ins Dirndlgwand von der Mama oder der großen Schwester. Die Hochzeit unter der Leitung der Hochzeitladerin Conchita Meixinger lief wie eine Bauernhochzeit in früheren Zeiten mit Hochzeitszug, Trauungszeremonie, Jungherrnlauf, Hochzeitsbild und Hochzeitsfeier in der Frasdorfer Lamstoahalle ab und endete für Gäste und Draufgeher nach dem Schenken, dem Dank und den Ehrtänzen am späten Nachmittag. Lediglich mit dem Hochzeitsmahl wäre eine frühere Hochzeit nicht einverstanden gewesen: die angebotenen Kässpätzle oder das Schnitzel wären hier glatt durchgefallen. „D´Jung-Böhmischen“ aus Unterwössen spielten bei der Hochzeitsfeier und Kracherlstube.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

Das frisch vermählte Ehepaar Aßrael Theodor zu Schoßrinn von Hohenaschau und die tugendsame Jungfrau Kriszenzia Drachenreiter zu Spöck von Hohenaschau.

Freuten sich über die erste Faschingshochzeit im Chiemgau-Alpenverband Gauvorstand Thomas Hiendl (rechts) und Gaujugendleiterin Monika Hiendl

Das frisch vermählte Ehepaar Aßrael Theodor zu Schoßrinn von Hohenaschau und die tugendsame Jungfrau Kriszenzia Drachenreiter zu Spöck von Hohenaschau.

Aus allen Vereinen kamen die Jugendlichen, um erstmals im Leben an einer Faschingshochzeit teilzunehmen: die Mannderl als Weiberl und die Weiberl als Mannderl.

Hochzeitladerin Conchita Meixinger

Vor der Trauung, das Brautpaar mit den Eltern und Verwandten

Braut und Brautmutter – im Abseits der Bräutigam

D Jung Böhmischen spielten die Hochzeit

Prälat und Merkwürden Hygenius Mossbeerenbibnhaus mit seinen Ministranten

Kirchenzug  –   Ehrengäste  – Gäste  –  Freudige Erwartung der Ereignisse

Der große Moment im Leben von Aßrael und Kriszenzia.

Der Sieger beim Jungherrnlauf war mahlfrei

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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