Kultur

Gesprächskonzert auf der Orgelempore

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der Beckerath-Orgel in der Evangelischen Stadtkirche durften auch interessierte Kinder die Orgel kennenlernen und viel über sie erfahren. Organistin Margarethe Schlegl und die als Orgelmaus verkleidete Erzählerin Elisabeth Lämmel ließen die Kinder spielerisch zu Orgelexperten werden. Fragen über Fragen sprudelten aus der Maus heraus, gerade so, wie Kinder Dinge eben wissen wollen.

Und so fühlten sie sich sofort mit in die Geschichte hereingenommen. Beim ersten Stück, einem Rondo, waren die Kinder aufgerufen, auf die Wiederholungen einer bestimmten Passage zu achten. Aber da machte sich schon die Maus Charlie bemerkbar, die erzählte, dass sie aus dem Pankrazkircherl in den Kirchturm hier umgezogen sei. Charlie war auch sehr auskunftsbereit, was ihre Tante Auguste aus Salzburg betraf. Die Organistin musste sie immer wieder beruhigen. Sie wollte ja die Orgelpfeifen aus verschiedenen Materialien – Metall und Holz – herzeigen und durch Hineinblasen verdeutlichen, wie der Klang bei kürzeren oder längeren Pfeifen entsteht. Und sie wollte doch den Kindern die berühmte Toccata d-moll von Johann Sebastian Bach vorspielen. Bis das möglich war, hatte Charlie jedoch noch eine Menge Fragen und sorgte mit ihren falsch verstandenen Wörtern für Unterhaltung und lachende Kinder. Sie schwärmte von Speck im Turm, als Margarethe Schlegl das weite Klangspektrum der Orgel erklärte. Und da die Orgelpfeifen silbern aussehen, war sie vom Reichtum der Organistin überzeugt, weil sie ja vom Ring ihre Tante Auguste wusste, wie wertvoll er war. Die Maus staunte über die verschiedenen Klangfarben beim Spielen der Orgelpfeifen aus dem jeweiligen Material, wobei sie bei Farben natürlich zuerst an ihren Malkasten dachte. Dass sich 2.607 Pfeifen in dieser Orgel befinden, überstieg ihr Vorstellungsvermögen – sie konnte ja nur bis 100 zählen. Aber sie konnte erkennen, dass Orgelmusik einerseits trösten, andererseits festlich, tänzerisch oder lustig klingen kann. Freilich wollte sie auch die Registerzüge bedienen und saugte begierig die Erklärungen zum quäkenden Klang des Krummhorns auf. Die Eurovisions-Melodie erkannte Charlie sofort, hatte doch ihre Tante Auguste noch einen Schwarz-Weiß-Fernseher. Da muss die Orgel aber alt sein, oder? Und schon gab es Geschichtliches zur Königin der Instrumente. Schnell lenkte die Maus ab von „den ollen Kamellen“ und wollte etwas Modernes hören. Die Erkennungsmelodie der Pumuckl-Filme erkannte natürlich auch jedes Kind. Ein Stück mit Echowirkung durch Wiederholung einiger Takte stellte einen Bezug zum Königssee und der Echowand her. Zum Schluss gab es auf Wunsch der Maus noch ein fetziges Stück, und sie und die Kinder erhielten eine Orgel zum Falten und Bemalen als Erinnerung für zu Hause.

Bericht und Fotos:   Brigitte Janoschka

2287: Die Kinder warten auf der Empore gespannt auf die Geschichte mit der Orgelmaus.

2301: Die Orgelmaus (Elisabeth Lämmel) staunt über die vielen Pfeifen der Orgel, die Margarethe Schlegl vorstellt.

2305: Ob die Kinder sich wohl mit so vielen Punkten und Strichen auskennen? Die Orgelmaus Charlie zeigt den Kindern die Noten, nach denen die Organistin Margarethe Schlegl spielt.

2309: Freuen sich über die gelungene Veranstaltung: Die Orgelmaus Charlie (Elisabeth Lämmel) und Organistin Margarethe Schlegl (letzte Reihe, 2. von rechts) mit den Kindern, die stolz den Faltplan für die Orgel zeigen.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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