Wirtschaft

Ludwig Erhard ifo Forschungszentrum in Fürth eröffnet

Freitag, der 23. September 2022 war ein wichtiger Tag für die Forschung zur Sozialen Marktwirtschaft: Im Fürther Ludwig Erhard Zentrum wurde das „Ludwig Erhard ifo Forschungszentrum für Soziale Marktwirtschaft und Institutionenökonomik“ feierlich eröffnet.

Das ifo Institut, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg (FAU) und die Stiftung Ludwig-Erhard-Haus haben sich in einer auf Dauer angelegten Kooperation verbunden und das in Fürth ansässige Institut gegründet. Ziel der Forschung ist es, die bewährten Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft im wissenschaftlichen Diskurs weiterzuentwickeln, um auf dieser Grundlage die aktuellen und zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen zu können. Ermöglicht wurde die Gründung durch eine großzügige Zuwendung der Friede Springer Stiftung.

Bei dem Eröffnungsfestakt betonte Prof. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, die Aktualität von Ludwig Erhards Wirtschaftspolitik:„Die Welt hat sich natürlich geändert seit Ludwig Erhard. Nichtsdestotrotz sind bestimmte Prinzipien aktueller als jemals. Wir haben in den USA, aber auch in Europa Bereiche, in denen der Wettbewerb verfällt. Und die Konsequenzen sehen wir, die Preise steigen und der Wohlstand sinkt. Die Wettbewerbspolitik beschäftigt sich heute mit neuen Herausforderungen, zum Beispiel Digitalisierung. Aber die Prinzipien sind immer noch die gleichen. Wettbewerb sorgt für niedrige Preise und gute Versorgung.“

Prof. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), sagte bei der Veranstaltung: „Mit dem Ludwig Erhard ifo Forschungszentrum für Soziale Marktwirtschaft legen wir den Grundstein für das Forschungszentrum für Soziale Marktwirtschaft 2.0. Für mich war klar: das Forschungszentrum muss in die Region geholt werden. Nirgends sind Ludwig Erhards Ideen stärker verwurzelt als bei uns.“

Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder bezeichnete in seiner Festrede die Eröffnung des neuen Ludwig Erhard ifo Forschungszentrums als „Punktlandung“ angesichts der aktuellen Probleme wie Energieknappheit, Dekarboniserung und digitaler Transformation. Söder betonte bei der Veranstaltung: „Die Idee der Sozialen Marktwirtschaft ist und bleibt eine Idee der Mitte und damit die faszinierendste Wirtschaftsphilosophie, die es bislang gegeben hat. Das wieder mehr zu forschen, zu verbreiten, auch zu durchdenken, auf neue Situationen anzupassen ist eine gute Idee. Deshalb war ich immer dafür. Die Welt hat sich ja grundlegend verändert. Da kann das Institut eine wichtige geistige, innovative Basis setzten.“

Auch Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie erhofft sich von dem neu geründeten Institut einen Beitrag zur Lösung der aktuellen Herausforderungen: „Die Spitzenforschung des ifo Instituts und der Friedrich-Alexander-Universität kann dank der einmaligen Kooperation mit dem Ludwig Erhard Zentrum den öffentlichen und gerade auch wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs enorm bereichern. Von Fürth aus wird so zukünftig ein wichtiger Beitrag zur Beantwortung drängender politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fragen geleistet. Aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium heraus stellen wir daher für die Errichtung des Forschungszentrums in den kommenden Jahren rund 8 Millionen Euro zur Verfügung.“

Bei der festlichen Eröffnungsfeier wurde die von den drei Kooperationspartnern gemeinsam berufene Leiterin des Forschungszentrums, Prof. Dr. Sarah Necker ins Amt eingeführt. In ihrer Keynote sagte sie: „Wir wollen erforschen, welche Reformen es braucht, um neue Herausforderungen – etwa den demografischen Wandel, die Digitalisierung, den Klimawandel und Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft anzugehen“.

Ein besonderes Grußwort in Form einer Videobotschaft sprach der in Fürth geborene ehemalige amerikanische Außenminister, Dr. Henry A Kissinger, der Kuratoriumsmitglied der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus ist. Das Grußwort ist dieser Pressemitteilung angehängt.

Bei einer Podiumsdiskussion diskutierte Moderator Johannes Pennekamp von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) mit Dr. Alexander Diehl, Gesellschafter der Diehl Stiftung & Co. KG, CEO Geschäftsfeld Schmiedeteile des Teilkonzerns Diehl Metall, Prof. Lars Feld, Leiter Walter Eucken Institut, und Judith Gerlach , Bayerische Staatsministerin für Digitales, zum Thema „Zurück in die Zukunft – Wie kann die Generation von Erhards Urenkeln die Soziale Marktwirtschaft neu erfinden?“.

Im Anschluss an den Eröffnungsfestakt gaben Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann anlässlich des 125. Geburtstags von Ludwig Erhard einen Staatsempfang im Innenhof des Fürther Rathauses.

Text: Ludwig Erhard Zentrum Fürth
Foto: Ludwig Erhard mit seinem Buch „Wohlstand für Alle“, 28. Januar 1957 | © Doris Adrian / Bundesregierung

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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