Leitartikel

Wolfs-Verdacht auf dem Samerberg erhärtet sich

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Hat der Wolf in diesen ersten Tagen des Neujahrs auf dem Samerberg zugeschlagen? Der Verdacht ist in jedem Fall begründet, nachdem am Montagvormittag die Vertrauensjägerin der Jagdgenossenschaft Grainbach, Manuela Steinberger einen Teil eines gerissenen Rehes gefunden hat. Der Fund ergab sich zwischen der Käseralm und der sogenannten Kräuterwiese, die zum Teil zum Revier der Grainbacher Jagdgenossenschaft und zum Teil zu den Bayerischen Staatsforsten gehört.

Zuständig für den Fundort ist Jagdvorstand Konrad Estermann aus Grainbach. Für ihn handelt es sich zu 90 Prozent um eine Wolfs-Attacke. Eine Untersuchung strebt Estermann nach Abstimmung mit seinen Landwirts-Kollegen nicht an, denn schon zweimal wurde ein angestrebter Gen-Test verzögert nach dem es auf dem Samerberg Wolfs-Verdacht gab. „Einmal, als wir in der Filze ein gerissenes Reh mit zwei toten Kitz hatten und auch die Polizei eingeschaltet war, kam es auch zu keinem konkreten Untersuchungsergebnis – so nach dem Motto, es soll ja nicht sein!“. Sobald ein Wolfsverdacht entstanden ist, soll nach Empfehlung der Jagdbehörde der zuständige Berufsjäger verständigt werden. Doch auch dessen Bemühungen brachten bislang keine Erkenntnisse bei den Vorfällen mit getöteten Wildtieren auf dem Samerberg. „Erst wenn es einen Fall mit einem Nutztier gibt, haben wir besseren Anspruch auf eine Untersuchung mit Kostenübernahme. Deswegen werden wir den wohl ein bis zwei Tage alten Schlegel einer Reh-Geiß nicht zur Untersuchung beantragen“.

Sorge um die Iglu-Kälber im Freien

Für Konrad Estermann sind die vermehrten Fälle mit Wolfs-Schäden noch eine weitere Sorge, denn viele Bauern haben ihre Kälber in Iglus in der frischen Luft. „Zuerst heißt es, man soll den Nachwuchs außerhalb der Ställe aufziehen, jetzt aber können sie zu einem gefundenen Fressen für den Wolf werden. Unsere Angst um die Nutztiere wächst mit jedem Tag, an dem es eine Wolfsmeldung gibt“. Dass die Wolfs-Nachrichten immer häufiger werden, bestätigt auch Jäger Christian Irger vom Samerberg aufgrund seiner Kontakte in die Nachbarsregionen. „Auch in Aschau hat es im Dezember zwei Verdachtsfälle gegeben. Dazu gab es im Herbst Nachrichten, dass verschreckte Kälber über Zäune hinweg durchgerissen sind, da braucht es keinen Wildkamera-Foto-Beweis, das ist bittere Realität“.

Foto: Am 3. Januar auf dem Weg zur Kräuterwiese auf dem Samerberg gefundener Reh-Schlegel – nach Meinung der Jäger und Jagdgenossenschaft Beweis eines Wolfsrisses.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

1 Kommentar

  • Herdenschutzmensch

    Der Wolf über alles gestellt und geschützt,
    ein Vorzeichen dreister EU-Diktatur ?
    Qualvoll zerrissenes Lamm – “Die Natur” ?
    Auch Mensch ist Natur, der die Herde beschützt.

    Hans Schnitzlbaumer

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