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Traunstein: Lesung zu Martin Luther King

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Traum von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Kurzweilige Informationen zum Leben von Martin Luther Kind von Alois Prinz in den Kalscheuer Schulen

„I have a dream“ – Das Leben des Martin Luther King, war die Lesung des bekannten Autors Dr. Alois Prinz in der Aula der Kalscheuer Schulen in Traunstein überschrieben.  Schon vormittags hatte der Literaturwissenschaftler, Politologe und Autor von zahlreichen Biographien berühmter Persönlichkeiten vor Schülern in den Kalscheuer Schulen in Rosenheim gelesen und diskutiert. Abends war eine breite Öffentlichkeit nach Traunstein geladen. Schulleiterin Nicole Strasser und ihr Stellvertreter Frank Blumenschein stellten den Referenten sowie den Musiker Johannes Öllinger vor, der die gelungene musikalische Begleitung mit Gesang und Gitarre übernahm.

Der abwechslungsreiche und kurzweilige Vortrag zum Leben und Wirken des 1929 in Atlanta, USA, geborenen Martin Luther King fesselte die Besucher von Anfang an. Anhand weniger ausgewählter Fotos schilderte Alois Prinz das ungewöhnliche Leben des Baptistenpastors, der sein Leben dem Kampf für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung gewidmet hatte. Stets friedlich, ohne Waffen kämpfte er gegen die Ungerechtigkeiten, die unsägliche „Segregation“, das heißt Rassentrennung, die – für heutige, europäische Maßstäbe – unvorstellbare Ausmaße angenommen hatte. In allen Lebensbereichen wurden dunkelhäutige Menschen benachteiligt, von den Weißen streng getrennt, denn man wollte ihnen nicht zumuten, sich einem „Nigger“ nähern zu müssen. Nach zahlreichen friedlichen Demonstrationen und fortgesetztem politischen Kampf gelang es King, auch weiße Politiker und  Prominente für sein Anliegen zu gewinnen, zum Beispiel John F. Kennedy. King wurde stark von Mahatma Gandhi geprägt, der ihn durch seinen von Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit geprägten, erfolgreichen Kampf beeindruckte. Kings erster Erfolg war der Busboycott von Montgomery, wo er die gesamte schwarze Bevölkerung aufforderte, nicht mehr mit öffentlichen Bussen zu fahren. Der Boycott zeigte, wie groß die Abhängigkeit der weißen Unternehmer von der Arbeitskraft der schwarzen Bevölkerung war. Bei dem ein Jahr lang dauernden Boycott beteiligten sich fast alle Schwarzen und machte den Kampf gegen die Segregation weltweit bekannt.

Wegen Kings fortgesetzten Aktivitäten waren er, seine Frau Coretta und ihre vier Kinder ständig Morddrohungen und Anschlägen ausgesetzt. Immer wieder kam King aus fadenscheinigen Gründen wochen- oder monatelang ins Gefängnis, was ihn aber nicht hinderte, seinen Traum von Gleichheit, Frieden und Brüderlichkeit unbeirrbar zu verfolgen. Beim Aufstand in Birmingham beteiligten sich auch viele schwarze Kinder. Höhepunkt der Aktionen in Chicago war, als King – wie dereinst sein Namensvetter Martin Luther  in Wittenberg – ein Plakat mit seinen Forderungen an die Tür des Rathauses  heftete: Schluss mit der Polizeigewalt, Jobs für die schwarze Bevölkerung, Auflösung der Ghettos, gemischte Wohngebiete, bessere Stadtplanung etc..

Konzentrierte Stille

Mucksmäuschenstill waren die Zuhörer bei dem Vortrag und eine ungewöhnlich konzentrierte Atmosphäre herrschte im Saal. Aufgelockert wurde das Ganze durch die Songs und Gitarrensolos von Johannes Öllinger, so „Black and White – unite, unite…“ , wobei die Zuhörer viel Applaus spendeten. 1963 wurde Kennedy ermordet, 1964 erhielt Martin Luther King den Friedensnobelpreis in Oslo. Noch mehr Feinde als er ohnehin hatte, machte sich King durch seine scharfe, auch öffentliche  Ablehnung des Vietnamkrieges, obwohl er oft gewarnt wurde. An Morddrohungen hatte er sich schon gewöhnt, nun gab es sogar Kopfgeldjäger. Am Abend vor einer großen Kundgebung wurde Martin Luther King auf dem Balkon eines Motels in Memphis am 5. April 1968 von einem Attentäter erschossen. Der Trauergottesdienst fand in seiner Heimat Atlanta statt, wo er auf dem South View Friedhof beerdigt wurde. Tausende von Menschen folgten dem Sarg und säumten die Straßen. Auf dem Grabstein stehen die Worte aus einer seiner Reden „Free at last, free at last, thank God Almighty, wie are free at last“ aus einem alten Negro Spiritual.

Die Biographie von Alois Prinz über den großen Freiheitskämpfer war zwar bereits 2018 zu Kings 50. Todestag erschienen, erschien den Zuhörern jedoch angesichts der jetzigen Lage in der Welt aktueller denn je.  Nach einigen begeisterten Wortmeldungen endete der Abend mit viel Applaus. Leider gab es keinen Büchertisch, obwohl sich viele Gäste gerne mit Büchern von Prinz eingedeckt hätten.                                                                        .

Bericht/Fotos/Repros: Christiane Giesen 

Der Literaturwissenschaftler und Autor Dr. Alois Prinz und Johannes Öllinger, der für die musikalische Unterhaltung sorgte.

Martin Luther King bei einer seiner Reden. 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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