Natur & Umwelt

LGS Freyung: Schönheit von WALD&Wiese

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ein bisschen wehmütig könnte man schon werden, dass die duftenden Rosengestecke das Gartenschaugelände verlassen haben. Doch beim Anblick der neuen Blumenschau unter dem Motto WALD&Wiese weicht die Wehmut schnell der Begeisterung für die blumigen Arrangements inmitten von Heukränzen und alten landwirtschaftlichen Gerätschaften. Beatrix Schaffranka war drei Tage lang vor Ort, um die alte Blumenschau ab- und die neue aufzubauen.

Drei Tage bis alles fertig ist

Zu viert ist das Team, von dem jeder viele Kilometer am Tag zurücklegt. „Mit dem Schubkarren auf und ab – da braucht’s keine Muckibude mehr“, sagt Beatrix Schaffranka lachend. Das Wetter für die Gartenschau könnte besser nicht sein und dennoch ist die erfahrende Floristin mit vielen Herausforderungen konfrontiert. „Meist sind die Blumenschauen indoor mit temperierten Räumen – in Freyung aber ist alles bis auf wenige Ausnahmen komplett outdoor.“ Obwohl es ihr viel Konzentration abverlangt – man muss schnell reagieren können – so scheint sie diese Herausforderung auch zu genießen. „Man lernt nie aus“, meint Schaffranka, die seit über 40 Jahren in der Branche arbeitet und bereits bei Bundesgartenschauen sowie Landesgartenschauen dabei war. „Dem Thymian war’s zu heiß – das hätte ich nicht gedacht.“

Umso wichtiger ist es, dass sie gute und frische Ware bekommt. „Die Schnittblumen sind der Hammer, so eine Qualität gibt es selten.“ Erkennen kann man das am Gewicht. Sie nimmt einen Strauß, hebt ihn und sagt: „Hier ist viel Blume drin.“ Während Anja Schuh gerade die Damenrunde umgestaltet, erklärt Beatrix Schaffranka die Auswahl an Rankpflanzen, die allmählich den Pavillon am Burgberg verschatten. Kiwi sorgt bei der Damenrunde für Abkühlung, der Hopfen schlängelt sich über den Stammtisch hinweg. Als feste Installation wird auch das Grüne Zimmer immer wieder überarbeitet. „Hier finden sich Grünpflanzen, die gerade sehr im Trend sind – zuhause und im Büro. Pflanzen, die seit Omas Zeiten wieder eine Renaissance erfahren.“

Der Transport stresst die Pflanzen

Doch bevor die neuen Blumenarrangements gesetzt werden, müssen sich die Pflanzen nach dem Transport erst akklimatisieren. „Wir tauchen sie in Wasser und lassen sie einen Tag lang stehen.“ Denn vor dem Transport werden die Blumen nicht mehr gegossen, um Gewicht zu sparen. „Das stresst sie natürlich.“ Damit in der Hitze die Verdunstung möglichst gering ist und die Haltbarkeit der Blumen möglichst lange, gilt es, einen Teil der Blätter abzuschneiden. Dafür haben sich drei ehrenamtliche Helferinnen, drei FreYwillige, gefunden. Ursula Falk und Olga Steinhofer aus Freyung sowie Traudl Obermeier aus Iggensbach – zugleich die Mutter von LGS-Geschäftsführerin Katrin Obermeier – nehmen sich gerade einen Strauß nach dem anderen vor.

Die alten landwirtschaftlichen Geräte, die noch hinter den Kulissen warten, bis sie als Erinnerung an „Seinerzeit“ an ihrem neuen Platz Heukränze und Blumensträuße präsentieren, kommen aus Drachselsried. „Meine Großeltern hatten dort eine Landwirtschaft“, erzählt Beatrix Schaffranka, die in Freystadt bei Neumarkt in der Oberpfalz lebt.  Und auch wenn sie schon jahrzehntelange Erfahrung mitbringt, ist jede Gartenschau doch immer wieder auf’s Neue lehrreich. „Man muss auf vieles achten – die Pflanzen müssen Sonne und Sturm gleichermaßen aushalten. Dass immer wieder Pflanzen wie von Zauberhand verschwinden – jüngst wurden offenbar alle Enziane aus den Töpfen bei der Hauptbühne ausgegraben – sei natürlich ärgerlich. „Aber ich finde, im Vergleich zu anderen Veranstaltungen sind die Leut’ hier schon ganz in Ordnung.“

Wo man sich als Besucher tatsächlich bald selbst bedienen darf, ist der Naschgarten gegenüber dem Regionalpavillon. Noch sind Tomaten und Gurken nicht reif, aber wenn, dann darf mit Ansage gepflückt werden. Und ganz nebenbei merkt man beim Betreten des von Weidenstämmen beschatteten Pavillons, wie angenehm kühl es darunter plötzlich ist. Viele Anregungen, die Besucherinnen und Besucher mit nach Hause nehmen können. Und das Schöne dabei ist, dass die Blumenschauen alle 14 Tage wechseln. Das nächste Motto ab 6. Juli lautet dann: WALDzuTisch mit vielen Anregungen zu Tischdeko aller Art.

Bericht und Bilder: LGS Freyung 2023 gGmbH

Beatrix Schaffranka dekoriert die Damenrunde um.

Beatrix Schaffranka zeigt, wie kühl es im Naschgarten unter den Weidenstämmen ist.

Markus Bachschneider formt „backstage“ die Heuherzen, die tagsdarauf auf dem Gelände positioniert werden.

Die freiwilligen Heferinnen (v.l.) Ursula Falk, Olga Steinhofer (Freyung) und Traudl Obermeier (Iggensbach) schneiden einen Teil der Blätter von den Schnittblumen, damit sie weniger verdunsten und damit länger halten.

 

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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