Leitartikel

Hans-Jürgen Schuster, Priens neuer Ehrenbürger

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Marktgemeinde Prien hat wieder einen neuen Ehrenbürger. Hans-Jürgen Schuster, zuletzt sechs Jahre Zweiter Bürgermeister von Prien, wurde aufgrund seiner vielen und vielfältigen, insbesondere ehrenamtlichen Tätigkeiten im kirchlichen und sozialen Bereich im Rahmen einer eigenen Feierstunde im Chiemseesaal die Ehrenbürgerwürde mit Urkunde und Medaille ausgesprochen. Die Laudatio nahm Erster Bürgermeister Andreas Friedrich vor nachdem in einer vorherigen Sitzung des 24köpfigen Gemeinderates der entsprechende Beschluss einstimmig erfolgte.

Aufgrund der derzeitigen, coronabedingten Veranstaltungs-Einschränkungen fand der Festakt in kleinerem Rahmen statt. Zu den Ehrengästen, die Bürgermeister Friedrich neben Hans-Jürgen Schuster, seiner Partnerin Christa Beutelschieß, seine Kinder Claudia und Michael mit Familie begrüßen konnte, gehörten alle Mitglieder des Gemeinderates, Amts-Vorgänger Jürgen Seifert, Pfarrerin und Pfarrer Christine und Karl-Friedrich Wackerbarth von der Evangelischen Christusgemeinde, Apostel Andreas Sargant von der Neuapostolischen Gemeinde (Pfarrer Klaus Hofstetter von der Katholischen Pfarrgemeinde war entschuldigt) sowie die beiden weiteren Priener Ehrenbürger Renate Hof und Michael Anner senior.

„Wir sind heute in dieser feierlichen Runde zusammengekommen, um einen Mann unter uns auf ganz besondere Art und Weise zu ehren. Heute verleihen wir Hans-Jürgen Schuster die Ehrenbürgerwürde des Marktes Prien am Chiemsee. Dies ist die höchste Ehrenbezeugung, die eine Gemeinde, die der Markt Prien einem Menschen zuteil werden lassen kann“ – mit diesen Worten begann Bürgermeister Andreas Friedrich seine Laudatio. Dabei zählte er die vielen Ämter, Aufgaben, Leistungen und Projekte auf, die Hans-Jürgen Schuster zugunsten der Menschen innerhalb des Marktes Prien geleistet hat. Dazu gehörten im politischen und kommunalen Engagement unter anderem: 1966 die Gründung der JU Prien, (mit Lorenz Kollmannsberger und Michael Anner), 1970 der Eintritt in die CSU (der er somit seit 50 Jahren angehört), 2001 das Nachrücken im Marktgemeinderat für Franz Eisenrichter (und in diesem Gremium bis 30.4.2020 verblieben), Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, Beirat der Kurklinik Kronprinz, Stiftungsrat bei der Kornegger-Stiftung, Betreuungshelfer, Sozialreferent und in den letzten sechs Jahren das Amt des Zweiten Bürgermeisters. Zu Hans-Jürgen Schusters Schwerpunkten zählten die Gründung „Runder Tisch Kindergarten“, die erfolgreichen Verhandlungen beim Grundstückskauf für das Kinderheim Marquette (mit Sammlung von 100.000 Euro Spenden über die Evangelische Kirchengemeinde Prien), die Gründung vom „Priener Kindersommer“ im Jahr 2013, die Weiterentwicklung der Priener Kindergartenkapazitäten von 207 auf inzwischen 399 Plätze, die Initiierung eines 5-gruppigen Kindergartens in Wildenwart gemeinsam mit der Gemeinde Frasdorf sowie die Großtagespflege mit dem BRK. Weitere Aktivitäten gab es im Arbeitskreis Verkehr (mit Bürgerbeteiligung zu den Verkehrskonzepten von Prof. Mioska), im Personalkompetenzteam, im Kompetenzteam König-Ludwig-Saal, bei der Aktivierung des „Runden Tisches Soziales“ sowie bei der Initiierung des Netzwerkes „Gut leben im Alter in der Region Chiemsee“. Viele Projekte (unter anderem Obdachlosenunterkunft, Wohnungen und Umsiedlungen, Galerie im Alten Rathaus, Kronasthaus und Jugendherberge) wurden ebenso vom neuen Ehrenbürger begleitet wie Fachseminare zum Kommunalrecht, zur Rechnungsprüfung und zur Bayerischen Selbstverwaltung besucht wurden.

Ehrenämter in Kirchen und im Sozialen

Ehrenamtlich war (und ist) Hans-Jürgen Schuster im Diakonieverein Prien tätig, in diese Gemeinschaft trat er 1967 ein und ist seit 10 Jahren dessen Vorsitzender. Schwerpunkte der bisherigen Tätigkeit beim Diakonieverein war die Gründung der Ökumenischen Sozialstation 1980 sowie die Weiterentwicklung  dieser Einrichtung in guter Abstimmung mit der Caritas. In der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Prien ist Hans-Jürgen Schuster seit 1989 bis heute Kirchenpfleger und seit 1994 gehört er dem Kirchenvorstand an. Weitere Ämter und Aufgaben waren und sind unter anderem die Sanierung und Neubauten kirchlicher Gebäude, die Beschaffung von Finanzmitteln sowie die Geschäftsführung vom Kindergarten Marquette. Innerhalb der Dekanatssynode Rosenheim, beim Kindergartenförderverein der Evangelisch-Lutherischen Kirche Prien und beim Zusammenschluss „Aufbruch Gemeinde – Gemeindebund Bayern“ war und ist Schuster in verschiedenen Positionen ein wertvoller Mitstreiter.  Desweiteren gehört er seit 2005 der Arbeiterwohlfahrt Prien (Mitarbeit im Vorstand als Revisor), seit 1957 der Fußballabteilung des TuS Prien (vier Jahre stv. Abteilungsleiter) und   dem 1996 gegründeten Förderverein TuS Prien/Abteilung Fußball an.

Soziale Bereitschaft bereits mit der Muttermilch aufgenommen

Hans-Jürgen Schuster ist – wie er in einem Gespräch nach dem Ehrenabend erläuterte- das soziale Helfen förmlich mit der Muttermilch in die Wiege gelegt worden. „Ein besonders starkes Vorbild war meine Mutter Mariluise Schuster, sie war trotz teilweiser Lähmung auch im hohen Alter unterwegs, um die Schwachen in der Gesellschaft zu besuchen und zu unterstützen. Mariluise Schuster wurde für ihr lebenslanges soziales Engagement unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz sowie mit der Priener Ehrenmünze ausgezeichnet. Auch die vier Geschwister von Hans-Jürgen Schuster waren zum Wohle der Mitmenschen im Einsatz, Bruder Werner war 14 Jahre für die SPD im Bundestag, Schwester Marianne war Landeselternsprecherin in Bremen, Bruder Wolfgang prägte das AWO-Leben in Prien und der jüngste Bruder Gerhard war bei der Bundeswehr, er verunglückte tödlich bei einem Heeresflug im Alter von nur 29 Jahren.

Hans-Jürgen Schuster hat sich mit jetzt fast 77 Jahren aus der aktiven Priener Kommunalpolitik zurückgezogen, sein neues Lebenselexier sind ihm seine Lebenspartnerin Christa, seine Kinder Claudia und Michael und vor allem seine sechs Enkelkinder. Das Zusammensein mit diesen und mit der Großfamilie in Aschau i. Chiemgau bedeutet ihm viel. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen hält sich Hans-Jürgen Schuster täglich mit morgendlichem Schwimmen im Chiemsee beim Schramlbad fit. Zur Auszeichnung mit der Priener Ehrenbürgerwürde sagte Hans-Jürgen Schuster bei der Feierstunde: „Ein bisserl stolz bin ich schon, weil ich im Zusammenwirken mit Bürgermeister, Gemeinderat, Verwaltung, Kirchen und sozialen Organisationen viel für Prien sowie für die Prienerinnen und Priener tun konnte. Eigentlich war es unglaublich viel, weil wir nicht nur Ideengeber und Mitstreiter, sondern auch immer Arbeiter und Umsetzer gefunden haben. Das Zusammenspiel von Rathaus, Kirche und Menschen ist in Prien besonders stark ausgeprägt, das zeigten besonders meine letzten sechs Jahre bei vielen persönlichen und wirkungsvollen Gesprächen“ – so der neue Priener Ehrenbürger. Die Feierstunde im Haus des Gastes gestalteten musikalisch Musikschul-Leiterin Brigitte Buckl und Gabi Reiserer.

Foto: Hötzelsperger – Priens neuer Ehrenbürger Hans-Jürgen Schuster am Priener Badeplatz Schraml.

Foto:  Bei der Ehrung: Hans-Jürgen Schuster mit Partnerinn Christa Beutelschieß sowie mit Bürgermeister Andreas Friedrich.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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