Natur & Umwelt

Klimawandel bringt neue Herausforderungen für den gewässerschonenden Maisanbau

Veröffentlicht von Christina Rechl

Der Regensimulator bestätigt, dass das Mulchsaatverfahren auf hängigen Flächen bei Mais ein wichtiger Baustein zum Erosionsschutz und somit für den Schutz der heimischen Gewässer ist.

Pelham /Alteiselfing – Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim lud zum Feldtag gewässerschonender Maisanbau auf den beiden Demonstrationsbetrieben für Gewässerschutz Josef Linner (Pelham) und Sebastian und Martin Fischer (Alteiselfing) ein. Dabei konnten sich rund 60 Landwirte und Interessierte überzeugen, wie das Mulchsaatverfahren im Mais auch bei extremen Witterungsverhältnissen funktionieren kann. Beide Betriebe haben in Zusammenarbeit mit dem AELF Rosenheim verschiedene winterharte Zwischenfruchtmischungen angebaut und diese im Frühjahr ohne den Einsatz des Pfluges eingearbeitet. Weiter wurde in die Versuchsfläche von Josef Linner kurz vor Reihenschluss des Maises eine Untersaat aus Weidelgras, Klee, Wicken und Erbsen eingesät. Das Verfahren und die Technik wurden ebenfalls am Feldtag diskutiert.

Schwierige Startbedingungen für eine Mulchsaat bei Mais im Frühjahr 2023
Normalerweise wird der Mais im Landkreis Rosenheim Ende April bis Mitte Mai auf den Äckern bestellt. Aber nicht in diesem Jahr. Durch die kühle und außergewöhnlich nasse Witterung im April und Mai verzögerte sich die Maisaussaat teilweise bis Ende Mai, insbesondere bei Mulchsaatflächen, da diese in der Regel weniger schnell abtrocknen und sich langsamer erwärmen als die Pflugvariante. Auf das nasse und kalte Frühjahr folgte eine sehr niederschlagsarme und windige Witterung im Juni, welche den Oberboden sehr schnell austrocknen ließ und den Feldaufgang im Mais stellenweise erheblich beeinträchtigte. Trotz dieser widrigen Umstände für den „Pfluglos-Maisanbau“ konnte in den Praxisversuchen am Betrieb Linner und Fischer gezeigt werden, dass sich auch dieser Mais – in Mulchsaat bestellt – sehr gut entwickelte. Entscheidend war in diesem Jahr vor allem ausreichend Geduld bei der sorgfältigen Einarbeitung der Zwischenfrüchte, sowie eine Aussaat unter trockenen Bodenbedingungen, um Bodenverdichtungen beim Befahren durch schwere Maschinen zu verhindern. Eine Aussaat unter zu feuchten Bedingungen wurde mit einer Bodenverkrustung, die der Maiskeimling teilweise nicht durchbrechen konnte, bestraft.

Regensimulator beweist: Pflugverzicht im Frühjahr schützt vor Erosionsereignissen
Auf dem Betrieb Fischer wurde der Regensimulator, der Landesanstalt für Landwirtschaft, vorgeführt. Dieser zeigt praxisnah, wie sich Starkregenereignisse auf unterschiedlich bewirtschafteten Böden auswirken. Hierzu wurden aus den Praxisversuchen mehrere Bodenprofile mit unterschiedlichen Bodenbearbeitungsverfahren vor Mais ausgestochen und ein Starkregenereignis von 55 Litern je Quadratmeter simuliert (siehe Foto). Es zeigte sich, dass bei der Variante mit Pflugeinsatz im Frühjahr vor Mais innerhalb kürzester Zeit die Oberfläche verschlämmte, das Wasser oberflächig abfloss und im oberen Messbecher samt der anhaftenden Erde landete. Bei den Mulchsaatverfahren mit den Bodenbearbeitungsvarianten Spatenfräse und Celli Fräse konnte das Wasser als Sickerwasser in den Boden infiltrieren und floss nicht oberflächig ab. Damit kann effektiv, insbesondere auf hängigen Flächen, der Nährstoffaustrag aus den landwirtschaftlichen Flächen und der Nährstoffeintrag in die Oberflächengewässer verhindert werden.

Entscheidend für einen gewässerschonenden Maisanbau ist, wie der Name Mulchsaatverfahren bereits verrät, dass eine gewisse Bodenbedeckung durch eine Mulchauflage mit organischem Rest der Zwischenfrüchte nach der Maisaussaat erhalten bleibt.

Fotos & Text: AELF Rosenheim

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Christina Rechl

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